296 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft

über den Antrag 583/A(E) der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhaltung der heimischen kleinbäuerlichen Struktur und der Diversität von Arten und Ökosystemen

Die Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 31. März 2009 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Der Arten- und Sortenreichtum der Natur und Landwirtschaft und die Vielfalt an Naturräumen erbringen eine Vielzahl von Produkten und Leistungen für die menschliche Entwicklung. Diese Entwicklungsmöglichkeiten betreffen alle Bereiche der Zivilisation, sei es medizinischer Fortschritt, die Möglichkeit organischer Computerchips und vieles mehr. Gerade die Biodiversität, die uns diese Forschungsmöglichkeiten bietet, ist gefährdet und zwar in jedem Bereich: der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Diversität der Ökosysteme.

Die Bedrohung der natürlichen Vielfalt lässt sich anhand von Zahlen belegen:

- 90 Prozent der Kohl-, Tomaten- und Maissorten gingen in den letzten 10 Jahren verloren

- Jede vierte Säugetierart ist vom Aussterben bedroht

- Von 1960 bis 1990 verschwand ein Fünftel der tropischen Wälder

- Sechs Prozent der Erdoberfläche bestehen aus Wüsten, die durch menschliche Einwirkung entstanden

- Mehr als zwei Drittel des Weide- und Ackerlandes in Afrika, Lateinamerika und Asien gelten als degradiert.

Die Gründe für den Rückgang der Artenvielfalt in jedem Bereich sind unterschiedlich. Der bedeutendste Faktor scheint das Bevölkerungswachstum und die resultierende, sich immer weiter verschärfende Knappheit der endlichen Ressourcen zu sein.

Aber auch die Agrarindustrie mit ihren ausgedehnten Feldern, die monokulturell bewirtschaftet werden, hat ihren Anteil daran. Im Gegensatz dazu ist die heimische Landwirtschaft, aus geographischen und historischen Gründen, kleinbäuerlich strukturiert und sorgt dafür, die Artenvielfalt zu erhalten.

Ein weiteres Problem stellt der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft dar. Ein großflächiger Einsatz der Agrogentechnik wäre irreversibel, er würde nicht nur die Artenvielfalt gefährden, sondern die Souveränität fast aller Nationalstaaten untergraben, von den unvorhersehbaren Folgen für die menschliche, sowie die tierische Gesundheit und die betroffenen Ökosysteme ganz abgesehen. Ihr Einsatz wird daher von der FPÖ ausnahmslos abgelehnt. Österreich darf die Kontrolle über seine Nahrungsmittelversorgung nicht an Konzerne wie Monsanto verlieren.

Die heimische Landwirtschaft garantiert die Versorgung Österreichs mit ausreichend Nahrungsmitteln. Experimente, wie der Einsatz der Gentechnik, sind abzulehnen. Durch diese werden die Biodiversität und damit das Funktionieren unseres Ökosystems gefährdet. Die kleineren Felder unserer Landwirte verhindern großflächigen monokulturellen Anbau, der der Biodiversität entgegenwirkt und Raubbau an der Natur bedeutet.

Deshalb muss unsere Landwirtschaft so stark sein, dass wir unsere Bevölkerung auf heimischen Grund und Boden mit gesunden Lebensmitteln versorgen können. Die FPÖ bekennt sich zu einer bäuerlich strukturierten Landwirtschaft abseits von Agrarfabriken und ohne jede Form von Gentechnik.  Ein freier und leistungsfähiger Bauernstand ist Voraussetzung für den Erhalt der natürlichen Existenzgrundlagen unserer Heimat. Eine flächengebundene land- und forstwirtschaftliche Produktion nimmt auf das kleinräumige natürliche Gleichgewicht Rücksicht und schont unsere natürlichen Ressourcen.“

 

Der Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 1. Juli 2009 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich im Anschluss an die Ausführungen des Berichterstatters Dr. Walter Rosenkranz die Abgeordneten Mag. Kurt Gaßner, Gerhard Huber, Josef Muchitsch, Franz Eßl, Sigisbert Dolinschek, Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Peter Mayer, Ing. Hermann Schultes und Harald Jannach sowie der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

 

Als Berichterstatter für das Plenum wurde Abgeordneter Jakob Auer gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2009 07 01

                                     Jakob Auer                                                                      Fritz Grillitsch

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann