706 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Gesundheitsausschusses

über den Antrag 1100/A(E) der Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen betreffend Transparente Finanzierung der Krankenversicherung – versicherungsfremde Leistungen

Die Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 22. April 2010 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Österreichische Staatsbürger haben unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht, und ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit das Recht auf bestmögliche medizinische Versorgung und Pflege in ihrem Heimatland.

Laut „System of Health Accounts“ (SHA) betrugen im Jahre 2008 die Gesundheitsausgaben in Österreich 29,5 Mrd. Euro. Davon entfielen 28,0 Mrd. Euro auf die laufenden Gesundheitsausgaben; 1,5 Mrd. Euro wurde für Investitionen im Gesundheitsbereich ausgegeben. Durchschnittlich sind die Gesundheitsausgaben zwischen 1990 und 2008 jährlich um 5,5% gestiegen.

Von 2007 auf 2008 sind die Gesundheitsausgaben von 27,9 Mrd. Euro um 1,6 Mrd. Euro auf 29,5 Mrd. Euro gestiegen  – das entspricht einer Steigerung von 5,8%. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist zwischen 2007 und 2008 um 4,1% gewachsen. Durch den Rückgang der Wachstumsrate des BIP, bei gleichbleibender Wachstumsrate der Gesundheitsausgaben, verschiebt sich der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP im Vergleich zum Vorjahr. Betrachtet man die anteilsmäßige Entwicklung am BIP, so stiegen die Gesundheitsausgaben zwischen 1990 und 2008 von 8,3% auf 10,5% des BIP.

Österreichs Gesundheitswesen ist vor allem aufgrund der guten Ausbildung unserer Mediziner und einer hohen Leistungsbereitschaft derselben international anerkannt. Das österreichische Gesundheitswesen benötigt aber dringend Strukturreformen mit optimierten Finanzierungsströmen.

Für die Gesamtsituation im Gesundheitswesen ist auch die finanzielle Situation der Krankenkassen entscheidend. Seit langem hat ein Großteil der Krankenkassen Finanzierungsprobleme und teils hohe Abgänge; als "Sorgenkinder" gelten vor allem die Gebietskrankenkassen. Ein Teil der finanzielle Situation der Kassen ist dadurch bedingt, dass Krankenkassen Leistungen erbringen (müssen), die nicht die ursprüngliche Aufgabe der Krankenversicherung sind.

Mit Jahresende 2008 betrug der Schuldenstand aller Gebietskrankenkassen rund 1,2 Milliarden Euro. Die Wiener Gebietskrankenkasse befindet sich seit Jahren in den roten Zahlen. Maßnahmen wie die Halbierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente konnte das Problem nur ansatzweise erleichtern.

Viele Abläufe in den Krankenkassen sind trotz oder gerade aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen verbesserungswürdig. Einerseits erwartet die Regierung kostendämpfende Maßnahmen, andererseits kommt es durch die Fortschritte der Medizin dazu, dass die Bevölkerung zunehmend älter wird, was mehr und vor allem andere Leistungen nötig macht. “

Der Gesundheitsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 11. Mai 2010 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer dem Berichterstatter Abgeordneten Dr. Andreas Karlsböck die Abgeordneten Johann Hechtl, Tanja Windbüchler-Souschill, Oswald Klikovits, Erwin Spindelberger, Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber sowie der Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

 

Als Berichterstatter für das Plenum wurde Abgeordneter Oswald Klikovits gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gesundheitsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2010 05 11

                                Oswald Klikovits                                              Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

                                   Berichterstatter                                                                            Obfrau