812 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Kulturausschusses

über den Antrag 1148/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes in Bezug auf das Völkerkunde­museum

Die Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 20. Mai 2010 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Das Museum für Völkerkunde agierte bis 2000 als eigenständiges Bundesmuseum und wurde 2001 Teil der wissenschaftlichen Anstalt ‚Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum.‘ Seither hat das Völkerkundemuseum als kulturwissenschaftliches Museum an Bedeutung verloren. Eine Reorganisation ist auf Grund der nunmehr gemachten Erfahrungen dringend notwendig.

Die Kernaufgabe des Völkerkundemuseums liegt in der Auseinandersetzung mit der kulturellen Vielfalt auf Grundlage von ethnographischer und kulturanthropologischer Forschung. Die Gliederung der Sammlung des Völkerkundemuseums in Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien, Afrika südlich der Sahara, Süd- und Südostasien, Himalaya, insulares Südostasien, Ostasien, Ozeanien/Australien, Nord- und Mittelamerika sowie Südamerika zeigt mit ihren materiellen und immateriellen Zeugnissen die globale kulturelle Vielfalt verschiedenster Völker. Das Völkerkundemuseum mit seiner Kernaufgabe, sich mit den Kulturen anderer Völker zu beschäftigen, stellt einen bedeutenden Beitrag zum Reichtum unserer Museenlandschaft dar. Daher ist es notwendig, dass das Völkerkundemuseum wieder den Status einer unabhängigen wissenschaftlichen Anstalt mit dementsprechender öffentlicher Repräsentanz erhält, um diesem Museum eine eigene Identität und selbstbestimmte Programmatik zu ermöglichen.

Seit 2008/2009 wurde ein Diskussionsprozess eingeleitet, der die Zusammenführung von Volks- und Völkerkundemuseum vorsieht. Auf Grund ihrer Sammlungen und ihrer verschiedenen Kernaufgaben, ist jedoch eine inhaltliche und personelle Eigenständigkeit notwendig. Um ihren Aufgaben auch in der Zukunft gerecht werden zu können müssen beide eigenständige Museen bleiben. Das Völkerkunde­museum muss daher aus dem Verband des Kunsthistorischen Museum wieder herausgelöst und es zu einem eigenständigen Bundesmuseum gemacht werden.“

Der Kulturausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 30. Juni 2010 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner die Abgeordneten Mag. Silvia Fuhrmann, Mag Dr. Wolfgang Zinggl und Stefan Petzner sowie die Ausschussobfrau Abgeordnete Sonja Ablinger.

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

Als Berichterstatterin für das Plenum wurde Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer gewählt.


Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2010 06 30

                          Mag. Gertrude Aubauer                                                           Sonja Ablinger

                                 Berichterstatterin                                                                           Obfrau