1104 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Gleichbehandlungsausschusses

über den Antrag 783/A(E) der Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Weiterführung und Ausbau von bestehenden Initiativen und Projekten zur Unterstützung von Mädchen und Frauen bei der nicht-traditionellen Berufs- und Berufsausbildungswahl

Die Abgeordneten Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 23. September 2009 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„In Österreich sowie in ganz Europa gibt es einen Mangel an TechnikerInnen und NaturwissenschaftlerInnen, der zunehmend zu einem volkswirtschaftlichen Problem, vor allem im Bereich der Forschung und Innovation, wird. Handwerkliche und technische Berufe werden als gute Berufsperspektive für Frauen gesehen. Doch zahlreiche Studien belegen, dass die Berufswahl in Österreich nach wie vor sehr traditionell ist und es am Arbeitsmarkt noch immer eine Trennung in klassische ‚Frauen-‘ und ‚Männerberufen‘ gibt. Gerade die traditionell ‚weiblichen‘ Berufsfelder sind häufig mit niedriger Entlohnung verbunden. Außerdem bestehen bei typischen Frauenarbeitsplätzen zumeist geringere Weiterbildungs- und Aufstiegschancen.

Der Rechnungshof empfahl im Bericht 2009/6 dem Unterrichtsministerium die Berufsorientierung zu verstärken und vermehrt auf die Vielfalt von Berufsfeldern hinzuweisen sowie die geschlechtsspezifischen Muster in der Berufswahl der SchülerInnen aufzuweichen. LehrerInnen, die Berufsorientierung unterrichten, wären an den Pädagogischen Akademien entsprechend aus- bzw. fortzubilden.

Auch aus Gleichstellungsgründen muss es der Regierung ein Anliegen sein, die Einkommenschancen von Mädchen und jungen Frauen zu verbessern. Denn die Einkommensungleichheiten beginnen schon während der Lehrzeit. In den frauendominierten Lehrberufen ist das Einkommen um bis zu einem Viertel niedriger. So verdient z.B. ein Lehrling im 1. Lehrjahr als FriseurIn um durchschnittlich 110,- bis 140,- Euro weniger als in Berufen des Elektro- und Metallbereichs. Und das Monat für Monat. Diese Gehaltsunterschiede, die bereits zu Beginn der Berufslaufbahn bestehen, können im Laufe des Berufslebens nicht mehr eingeholt werden.

Im Frauenkapitel des aktuellen Regierungsprogramms wird folgende Maßnahme zum Schließen der Einkommensschere zwischen den Geschlechtern angeführt:

‚Weiterführung und Ausbau von bestehenden Initiativen und Projekten zur Unterstützung von Mädchen und Frauen bei der nicht-traditionellen Berufswahl und Berufsausbildungswahl‘


Im Leitpapier ‚Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt‘, das von der Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek herausgeben wurde und Überlegungen für den Nationalen Aktionsplan für Gleichstellung enthält, steht auf Seite 10: ‚Spezielle Förderprogramme für junge Frauen in der Schule sowie Weiterbildungsangebote und das Forcieren von Mädchen in technischen Berufen müssen ausgebaut werden.‘

FIT  – Frauen in die Technik und Mut! - Mädchen und Technik sind die einzigen beiden großen Projekte im Bildungsbereich, die Schülerinnen einerseits für Naturwissenschaften, Mathematik und Technik motivieren und andererseits bei der nicht-traditionellen Berufswahl unterstützen. Das Projekt ‚Mut!‘ endet nun nach einer siebenjährigen Laufzeit. Ob das Projekt ‚FIT‘, das noch bis Juli 2010 weiterläuft, verlängert wird, ist ungewiss. Noch im Jahr 2007 hat das Bildungsministerium in den Genderaspekten des Budgets darauf hingewiesen, dass die Rückmeldungen der an diesen Projekten teilnehmenden Mädchen und LehrerInnen sehr positiv sind und Daten darauf hinweisen, dass solche Projekte in der Lage sind, mehr Mädchen für diese Bereiche zu interessieren.“

Der Gleichbehandlungsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 16. März 2011 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordnete Mag. Judith Schwentner die Abgeordneten Mag. Katharina Cortolezis-Schlager, Martina Schenk und Renate Csörgits, sowie die Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek und die Ausschussobfrau Abgeordnete Mag. Gisela Wurm.

 

Mit Stimmenmehrheit (für den Antrag: S, V, dagegen: F, G, B) beschloss der Gleichbehandlungsausschuss auf Antrag der Abgeordneten Mag. Katharina Cortolezis-Schlager, der Präsidentin des Nationalrates die Zuweisung dieser Vorlage an den Unterrichtsausschuss zu empfehlen.

 

Zum Berichterstatter für den Nationalrat wurde Abgeordneter Gabriel Obernosterer gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gleichbehandlungsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2011 03 16

                            Gabriel Obernosterer                                                         Mag. Gisela Wurm

                                   Berichterstatter                                                                            Obfrau