1840 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Kulturausschusses

über den Antrag 1801/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Schutz und Erhalt der deutschen Sprache

Die Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 07. Dezember 2011 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Die deutsche Sprache ist gemäß Artikel 8 Abs. 1 B-VG Staatssprache der Republik Österreich. Sie gilt als wesentlicher Bestandteil der Identität und des kulturellen Erbes der Republik Österreich. Deutsch ist die Sprache der Bildung, der Arbeit, des Handels und des öffentlichen Lebens. Es ist in seiner Verbreitung ein wesentlicher Bestandteil der Vielfalt europäischer Kultur und Identität.

 

Sprache als solches ist die wichtigste Trägerin des kulturellen Ausdruckes. Die Muttersprache ist das Ergebnis einer biographischen und familiären Prägung. Sie ist daher die Sprache, in der man denkt, fühlt und träumt. Die jeweilige Muttersprache ist daher als Trägerin des kulturellen Ausdruckes das bestimmende Kriterium der Zuordnung zu einer größeren Kulturgemeinschaft. Sprache ist nicht nur ein Verständigungsmittel, sondern auch ein Hort der geistigen Überlieferung; ein geistiger und ideeller Schatz, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

 

Der Schutz und die Pflege unserer Sprache sollte nicht nur in der Kulturpolitik eine zentrale Stelle einnehmen. Deshalb muss in allen Bildungseinrichtungen, beginnend im Elternhaus über den Kindergarten und die Schulen bis hin zu den Universitäten, der Bewahrung und Förderung der deutschen Sprache eine herausragende Rolle eingeräumt werden.

 

Die Verluderung der deutschen Sprache durch den völlig überzogenen Einsatz fremdsprachiger Ausdrücke ist daher abzulehnen. Öffentliche Institutionen sollten daher ganz besonders darauf achten, sich unserer Muttersprache zu bedienen. Die Neigung, ja Beflissenheit fremdsprachliche Ausdrücke, vor allem Anglizismen, zu verwenden, ist ein Mangel an Selbstbewusstsein und bedroht unsere Sprache nachhaltig.

 

Ebenso nehmen die österreichischen Medien, allen voran der ORF als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt, eine verantwortungsvolle Schlüsselrolle ein und sollten deshalb verpflichtet sein, die wichtige Aufgabe der Pflege unserer Sprache umzusetzen. „Prime Time“ und „ZIB Flash“ sind peinliche Versuche, sich „modern“ zu geben.


Die gleichen Missstände sind in der öffentlichen Sprache von Politik und Wirtschaft zu finden – dabei stehen gerade diese beiden Bereiche in besonderer Verantwortung für die deutsche Sprache. Vor allem die Sprache der Politik darf sich nicht von der Sprache des Volkes entfernen.

 

Ob dieser Umstände ist es ein Gebot der Stunde, nachhaltige Maßnahmen seitens der Republik Österreich zu ergreifen, um die deutsche Sprache zu schützen.. “

 

Der Kulturausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 21. Juni 2012 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin für den Ausschuss Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner die Abgeordneten Elisabeth Hakel, Mag. Katharina Cortolezis-Schlager, Mag. Silvia Fuhrmann.

Bei der Abstimmung fand der Entschließungsantrag 1801/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (dafür: F, dagegen: S,V,G,B).

 

Zur Berichterstatterin für den Nationalrat wurde Abgeordnete Claudia Durchschlag gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2012 06 21

                            Claudia Durchschlag                                                             Sonja Ablinger

                                 Berichterstatterin                                                                           Obfrau