2310 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Kulturausschusses

über den Antrag 2272/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhalt und Aufwertung des Volkskundemuseums in Wien

Die Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 26. April 2013 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Das Österreichische Museum für Volkskunde nimmt seit seiner Gründung eine bedeutende Stellung innerhalb der europäischen Kulturmuseen ein. Aufgrund seiner umfangreichen Sammlungen und Forschungstätigkeit zur Volkskunst und Regionalkultur Österreichs, seiner Nachbarländer (ehemaligen Kronländer) und der Geschichte der ehemaligen Monarchie ist es nicht nur das größte seiner Art in Europa, sondern auch einzigartig und bedeutend für einen wichtigen Blickwinkel unserer Geschichte.

 

Internationale Kontakte und Kooperationen machen das Museum heute zu einem Ort des wissenschaftlichen und kulturellen Dialogs in einem sich politisch und gesellschaftlich neu formierenden Europa. Es leistet einen entscheidenden Beitrag zur Kulturanalyse, die Gemeinsamkeiten aber auch Differenzierungen erfasst und somit zum besseren Verständnis der eigenen Kultur beiträgt.

 

Seit Jahren befindet sich nunmehr das zukünftige Schicksal dieses Museums in einem „Schwebezustand“, da sowohl die räumliche Situation im Palais Schönborn in Wien-Josefstadt, als auch die generelle Finanzierung dieser Kulturinstitution nicht geregelt sind.

 

Bisher gibt es keinerlei Pläne, das Volkskundemuseum als wichtige Kultureinrichtung auf seinem historischen Standort zu belassen, obwohl sich die Mehrheit der Fraktionen im 8. Wiener Gemeindebezirk klar für den Verbleib des Museums im Bezirk ausgesprochen hat.

 

Während derzeit viel Geld – zusätzlich alleine 27,5 Millionen Euro – in das Völkerkundemuseum fließt, dessen Kernaufgabe in der Auseinandersetzung mit der kulturellen Vielfalt auf Grundlage von ethnographischer und kulturanthropologischer Forschung liegt, geht das ebenso bedeutende Volkskundemuseum fast leer aus: So betreibt das Museum mit einer Förderung seitens des BMUKK in der Höhe von 400.000,- Euro den gesamten Wissenschafts-, Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungsbetrieb und muss darüber hinaus auch noch für die Betriebs- und Gebäudeerhaltungskosten aufkommen. Auf Grund mangelnder Budgetmittel ist man nicht in der Lage, den Standort Gartenpalais Schönborn zu sanieren und adäquate Grundlagen für eine verbesserte Museumsarbeit zu schaffen.

 

Es ist daher im Sinne der Förderung und Stärkung österreichischer Identität unbedingt erforderlich, zum einen dafür Sorge zu tragen, dass das Volkskundemuseum in der jetzigen Form vor allem finanziell gesichert wird und darüber hinaus mit entsprechenden Mitteln bedacht wird, um eine Aufwertung im Sinne der hohen kulturellen Bedeutung zu erfahren. Wer an dieser Stelle spart, verrät auf kulturpolitischer Ebene wesentliche kulturelle Werte und opfert sehenden Auges einen wesentlichen Teil österreichischer Identität.“

 

Der Kulturausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 07. Mai 2013 in Verhandlung genommen. Gemäß § 37 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates wurde Abgeordneter Stefan Markowitz den Verhandlungen mit beratender Stimme beigezogen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin im Ausschuss Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner die Abgeordneten Claudia Durchschlag, Ewald Sacher, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl und Stefan Petzner.

 

Bei der Abstimmung fand der Entschließungsantrag 2272/A(E) der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner, Kolleginnen und Kollegen nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (für den Antrag: F,G,B , dagegen: S,V).

 

Zum Berichterstatter für den Nationalrat wurde Abgeordneter Ewald Sacher gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2013 05 07

                                   Ewald Sacher                                                                    Sonja Ablinger

                                   Berichterstatter                                                                            Obfrau