MAG. NORBERT DARABOS

BUNDESMINISTER FÜR LANDESVERTEIDIGUNG UND SPORT

 
S91147/1-PMVD/2011

Militärische Dienstleistungen von Frauen in den Jahren 2009 und 2010; Bericht des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport an den Nationalrat gemäß § 38a Abs. 5 Wehrgesetz 2001

Frau
Präsidentin des Nationalrates

Parlament

1017 Wien

Gemäß § 38a Abs. 5 Wehrgesetz 2001 beehre ich mich, dem Nationalrat über die militärischen Dienstleistungen von Frauen in den Jahren 2009 und 2010 wie folgt zu berichten:

1.                  Allgemeines:

Am 14. Jänner 1998 wurde mit dem Gesetz über die Ausbildung von Frauen im Bundesheer – GAFB, BGBl. I Nr. 30/1998 erstmals die Möglichkeit geschaffen, Frauen den Zugang zum Österreichischen Bundesheer auf freiwilliger Basis zu eröffnen. 13 Jahre nach Erlassung dieses Gesetzes sind Soldatinnen ein gut integrierter und unverzichtbarer Bestandteil des Österreichischen Bundesheeres. Da es mir aber ein großes Anliegen ist, sowohl die Anzahl der Soldatinnen im Österreichischen Bundesheer weiter zu erhöhen, als auch die Attraktivität des Soldatenberufes zu steigern, wurden auch in diesem Berichtszeitraum wieder verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie getroffen, wie beispielsweise eine temporäre Kinderbetreuung an zehn Standorten im Juli und August 2010 oder die Ausweitung der Flexibilisierung der Dienstzeit in Form von Gleitzeit. Zur Anhebung des Frauenanteils in allen Verwendungs- und Entlohnungsgruppen, insbesondere in Führungspositionen, wurde in Anpassung zum Frauenförderplan des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport für den Zeitraum 1. Jänner 2010 bis 31. Jänner 2011 festgelegt, dass Bedienstete – sowohl in zivilen als auch in militärischen Funktionen – über Ausschreibungen oder Bekannt­machungen von Funktionen auch während der Karenz zu informieren sind. Außerdem sind weibliche Bedienstete zu Ausbildungen bei gleicher Eignung wie Zulassungs­werber bevorzugt zuzulassen, insbesondere für Weiterbildungslehrgänge, die zur Übernahme in eine höherwertige Funktion qualifizieren. In diesem Zusammenhang freut es mich besonders, von der ersten erfolgreichen Absolvierung des Intendanz­lehrganges durch einen weiblichen Offizier berichten zu können. Soldatinnen werden aber nicht nur in den verschiedensten Organisationselementen ausgebildet, sie erbringen in allen Bereichen hervorragende Leistungen.

Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport ist auch in der Arbeits­gruppe zur Umsetzung und Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans, der zur Umsetzung der Resolution 1325 der Vereinten Nationen beschlossen wurde, vertreten und konnte darin anlässlich des zweiten und dritten Umsetzungsberichts unter anderem über die Ausbildung von vier Bediensteten zum Gender Field Advisor, der die Berücksichtigung von genderspezifischen Betrachtungsweisen in Friedens­missionen ermöglichen soll, berichten.

Mit Stichtag 31. Dezember 2010 leisteten 358 Soldatinnen Dienst im Österreichi­schen Bundesheer, was in Relation zum Bericht über militärische Dienstleistungen von Frauen in den Jahren 2007 und 2008 einer weiteren Steigerung von rund acht Prozent gleichkommt. Im Berichtszeitraum nahmen im Monatsdurchschnitt rund 14 Soldatinnen an Auslandseinsätzen des Österreichischen Bundesheeres teil. Erwähnenswert ist auch, dass in den Jahren 2009 und 2010 von 37 Soldatinnen insgesamt rund 3.100 Tage freiwillige Waffenübungen und Funktionsdienste geleistet wurden.

2.                  Statistik:

Im Jahr 2009 haben insgesamt 87 Soldatinnen, davon 20 Leistungssportlerinnen, 22 Offiziersbewerberinnen, fünf Ärztinnen, vier Bewerberinnen für Kaderpräsenz­einheiten (KPE) und 36 Berufsunteroffiziersanwärterinnen den Ausbildungsdienst angetreten. 42 Soldatinnen, darunter acht Leistungssportlerinnen, sieben Ärztinnen und sechs Soldatinnen für Kaderpräsenzeinheiten wurden entweder in ein Dienstverhältnis als Militärperson auf Zeit oder als Vertragsbedienstete des Bundes mit Sondervertrag für eine militärische Verwendung (Militär-VB) aufgenommen. Bei 41 Frauen wurde der Ausbildungsdienst verlängert.

Im Jahr 2010 haben insgesamt 65 Soldatinnen, davon 17 Leistungssportlerinnen, 18 Offiziersbewerberinnen, sieben Ärztinnen, eine Militärmusikerin, drei Bewerberinnen für Kaderpräsenzeinheiten (KPE) und 19 Berufsunteroffiziers­anwärterinnen den Ausbildungsdienst angetreten. 39 Soldatinnen, darunter 18 Leistungssportlerinnen, eine Ärztin und eine Soldatin für Kaderpräsenzeinheiten wurden entweder in ein Dienstverhältnis als Militärperson auf Zeit oder als Vertragsbedienstete des Bundes mit Sondervertrag für eine militärische Verwendung (Militär-VB) aufgenommen. Bei 41 Frauen wurde der Ausbildungsdienst verlängert.

Wie bereits von mir ausgeführt, versahen mit Stichtag 31. Dezember 2010 insgesamt 358 Soldatinnen Dienst im Österreichischen Bundesheer: 59 Soldatinnen, darunter 17 Leistungssportlerinnen, vier Ärztinnen und 16 Soldatinnen in Einjährig-Freiwilligen-Ausbildung leisteten Ausbildungsdienst. 179 Soldatinnen, darunter 43 Leistungs­sportlerinnen, zwei Veterinärinnen, zwei Ärztinnen und zwei Militärpiloten-Anwärterinnen befanden sich in einem Dienstverhältnis als Militärperson auf Zeit. 25 Soldatinnen, darunter zwei Militärpilotinnen und neun Ärztinnen befanden sich in einem Dienstverhältnis als Militär-VB. 95 Soldatinnen, darunter zehn Ärztinnen, zwei Veterinärinnen, ein weiblicher Offizier des Intendanzdienstes, eine evangelische Militärseelsorgerin und zehn Soldatinnen in Verwendung als Truppenoffizier leisteten Dienst in einem unbefristeten Dienstverhältnis als Berufsmilitärperson. Darüber hinaus waren zum selben Stichtag 345 Frauen der Personalreserve zuzurechnen. Sie können auf freiwilliger Basis ihre militärische Karriere im Rahmen von Miliztätigkeiten und Auslandseinsatzpräsenzdiensten fortsetzen.

 

 

3.                  Einrückungstermine und Garnisonen:

Im Jahr 2009 lagen die Einrückungstermine für Frauen im Jänner, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember; im Jahr 2010 lagen sie im Jänner, Februar, März, April, Juni, Juli, September, Oktober und Dezember.

Im Jahre 2009 rückten Frauen in die Garnisonen Absam, Aigen im Ennstal, Allentsteig, Amstetten, Bleiburg, Bludesch, Bregenz, Bruckneudorf, Brunn am Gebirge, Eisenstadt, Glasenbach, Götzendorf, Gratkorn, Graz, Großmittel, Güssing, Horn, Innsbruck, Klagenfurt, Landeck, Langenlebarn, Lienz, Linz, Mautern, Melk, Mistelbach, Pinkafeld, Ried im Innkreis, Spittal an der Drau, St. Johann im Pongau, St. Johann in Tirol, St. Michael, St. Pölten, Strass, Tamsweg, Villach, Wals/
Siezenheim, Wels, Wien, Wiener Neustadt, Zeltweg und Zwölfaxing ein.

Im Jahre 2010 rückten Frauen in die Garnisonen Absam, Aigen im Ennstal, Allentsteig, Amstetten, Bleiburg, Bludesch, Bregenz, Bruckneudorf, Brunn am Gebirge, Eisenstadt, Glasenbach, Götzendorf, Gratkorn, Graz, Großmittel, Güssing, Horn, Innsbruck, Klagenfurt, Landeck, Langenlebarn, Lienz, Linz, Mautern, Melk, Mistelbach, Pinkafeld, Ried im Innkreis, Spittal an der Drau, St. Johann im Pongau, St. Johann in Tirol, St. Michael, St. Pölten, Strass, Tamsweg, Villach, Wals/
Siezenheim, Wels, Weitra, Wien, Wiener Neustadt, Zeltweg und Zwölfaxing ein.

4.                  Verwendungen:

Zum Stichtag 31. Dezember 2010 wurden 26 weibliche Offiziere im militär­medizinischen Dienst verwendet, darunter vier Veterinärinnen und eine Apothekerin. Des Weiteren wurden je ein weiblicher Offizier im höheren militärtechnischen Dienst und im militärfachlichen Dienst, ein weiblicher Offizier als evangelische Militärseelsorgerin sowie 21 weibliche Offiziere als Truppenoffiziere verwendet. Weitere vier weibliche Offiziere wurden im Berichtszeitraum an der Theresianischen Militärakademie zum Leutnant ausgemustert. 110 Soldatinnen versahen zum Stichtag 31. Dezember 2010 Dienst als Unteroffiziere. 18 Soldatinnen musterten im Berichtszeitraum zum Wachtmeister an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns aus. Weitere 14 Soldatinnen absolvierten den Stabsunteroffizierslehrgang an der Heeresunteroffiziersakademie. 70 Soldatinnen brachten freiwillig eine Meldung für Kräfte für Internationale Operationen – Kaderpräsenzeinheiten (KIOP-KPE) ein, wobei bereits 10 Soldatinnen auf einem Arbeitsplatz in einer KIOP-KPE Einheit eingeteilt waren. Wie bereits erwähnt, befanden sich im Berichtszeitraum im Monatsschnitt rund 14 Soldatinnen im Auslandseinsatz.

5.                  Umsetzung beabsichtigter Maßnahmen:

Seit 1. Juli 2005 wird für den Zugang zum Ausbildungsdienst bei der Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit ein Punktesystem mit gegenseitiger Kompensierungsmöglichkeit angewendet. Die Erfolgsquote wurde dadurch mittler­weile um etwa 20 % gesteigert. In den Jahren 2009 und 2010 wurden pro Monat grundsätzlich zwei Eignungsprüfungen für Frauen und zwei Vorbereitungs­wochenenden bzw. Vorbereitungstage angeboten, wobei die Eignungsprüfungs­termine zur Gänze und die Vorbereitungswochenenden und Vorbereitungstage etwa zu 80 % genutzt wurden.

Im August 2009 wurde erstmals eine Vorbereitungswoche für jene Personen durchgeführt, die für eine Verwendung als Einjährig-Freiwillige in Frage kamen. Dieses Angebot wurde auch von neun Frauen in Anspruch genommen. An zwei weiteren Vorbereitungswochen im August 2010 haben weitere 19 Frauen teil­genommen.

Im Jahr 2009 hatten vier weibliche Offiziere erstmals die Möglichkeit, am Auswahlverfahren zur Generalstabsausbildung teilzunehmen. In diesem dreistufigen Auswahlverfahren wurden aus rund 300 Personen die 23 Bestgeeigneten ermittelt. Zwei weibliche Offiziere kamen bis in die letzte Runde, erbrachten sehr gute Leistungen und erreichten das beste Drittel, verfehlten jedoch knapp die Lehrgangsaufnahme.

6.                  Information und Öffentlichkeitsarbeit:

Die bereits in den letzten Jahren intensivierten Aktivitäten, Frauen nähere Einblicke in Laufbahnen beim Österreichischen Bundesheer zu geben, wurden auch in den vergangenen Jahren fortgesetzt. An den seit 2004 für Frauen und Männer gemeinsam durchgeführten Vorbereitungstagen, Vorbereitungswochenenden und Eignungs­prüfungen nahmen im Jahr 2009 108 Frauen und im Jahr 2010 97 Frauen teil. Darüber hinaus fanden im Jahr 2009 zehn Schnuppertage und zwölf Karrieretage mit insgesamt 381 interessierten Frauen statt sowie im Jahr 2010 neun Schnuppertage und acht Karrieretage mit insgesamt 349 interessierten Frauen. Im Berichtszeitraum wurden in den regionalen Geschäftsstellen des AMS 79 Berufsinformationstage abgehalten, für die sich im Jahr 2009 53 und im Jahr 2010 101 Frauen interessierten. Weiter intensiviert wurde auch die Zusammenarbeit des Heerespersonalamtes mit den jeweiligen Referaten für Frauenangelegenheiten in den Ämtern der Landes­regierungen im Rahmen sogenannter „Schnuppertage“ an den „Girls-Days“: Im Jahr 2009 zeigten bei sieben Veranstaltungen 229 Teilnehmerinnen Interesse, im Jahr 2010 bei vier Veranstaltungen 189 Teilnehmerinnen. Zusätzlich wurde in beiden Jahren auf der Berufsorientierungsmesse für Frauen in Klagenfurt ein mobiles Kundenbüro „Arbeitgeber Bundesheer“ betrieben. Hinsichtlich detaillierter Maß­nahmen der militärischen Öffentlichkeitsarbeit und der gezielten Informations­veranstaltungen für Frauen verweise ich auf die Internet-Homepage des Österreichischen Bundesheeres.

 

. März 2011