214/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.11.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Vilimsky

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Unfälle von Radfahrern

Nicht zuletzt durch die Verdoppelung des Benzinpreises in den letzten 10 Jahren hat das Fahrrad an Bedeutung gewonnen. Vor allem in urbanen Gebieten und bei kürzeren Fahrtweiten, sprich im lokalen und regionalen Verkehr, kommt dem Fahrradverkehr seit Jahren eine zunehmend größere Bedeutung zu.

In Österreich besitzen 68% der Haushalte ein Fahrrad, rd. 1,2 Mio. Personen erledigen ihre Alltagswege mit dem Fahrrad. Allein in Wien besitzt jeder 2. Haushalt mindestens ein Fahrrad. Rund 300.000 Personen legen Alltagswege mit dem Fahrrad zurück. Auf einem Autoabstellplatz finden 12 Fahrräder Platz, Radfahren ist gut für das Klima.

Der Radverkehr ist als eine gewollte und sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs als auch der Infrastrukturangebote im motorisierten Individualverkehr zu sehen, ist aber in einer positiven Art und Weise nur dann möglich, wenn sich die Radfahrer - wie die motorisierten Verkehrsteilnehmer als auch die Fußgänger und sonstigen Verkehrsteilnehmer - an die StVO halten.

Leider funktioniert in vielen Fällen das Zusammenleben zwischen den Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern nicht: Ist die Zahl der Verkehrstoten im Sinken begriffen, so gibt es laut jüngsten Veröffentlichungen der Statistik Austria bei den verunglückten Radfahrern einen dramatischen Anstieg. Von Jänner bis September dieses Jahres sind 44 Radfahrer gestorben, im Vorjahr waren es im entsprechenden Zeitraum um 33% oder 11 Personen weniger.

Nach Ansicht des ÖAMTC wäre das Risiko für Radfahrer zu verunglücken, einfach zu senken. Radfahrer sollten sich beispielsweise nach Möglichkeit mit deutlichem Abstand vor oder hinter einem Lastwagen einreihen, aber niemals direkt daneben.

Der VCÖ sieht in den veröffentlichten Zahlen keinen Grund zur Beunruhigung, vielmehr entsprächen die Zahlen nach Ansicht des VCÖ der statistischen Schwankungsbreite.

Da die Zahlen trotz der Beschwichtigungsversuche des VCÖ mehr als alarmierend sind, stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende


Anfrage

1.              Wie viele Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern hat es jeweils in den letzten 10 Jahren gegeben?

2.      Wie viele Radfahrer wurden jeweils in den letzten 10 Jahren bei Unfällen verletzt bzw. getötet?


3.              Wie viele andere Verkehrsteilnehmer, aufgeschlüsselt nach Art der Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Autofahrer, wurden jeweils in den letzten 10 Jahren bei Unfällen mit Radfahrern verletzt bzw. getötet?

4.      Gerade in den Ballungsräumen, v.a. aber in den Wiener Bezirken innerhalb des Gürtels ignorieren viele Radfahrer den § 68 StVO (...Auf Gehsteigen und Gehwegen ist das Radfahren in der Längsrichtung verboten.). Wie viele Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern auf Gehsteigen hat es aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bundesländer in den letzten 10 Jahren jeweils gegeben?

5.              Wie viele Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, wurden jeweils in den letzten 10 Jahren angezeigt und bei wie viele davon haben die beteiligten Radfahrer Fahrerflucht“ begangen?

6.              Inwieweit ist in ihrem Ministerium an eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung für Radfahrer gedacht, insofern dass sich Radfahrer ihrer Rolle sowie der Gefahren für einen Radfahrer im Straßenverkehr verstärkt bewusst werden und sich künftig verstärkt an die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung halten?

7.              Inwieweit gibt es konkrete Pläne, eine von vielen Seiten geforderte Helmpflicht einzuführen und zwar sowohl einerseits eine Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren als auch eine allgemeine Helmpflicht für alle Radfahrer?

8.              Inwieweit gibt es konkrete Pläne eine verpflichtende Haftpflichtversicherung bzw. Kennzeichen für Radfahrer einzuführen?