531/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.12.2008
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Anfrage

 

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Schmied

betreffend Linz 2009 „Kulturhauptstadt“ Europas

 

Das „Programmbuch 2/3“ (Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas OrganisationsGmbH 2008) zum Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ liest sich auszugsweise wie folgt:

 

„Turmeremit / Im Linzer Mariendom wird 2009 eine Eremitage eingerichtet. Abseits vom Treiben der Kulturhauptstadt wählen die EinsiedlerInnen für eine Woche Schweigen und Askese. / …Weit oben im Turm des Mariendomes befindet sich ein kleines Zimmer. Dort werden Woche für Woche freiwillige EremitInnen leben. … Täglich wird es im Mariendom ein „Schweigen mit dem Eremiten“ geben, um seine/ihre Erfahrung ein Stück weit auch anderen zugänglich zu machen. Die Anmeldung als EinsiedlerIn steht allen offen. Der Linzer Fotokünstler Paul Kranzler wird das Projekt dokumentieren. Seine Fotos werden zusammen mit Auszügen der Tagebucheintragungen und Texten unterschiedlicher AutorInnen publiziert. … SCHWEIGEN MIT DEM EREMITEN //

täglich ab 12.15 Uhr in der Kreuzkapelle.“ (S. 96)

 

Weiters über ein Projekt am Pfarrplatz 18:

 

„Haus der Geschichten ... Ein leer stehendes Wohnhaus mitten in der Stadt … Seit mehreren Jahren wohnt niemand mehr in diesem Haus am Pfarrplatz. Nun soll es ein Haus der Künste werden – vom Erdgeschoss bis unter das Dach. Der bauliche Aufwand dafür ist bescheiden. Das Haus soll gereinigt werden, einige Räume brauchen vielleicht einen neuen Anstrich, Böden müssen repariert und Installationen instand gesetzt werden. Damit Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen und Projektionen stattfinden können, für künstlerische Produktionen unterschiedlichster Art. Aber nie für Kunst, nur um der Kunst willen, sondern für Kunst, die vom Leben erzählt. Vom Zuhause-Sein und Weggehen,… ‚Kein Museum, keine Galerie, kein White Cube als Labor zeitgenössischer Kunst, stattdessen ein Haus – das ist bereits Programm. Weil ein solches Gefäß nach Nähe verlangt, nach Intimität. … Ist der Kühlraum der ehemaligen Metzgerei im Erdgeschoss wirklich leer? Was hält sich in den Kohlekellern verborgen?’“ (S. 201)


Oder andernorts:

 

„Ausblenden / Im Frühling werden Führungen der exzentrischen Art durch die Linzer Innenstadt angeboten… / Überwachungskameras – öffentliche wie private – gehören schon fast zum gewohnten Straßenbild. … Am Beginn der Führungen wird entsprechende Tarnkleidung ausgegeben, die TeilnehmerInnen werden in das Thema der Kameraüberwachung eingeführt und erlernen einfache Bewegungsmuster, um optimal auf unterschiedliche Bedingungen im Feld vorbereitet zu sein. Robben, Tarnen, Täuschen, Vermummen steht am Übungsprogramm.“ (S. 68)

 

Als Fördergeber wird auf der Seite http://www.linz09.at/de/partner.html u. a. das BMUKK genannt.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten folgende

 

Anfrage:

 

1.        Sind seitens des BMUKK bereits Fördergelder für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“, beispielsweise für Projekte, die im Vorfeld von „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ bereits 2008 durchgeführt wurden und/oder werden, geflossen?

 

2.        Falls ja, mit welchem Betrag hat sich das BMUKK als Fördergeber am Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ beteiligt?

 

3.        Falls ja, wurde der Förderbetrag pauschal ausgeschüttet oder wurden einzelne Projekte gefördert?

 

4.        Falls einzelne Projekte gefördert wurden, anhand welcher Kriterien wurden diese ausgewählt?

 

5.        Wurden vor einer Vergabe von Fördermitteln durch das BMUKK allfällige Projektvorschläge für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ geprüft?

 

6.        Falls nein, warum nicht?

 

7.        Welche Projekte von „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ wurden konkret mit Mitteln des BMUKK gefördert?

 

8.        Falls seitens des BMUKK bisher noch keine Fördergelder für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ ausgeschüttet worden sind, wie werden Sie bei der Ausschüttung von Fördergeldern durch das BMUKK für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ vorgehen?

 

9.        Welcher Betrag wurde seitens des BMUKK als Förderung für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ zugesagt?

 

10.   Wird der Förderbetrag pauschal ausgeschüttet oder werden einzelne Projekte gefördert werden?


11.   Falls einzelne Projekte gefördert werden, anhand welcher Kriterien werden diese ausgewählt?

 

12.   Werden vor einer Vergabe von Fördermitteln durch das BMUKK allfällige Projektvorschläge für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ geprüft?

 

13.   Falls nein, warum nicht?

 

14.   Welche Projekte von „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ werden konkret mit Mitteln des BMUKK gefördert?

 

15.   Wie stehen Sie zur Vergabe von Fördermitteln für das Projekt „Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas“ vor dem Hintergrund eines insgesamt sinkenden Kunst- und Kulturbudgets?

 

16.   Halten Sie Aktionen, wie das zitierte „Ausblenden“, in deren Rahmen auch – wenngleich „mit Irritation und Humor“ – gesetzlich untersagte Handlungen (Vermummen) vorgenommen werden sollen, angesichts eines insgesamt sinkenden Kunst- und Kulturbudgets tatsächlich für durch das BMUKK förderungswürdig?