541/J XXIV. GP
Eingelangt am 12.01.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Schwentner, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Schule
Zahlreiche Studien (TIMSS, Pearls und Pisa) zeigen auf, dass Mädchen und Burschen in Mathematik und bei der Lesekompetenz große Leistungsunterschiede aufweisen. Das Schulsystem scheint hier Geschlechterstereotype – Mädchen sind sprachlich begabter und Burschen zeigen Begabungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich – mit zu verursachen und zu verstärken, denn in anderen Ländern sind diese Unterschiede deutlich geringer ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Die Aufgabe des Schulsystems – und optimalerweise auch bereits des Kindergartens - sollte es sein, auf geschlechtsspezifische Unterscheide ausgleichend zu wirken, um für beide Geschlechter Chancengleichheit bei der weiterführenden Schul- und Berufswahl sowie am Arbeitsmarkt zu schaffen.
Das offensichtliche Unvermögen des Schulsystems in der gezielten und ausgleichenden Förderung von Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Fächern und von Burschen in sprachlichen Fächern hat zur Folge, dass die Wahl der Lehre, einer weiterführenden Schule oder eines Studiums sehr stark den in der Gesellschaft bestehenden Geschlechterstereotypen folgt. Die im internationalen Vergleich relativ frühe Entscheidung für eine berufsbildende mittlere oder höhere Schule bzw. eine Lehre festigt und zementiert die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Das Bildungssystem leistet damit einen negativen Beitrag zu der stark geschlechterspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes und den daraus resultierenden Einkommensnachteilen für Frauen. Dadurch entsteht nicht nur für das Individuum, sondern auch für die Volkswirtschaft, ein großer Schaden. Einerseits kommt es zu einem Fachkräftemangel, weil es nicht gelingt eine ausreichend große Anzahl an Mädchen für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu begeistern und andererseits macht sich das Fehlen von Männer, beispielsweise im pädagogischen Bereich, bemerkbar.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: