826/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.01.2009
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Dr. Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend „Vorträge, die weder Professoren noch Geschichtsbücher je so ermöglichen können“ – oder etwa doch? Bleibende Eindrücke einer Zeitzeugin

 

 

Am 9. Dezember 2008 fand zuletzt in der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe „HLW3 – St. Franziskus“, 1030 Wien, eine von der Lehrerin Mag. Maria Streller organisierte Veranstaltung statt: Für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5HBA und 5HDA war der Besuch einer Zeitzeugin organisiert worden, die ihre Lebensgeschichte erzählen sollte.

 

Tatsächlich beschränkte die Zeitzeugin, Susanne Lamberg, ihren Vortrag jedoch nicht auf persönlich Erlebtes, sondern missbrauchte ihre Position indem sie ungefragt ihre politische Gesinnung zum Besten gab, und unter anderem gegen ihr unliebsame Meinungen agitierte. So fielen etwa Bemerkungen, dass die FPÖ weg gehört und sie über den Tod des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider „froh ist“.

 

In der besagten Schule hat auch schon zu einem früheren Zeitpunkt, nämlich am 13. März 2008 eine gleichartige Veranstaltung mit erwähnter Frau Lamberg stattgefunden.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.        Haben Sie von derartigen Veranstaltungen mit Frau Lamberg Kenntnis?

2.        Falls ja, seit wann?

3.        Wie oft wurde Frau Lamberg zu derartigen Veranstaltungen mit „Zeitzeugen“ in die HLW3 – St. Franziskus eingeladen?

4.        In welchen Schulen trat besagte Frau Lamberg außerdem bei derartigen Veranstaltungen als „Zeitzeugin“ auf?

5.        Wie stehen Sie zu den vor Zeugen getätigten Aussagen besagter Frau Lamberg?

6.        Welchen pädagogischen Wert messen Sie den von Frau Lamberg unter anderem über die FPÖ oder Jörg Haider getätigten Aussagen zu?

7.        Welchen pädagogischen Wert messen Sie den von Frau Lamberg über die FPÖ oder Jörg Haider getätigten Aussagen zu?

8.        Haben Sie Kenntnis von weiteren Schulen, in die Frau Lamberg zu derartigen Veranstaltungen mit „Zeitzeugen“ eingeladen wurde?

9.        Welche weiteren Personen werden österreichweit zu derartigen Veranstaltungen mit „Zeitzeugen“ eingeladen?

10.   Nach welchen Kriterien werden Personen, die als „Zeitzeugen“ an österreichischen Schulen auftreten, ausgewählt?

11.   Haben Sie Kenntnis davon, dass auch andere Personen, die in österreichischen Schulen als „Zeitzeugen“ eingeladen gewesen sind, ihre Stellung als Vortragende derartig ausgenutzt haben, um ihnen politisch unliebsame Richtungen zu diffamieren?

12.   Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem skandalösen Auftritt besagter Frau Lamberg an der HLW3 – St. Franziskus?

13.   Stellen Sie sich so, wie oben angeführt, die politische Bildung an österreichischen Schulen vor?

14.   Sind Sie der Meinung, dass Personen, die zum Unterricht an österreichischen Schulen befugt sind – auch wenn es sich dabei um „Zeitzeugen“ handelt – sich in Bezug auf die gegenwärtige österreichische Innenpolitik unparteiisch verhalten sollten?

15.   Falls nein, warum nicht?

16.   Was haben Ihrer Meinung nach Werturteile über die FPÖ oder Jörg Haider im Unterricht an österreichischen Schulen zu suchen?

17.   Sind Sie der Meinung, dass erwähnte Frau Lamberg in Zukunft wieder als „Zeitzeugin“ an einer österreichischen Schule auftreten sollte?

18.   Falls ja, warum?