Eingelangt am 31.03.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Winter
und anderer Abgeordneter
an die
Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend politische
Schulaufsätze vor und nach der Nationalratswahl 2008
Im Anschluss an die Nationalratswahl 2008 mussten Schüler in mehren
Schulen des Bezirkes Liezen offenbar Aufsätze oder ähnliche
Schriftstücke verfassen, wo ihre Einstellung zu einem politischen Thema
überprüft wurde. Unter dem Motto „Wer rechts denkt wählt
rechts“ sollten die Schüler ihre Position zur
„Ausländerthematik“ offenlegen. Jene Schüler die ihre
(politische) Einstellung nicht eindeutig deklarierten, wurden unter dem
Argument der „undeutlichen persönlichen Stellungnahme zum
Thema“ schlecht(er) benotet.
Entsprechende Einwände der Eltern in dieser Sache wurden unter
Androhung von schulischen Konsequenzen für die Kinder dieser Eltern abgeschmettert.
In diesem Zusammenhang
richten die unterfertigenden Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für
Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende
ANFRAGE
- Mussten
Schüler im Bezirk Liezen im Vorfeld oder nach der Nationalratswahl
2008 Aufsätze verfassen, wo die „Ausländerthematik“
oder sinnverwandte Themen behandelt wurden?
- Wenn ja, in
welchen Schulen?
- Wenn ja, in
welchem Unterrichtsfach?
- Wenn ja, wie
lautete die genaue Aufgaben- bzw. Fragestellung, die von den Schülern
erarbeitet werden musste?
- Entstammt die
Aufgaben- bzw. Fragenstellung aus dem steirischen Landesschulrat, Ihrem
Ressort oder einer Ihrer nachgeordneten Dienststellen?
- Wenn nein, woher
entstammt die Aufgaben- bzw. Fragenstellung?
- Gab es eine
diesbezügliche Aufforderung bzw. Weisung seitens des steirischen
Landessschulrats, Ihres Ressorts oder einer Ihrer nachgeordneten
Dienststellen diese Thematik zu behandeln?
- Gab es eine
entsprechende Nachbereitung der Nationalratswahl 2008 unter dem Motto
„Wer rechts denkt wählt rechts“ oder einem anderen Motto
in Schulen dieses Bezirkes?
- Wenn ja, welche
thematischen Inhalte umfasste diese Nachbereitung?
- Wenn ja, in
welchen Schulen und welchem Unterrichtsfach wurde diese Nachbereitung
durchgeführt?
- Entstammt die Idee
zur Nachbereitung aus dem steirischen Landesschulrat, Ihrem Ressort oder
einer Ihrer nachgeordneten Dienststellen?
- Wurden
Schüler, die ihre politische Einstellung nicht eindeutig offenlegten,
schlechter benotet?
- Wenn ja, wie viele
Schüler welcher Schulen wurden schlechter benotet?
- Gab es Einwände
von Eltern, die sich mit diesen Aufsätzen, die ihre Kinder verfassen
mussten, nicht einverstanden erklärten?
- Wie viele und an
welchen Schulen gab es Einwände?
- Ist Ihnen bekannt,
ob den Eltern schulische Konsequenzen, die ihre Kinder betreffen,
angedroht wurden?
- Wenn ja, was
werden Sie dagegen unternehmen?
- Liegen Ihnen oder
Ihren nachgeordneten Dienststellen Beschwerden über politische
Äußerungen von Lehrkräften aus Schulen des Bezirkes Liezen
im Zuge der Nationalratswahl 2008 vor?
- Wenn ja, welche
Beschwerden ?
- Verstoßen
diese an die Methoden der Orwellsche Gedankenpolizei erinnernden Schulaufsätze
bzw. diese Form der Nachbereitung der Wahl, gegen die Objektivitätspflicht
in Hinsicht auf politische Ansichten im Unterricht?
- Wenn nein, warum
nicht?