1555/J XXIV. GP

Eingelangt am 31.03.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Bgm. Gerhard Köfer und
Kollegen und Kolleginnen

An den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
betreffend Stipendienprogramm mit Pakistan

Mit Datum vom 3. Dezember 2008 hat der erstgenannte Abgeordnete mit Kollegen und
Kolleginnen bereits eine Anfrage (374/J) zum Stipendienprogramm mit Pakistan gestellt. Ihre mit Datum vom 29. Jänner 2009 eingebrachte Anfragebeantwortung (373/AB) ist allerdings
dazu angetan, eine weitere Anfrage an Sie zu diesem Thema zu richten.

Aufgrund der Sachlage stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister
für Wissenschaft und Forschung folgende

Anfrage:

1.  Vor welchem Hintergrund bzw. aus welcher Motivation heraus wurde das
Stipendienprogramm mit Pakistan 2003/04 etabliert?

2.                 Werden die Stipendien vom ÖAD mit finanziert oder tatsächlich zur Gänze von
pakistanischer Seite getragen? (Bitte um genaue Aufschlüsselung der Finanzierung)

3.                 Hat Pakistan mit anderen europäischen Ländern ein vergleichbares
Stipendienprogramm? (Falls ja, bitte um Länderangabe und um Kurzdarstellung des
jeweiligen Stipendiums mit einem Vergleich mit jenem in Österreich)

4.                 Lukrieren die Gästehäuser bzw. Studentenheime der OeAD-Wohnraumverwal-
tungsGmbH aus der Beherbergung der pakistanischen Stipendiaten u. Stipendiatinnen
Mieteinnahmen? Wenn ja, in welcher Höhe? Wenn nein, warum nicht?

5.                 Welche Voraussetzungen muss ein/eine pakistanischer/pakistanische
Studierender/Studierende erfüllen, um sich für das Stipendienprogramm bewerben zu
dürfen?

6.                 Was wird bei der Vorauswahl, die laut Ihren Angaben durch ein generelles
Prüfungsverfahren der HEC-Higher Education Commission Pakistan erfolgt, genau
abgefragt?

7.                 Ist das Prüfungsverfahren standardisiert und objektiviert? Wenn nein, warum nicht?
Wenn nein, wie erfolgt das Prüfungsverfahren dann?

8.                 Über welche Informationen verfugt die dreiköpfige österreichische Jury, die für die
weitere Auswahl Interviews mit den Bewerberinnen führt? (Bitte um genaueste
Angaben)

9.                 Sitzen außer den drei Universitätsprofessorinnen von WU Wien, TU Wien u. TU Graz
noch andere Personen in der Jury? Wenn ja, wie viele und von wem entsandt?

10.          Hat das Ergebnis der Interviews bindenden oder bloß empfehlenden Charakter für die
Auswahl?

11.          Spielen beim Auswahlverfahren auch weltanschauliche Überlegungen - wie die
Integrationswilligkeit der Bewerberinnen - eine Rolle? Wenn nein, warum nicht? Wenn
ja, in welcher Form?

12.          Laut Ihrer Anfragebeantwortung (373/AB) ist die Betreuungszusage eines/r
österreichischen Universitätsprofessors/in ein Auswahlkriterium. Daraus ergibt sich die Frage: Wer stellt den Kontakt zwischen Professorinnen und den Studierenden her? Ist es die Eigeninitiative der Studierenden selbst oder vermittelt eine Agentur, eine Institution

etc. diese Kontakte? Wenn ja, um welche Agentur(en), um welche Institution(en) etc.
handelt es sich?

13.            Ist die Schlussfolgerung aus Ihrer Anfragebeantwortung (373/AB) richtig, dass die
Stipendiaten und Stipendiatinnen nicht zwingend Deutschkenntnisse beherrschen
müssen, um für Österreich ein Stipendium zu erhalten?

14.            In Ihrer Anfragebeantwortung (373/AB) heißt es: „Hauptsächlich werden
naturwissenschaftliche, technische und montanistische Studienrichtungen gefördert,
vereinzelt aber auch kultur- und geisteswissenschaftliche." Dieser Aussage aber auch
der beigefügten Graphik „Verteilung der pakistanischen Stipendiat/innen auf
österreichische Universitäten" kann nicht entnommen werden, wie viele Studierende in
welchen Studienrichtungen es gibt. Daher die Frage: Welche Studienrichtungen werden
durch das Stipendienprogramm gefördert und wie viele Personen gab es seit Beginn
dieses Programmes in den jeweiligen Studienrichtungen? (Die jährlichen Aufstellungen
bitte nicht nur in Prozentangaben)

15.     Was sagen Sie dazu, dass - wie in ihrer Anfragebeantwortung (373/AB) angedeutet -
kultur- und geisteswissenschaftliche Studienrichtungen nur geringe Berücksichtigung in
dem Stipendienprogramm fanden bzw. finden?

16.     Laut einer ihrer Anfragebeantwortung (373/AB) beigefügten Graphik ist die Anzahl der
pakistanischen Stipendiaten u. Stipendiatinnen von 2004/05 bis 2007/08 kontinuierlich
gewachsen. Im fraglichen Zeitraum hat sich die Zahl fast vervierfacht. Wie viele
pakistanische Stipendiaten u. Stipendiatinnen weist die Statistik für die Jahre 2008/09
aus?

17.     Ist die Höhe der Zahl der Neuaufnahmen geregelt? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum
nicht?

18.     Davon ausgehend, dass ein Doktoratsstudium 2 bis 4 Semester dauert, würde eine
jährliche Neuaufnahme von Stipendiaten und Stipendiatinnen wohl über kurz oder lang
dazu fuhren, dass sich die Zahl der pakistanischen Studierenden jedes Jahr erhöht, da ja
das Verhältnis Abgänge-Neuzugänge in diesem Fall unproportional wäre. Wie geht man
mit der stetig wachsenden Zahl pakistanischer Studierender von Ministeriumsseite um?

19.     Wie hoch ist die durchschnittliche Studiendauer der Teilnehmer u. Teilnehmerinnen an
diesem Stipendienprogramm hier in Österreich?

20. Gibt es bei den pakistanischen Stipendiaten und Stipendiatinnen eine Dropout-Rate?
Wenn ja, wie hoch ist diese? Wenn ja, was geschieht mit diesen Studienabbrechern?
Wenn ja, wie viele davon bleiben danach in Österreich?

21. Machen die pakistanischen Studierenden im Stipendienprogramm einen österreichischen
Hochschulabschluss, der in Österreich voll anerkannt wird, oder erfolgt der Abschluss
nach pakistanischen Standards bzw. Erfordernissen?

22. Wie beurteilen Sie das Stipendienprogramm mit Pakistan vor dem Hintergrund der dort
derzeit herrschenden angespannten politischen Verhältnisse?