1789/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.04.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten
Bgm. Gerhard Köfer und
Kollegen und
Kolleginnen
An den
Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
betreffend
UNO-Anti-Rassismus-Konferenz in Genf
Bereits im Vorfeld der
Anti-Rassismus-Konferenz der UNO in Genf wurde in Medien über zu
befürchtende israelfeindliche Polemik
berichtet. Aufgrund dieser Vorahnungen hatten die USA, Israel,
Kanada, Deutschland, Italien, Polen und die Niederlande ihre Teilnahme
an dieser Konferenz bereits
vorab abgesagt. Großbritannien schickte laut Medienberichten nur seinen
UNO-Botschafter.
Österreich nahm auf Beamtenebene an der Konferenz teil.
Das Vermutete trat ein: Der
iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad zog in einer Rede bei der
Konferenz über Israel her indem er unter anderem von einer
„völlig rassistischen Regierung" Israels
sprach. In der Folge verließen die Vertreter der EU-Staaten - darunter
auch die österreichische
Delegation - den Konferenzsaal. Das derzeitige EU-Vorsitzland Tschechien zog
sich sofort nach
Ahmadinejads Rede von der Konferenz
zurück. Man wolle die inakzeptablen Attacken Ahmadinejads
nicht weiter durch Anwesenheit
aufwerten, hieß es - laut www.orf.at vom
21.04.2009 - am
Montagabend aus dem
tschechischen Außenministerium in Prag.
Österreichs
Außenminister verurteilte die Rede Ahmadinejads in einer Presseaussendung
(OTS0270
vom 20.04.2009/18:18) zwar aufs Schärfste und stellte klar, „dass
Österreich sich seiner historischen
Verantwortung bewusst sei und jegliche
Versuche, das Existenzrecht Israels oder die Shoa in Frage zu
stellen, kategorisch zurückweise", verteidigte aber die
Teilnahme an der Konferenz damit, dass
„Österreich grundsätzlich für den Dialog im Rahmen der UNO
auch zu schwierigen Themen eintritt
und ein großes Interesse an einer
starken multilateralen Zusammenarbeit im Kampf gegen Rassismus,
Antisemitismus und Diskriminierung hat". Österreich nehme
daher gemeinsam mit den meisten
anderen EU-Mitgliedsstaaten auf
Beamtenebene an der Konferenz teil, um sich für ein ausgewogenes
Ergebnis einzusetzen.
Aufgrund des eben dargestellten Sachverhaltes ergibt sich für die Unterfertigten folgende
Anfrage:
1. Wer hat die Rednerliste für die Anti-Rassismus-Konferenz der UNO in Genf erstellt?
2.
Sie
argumentierten die Teilnahme Österreichs damit, dass man sich dadurch
für ein
ausgewogenes Ergebnis einsetzen könne. Folglich ergibt sich die Frage, wie
der Einsatz
Österreichs für ein ausgewogenes
Ergebnis genau aussieht bzw. ausgesehen hat? (Bitte um
genaue Schilderung des österreichischen Einsatzes bzw. Beitrages an
der Konferenz)
3. Warum hat
Österreich - wie in Medien berichtet - auf Beamtenebene und nicht - wie
Großbritannien
- durch den UNO-Botschafter an der Konferenz teilgenommen und welche
Bedeutung für bzw. Auswirkung auf die Konferenzteilnahme hatte das?
4.
Hat
Österreich auf der Konferenz außer dem Auszug während der Rede
des iranischen
Präsidenten aus dem Saal noch ein
anderes Signal des Missfallens - etwa die Verfassung einer
Protestnote - gesetzt? Falls ja, welches?
Falls nein, warum nicht?
5.
Wie sieht die - überraschenderweise bereits am Dienstag, den
21.04.2009 (also drei Tage vor
Ende der Konferenz) - verabschiedete Abschlusserklärung im Wortlaut aus und
wurde sie von
der
österreichischen Delegation mit unterzeichnet? (Falls nein, warum nicht?)