2174/J XXIV. GP

Eingelangt am 25.05.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Peter Haubner

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Bewegung und Sport an der Schule

Der Schlüssel zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention ist ein gesunder Lebensstil, zu dem nicht nur gesunde Ernährung, sondern besonders auch Bewegung gehört. Der Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen in Österreichs Schulen ist sehr groß: Die körperliche Fitness von Hauptschülern und Unterstufenschülern der AHS ist "unbefriedigend, besorgniserregend, sehr bestürzend sowie geradezu schockierend", so Studienergebnisse der Universität Salzburg. Bereits ein Viertel der Kinder ist übergewichtig, physische Beschwerden durch Bewegungsmangel nehmen zu. Bereits sechzig Prozent der 10 bis 14-Jährigen leiden unter Rückenbeschwerden, zeigen Befragungen.

Wirft man einen Blick auf die aktuelle Situation des Sportunterrichts in Österreich, weicht diese immer stärker von den Empfehlungen der Experten ab. Auch der Rechnungshof stellte Österreichs Schulsport im August letzten Jahres kein gutes Zeugnis aus, größter Kritikpunkt waren die Stundenkürzungen. In fast allen Bundesländern kam es seit 2001/02 zu einer Turnstunden-Reduktionen von bis zu fünf Prozent.

Gerade bei Volks- und Unterstufenschülern mit natürlichem Bewegungsdrang wäre Sport ein ideales Instrument, um Unruhe und Energie abzubauen. Die Wichtigkeit des Sportunterrichts geht jedoch häufig unter und die Realität sieht oft anders aus, als der Lehrplan vorgibt. Auch gewinnt man den Eindruck, dass der Problematik im Unterrichtsressort nicht die nötige Aufmerksamkeit und Dringlichkeit gewidmet wird und daher eine Verbesserung der Situation nicht zu erwarten ist.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

Anfrage:

1.    Im Regierungsprogramm wird das Setzen von bewusstseinsbildenden Maßnahmen für die Bedeutung von gesundheitsfördernden Sport- und Bewegungsaktivitäten mit dem Ziel einer Steigerung der Sportaktivität der Bevölkerung auf über 50% vereinbart. Haben Sie in Ihrem Ressort bereits Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zieles ergriffen?

Wenn ja, welche?


2.   Der Rechnungshof empfiehlt für den Gegenstand Bewegung und Sport überprüfbare Bildungsstandards zu definieren und regelmäßig zu evaluieren. Sind in diesem Zusammenhang bereit Maßnahmen gesetzt worden?

3.             Wenn ja: Mit welchen Kosten sind diese Maßnahmen verbunden?

4.      Der Rechnungshof empfiehlt, zur Verbesserung der Unterrichtsqualität an Volksschulen Schwerpunktlehrer einzusetzen. Haben Sie in diesem Zusammenhang bereits Maßnahmen ergriffen? Wenn ja, welche?

5.             Das Regierungsprogramm sieht eine Weiterführung von Bewegungsoffensiven im Kindergarten- und Volksschulalter vor. Haben Sie in Ihrem Ressort bereits

Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zieles ergriffen?

6.             Wenn ja: Mit welchen Kosten für das Unterrichtsressort sind diese Maßnahmen verbunden?

7.             Das Regierungsprogramm sieht eine stärkere Berücksichtigung von Sport im Rahmen der Volksschullehrerausbildung vor. Haben Sie diesbezüglich in Ihrer Zuständigkeit für die Pädagogischen Hochschulen bereits Maßnahmen ergriffen?
Wenn ja, welche?

8.             In manchen Bundesländern sind bis zu 60% der Lehrer/innen, die Bewegung und Sport unterrichten fachungeprüft. Der Rechnungshof empfiehlt daher den Schulbehörden, Einfluss darauf zu nehmen, dass an Hauptschulen mehr fachgeprüfte Lehrerinnen und Lehrer Bewegung und Sport unterrichten. Haben Sie in diesem Zusammenhang bereits Maßnahmen ergriffen?

Wenn ja, welche?

9.             Der Rechnungshof empfiehlt den Schulbehörden auf Grund des zu erwartenden Lehrermangels, mit einer aktiven Kommunikationsstrategie das Lehramt Bewegung und Sport verstärkt zu bewerben. Haben Sie in diesem Zusammenhang bereits Maßnahmen ergriffen?

10.     Wenn ja, welche und mit welchen Kosten sind diese verbunden?

11.     Ist es richtig, dass es seit der Wochenstundenentlastungs- und Rechtsbereinigungsverordnung 2003 vor allem im berufsbildenden Schulwesen zu Stundenreduktionen in Bewegung und Sport gekommen ist?

12.     Der Rechnungshof empfiehlt die Möglichkeit der autonomen Stundenreduktion in Bewegung und Sport zu überdenken. Haben Sie bereits Entscheidungen dazu getroffen?

Wenn ja, welche?

13. Das Regierungsprogramm sieht ein Mindestangebot an Sport- und Bewegungsstunden in allen Schulformen, auch im schulautonomen Bereich vor. Haben Sie in Ihrem Ressort bereits Maßnahmen zur Umsetzung dieses Zieles ergriffen?

Wenn ja: Welche?


14.    Stimmt es, dass nach wie vor insbesondere in vielen Abschlussklassen der berufsbildenden Schulen kein Unterricht in Bewegung und Sport stattfindet?

15.    Wenn ja: in wie vielen Schulen ist dies der Fall?

16.    Stimmt es, dass die Agenden des Schulsports künftig in die Sektion II (Berufsbildendes Schulwesen) fallen werden?

17.    Wenn ja, warum treffen Sie diese Maßnahme?

18.    Ist es richtig, dass es im Bereich der Bewegungserziehung und des Schulsports trotz der Forderungen des Rechnungshofes und den Aufgabenstellungen aus dem Regierungsprogramm, die einen zusätzlichen Arbeitsaufwand erforderlich machen würden, zu einer Zusammenlegung der Schulsportabteilungen und einer Personalreduktion um zwei Mitarbeiter kommen wird?

19.    Wenn ja, warum?

20.    Ist es richtig, dass der bisher für Schulsportwettkämpfe und Sportstättenbau zuständige Beamte die pädagogischen Agenden übernehmen wird?

21.    Wenn ja, warum halten Sie das für sinnvoll?

22.    Das Regierungsprogramm sieht eine verstärkte Information an die Schulpartner über die Bedeutung von Winter- und Sommersportwochen vor. Welche Maßnahmen haben Sie diesbezüglich bisher getroffen?

23.    Mit welchen Kosten waren diese Maßnahmen verbunden?

24.    Können Sie Aussagen über die zahlenmäßige Entwicklung von Winter- und Sommersportwochen im laufenden Schuljahr treffen?