2904/J XXIV. GP

Eingelangt am 13.07.2009
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Unterricht von Gehörlosen in Regelschulen

 

 

Am Freitag, den 10. Juli 2009 wurde erstmals eine Gehörlose als Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat angelobt. In ihrer Einstandsrede sprach sie u.a. die Problematik an, dass oft Lehrer, die selbst kein einziges Vokabel der österreichischen Gebärdensprache beherrschten, gehörlose Schüler unterrichten würden: „Das ist, wie wenn eine Französischlehrerin kein Französisch sprechen würde.“

 

Der Vergleich hinkt freilich. Bei den von Frau Jarmer angesprochenen Fällen handelt es sich nämlich wohl kaum um Gebärdensprachlehrer, die kein einziges Vokabel der österreichischen Gebärdensprache beherrschten, sondern um Lehrer von Regelunterrichtsfächern.

 

1993 wurde der integrative Unterricht für behinderte Schüler im Grundschulbereich eingeführt, 1997 im Sekundarschulbereich (Hauptschule, AHS-Unterstufe).

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur die folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.        Gibt es nach Ihren Aufzeichnungen Fälle, in denen gehörlose Kinder in Regelschulklassen ohne Gebärdensprache unterrichtet werden?

2.        Falls ja, warum?

3.        Falls ja, wie gestaltet sich in diesen Fällen der Unterricht für die gehörlosen Kinder?

4.        Falls nein, warum nicht? (s.o.)

5.        Gibt es eine Entscheidungsschwelle für die Anzahl von zum Unterricht in integrativen Schulklassen angemeldeten Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf bei deren Unterschreiten diese Kinder auf den Besuch einer Sonderschule verwiesen werden?

6.        Falls ja, wie ist diese definiert?

7.        Falls nein, warum nicht?

8.        Wie viele Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gibt es derzeit in österreichischen Schulen?

9.        Gibt es sogenannte integrative Schulklassen ohne ausreichend zum Unterricht von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf befähigte Lehrer?

10.   Ab wie vielen angemeldeten Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden integrative Klassen eingerichtet?

11.   Wie hoch belaufen sich die Kosten für sonderpädagogischen Förderbedarf in integrativen Schulklassen?

12.   Liegen Evaluierungsergebnisse für integrative Schulen vor?

13.   Falls nein, warum nicht?

14.   Liegen Evaluierungsergebnisse für integrative Schulklassen vor?

15.   Falls nein, warum nicht?