3459/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.10.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten DI Gerhard Deimek

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend die Empfehlung des Ministeriums für den Film „Little Alien“

 

Der „Dokumentarfilm“ „Little Alien“, der bosnischstämmigen Regisseurin Nina Kusturica ist, gelinde gesagt, als tendenziös zu bezeichnen. In den auf der Filmhomepage zum Herunterladen bereitstehenden Schulunterlagen lassen sich einige Passagen finden, die im Schulunterricht keinen Platz haben dürfen. Es werden nicht nur die Sicherungskräfte der Schengengrenze pauschal diskreditiert, sondern die Grenze insgesamt infrage gestellt. Zu den spanischen Enklaven in Nordafrika ist im Skriptum folgendes zu lesen: „Diese „Außenstellen“ stehen stellvertretend für eine europaweite Politik der Abschottung, die schon an einem Kontrollbild am Anfang des Films manifestiert wird, auf dem Flüchtlinge nur als Wärmepunkte einer Infrarotkamera aufscheinen. Diesem kalten Auge, das keinen Unterschied macht, setzt der Film den Menschen entgegen, bei dem der Unterschied alles ist.“

Weiter hinten wird „berichtet“, wie es an der Grenze angeblich zuginge. Die Gesetze Europas bedeuten für Flüchtlinge angeblich, dass es vollkommen legal ist, wenn sie geschlagen werden und ins Gefängnis kommen. Und das alles nur, damit „Europa seine Grenzen, seinen Frieden und seine Standards schützt“, wofür sogar Arbeitskräfte engagiert werden. 

Im ebenfalls enthaltenen Interview mit der Regisseurin, spricht diese über die Intention des Films: „Aber wir wollten auch das System zeigen – diese Absurdität, der Aufwand, den die EU betreibt, um sich angeblich zu schützen. Und wen das trifft.“

Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat eine Empfehlung abgegeben, diesen Film im Rahmen des Schulunterrichts zu besuchen und dezidiert auf das thematisierte Begleitmaterial für den Unterricht hingewiesen:

„Die Schüler/innen können auf die Filmvorführung im Unterricht vorbereitet werden. Hierfür gibt es für die Lehrer/innen ein speziell aufbereitetes Material unter www.littlealien.at zum Download.

Im Rahmen der Umsetzung der Unterrichtsprinzipien Medienerziehung, Politische Bildung und Interkulturelles Lernen empfiehlt das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur den Besuch der Veranstaltung.“

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

 

ANFRAGE

 

  1. Hat der Film „Little Alien“ Förderungen aus Ihrem Ministerium erhalten?

 

  1. Wenn ja, in welcher Höhe?

 

  1. Hat irgendein anderer Teil des Projektes „Little Alien“ Förderungen aus Ihrem Ministerium erhalten?

 

  1. Wenn ja, in welcher Höhe und wofür wurden diese ausgeschüttet?

 

  1. Nach welchen Kriterien wird über die Förderungswürdigkeit entschieden?

 

 

  1. Wie hoch sind die Kosten, die für die verbilligten Kinobesuche für Lehrer und Schüler anfallen werden, welcher Betrag wurde dafür veranschlagt?

 

  1. Halten Sie es für legitim zu behaupten, dass die Schengengrenzen „nur“ bewacht werden, „damit Europa seine Grenzen, seinen Frieden und seine Standards schützt“?

 

  1. Halten Sie den Frieden und die Standards Europas nicht für schützenswert?

 

  1. Wenn ja, warum empfiehlt Ihr Ministerium Schülern einen Film einer Regisseurin, die diese Ansicht offensichtlich nicht teilt?

 

  1. Wenn nein, wie können Sie dies mit Ihrem Amt vereinbaren?

 

  1. Halten sie es für legitim, Grenzen im Unterricht pauschal als grausam zu bezeichnen?

 

  1. Wenn ja, wie lässt sich dies mit dem Bekenntnis zu einer souveränen Republik vereinbaren?

 

  1. Wenn nein, warum hat das Ministerium in Ihrem Auftrag dann empfohlen, den Film im Rahmen des Unterrichts anzusehen und sogar verbilligte Vorstellungen organisiert?

 

  1. Halten Sie es für legitim zu behaupten, es sei an den Schengengrenzen normal, dass Flüchtlinge misshandelt werden?

 

  1. Wenn ja, warum?

 

  1. Wenn nicht, warum empfehlen Sie dann Schulklassen den Besuch von Aufführungen diese Filmes?