Eingelangt am 11.12.2009
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ANFRAGE
des Abgeordneten Zinggl, Freundinnen
und Freunde
an die Bundesministerin für
Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend das Museum für
Völkerkunde
Das Museum für Völkerkunde (MVK) fristet seit
Jahren ein trauriges Dasein im Schatten des Kunsthistorischen Museums (KHM).
Das ehemals stolze Haus am Heldenplatz muss als Veranstaltungshalle für
vom KHM koproduzierte Blockbuster-Ausstellungen herhalten, Renovierung und
Restaurierung gehen seit 1998(!) nur stotternd voran, völlig
unregelmäßige, für Außenstehende nicht nachvollziehbare
Öffnungszeiten verhindern effektiv jeglichen Publikumszustrom. Trotz der
in den letzten Monaten ventilierten Pläne einer Zusammenlegung mit dem
Volkskundemuseum liegt der Verdacht nahe, dass das Museum für
Völkerkunde im Wesentlichen den Goldesel für das KHM spielen muss,
als eigenes Haus mit erkennbarem Profil aber allmählich aus der nationalen
und internationalen Museumslandschaft verschwindet.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
- An wie vielen Tagen des Jahres 2007 war das MVK
geöffnet?
- Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des
MVK wurden im Jahr 2007 bespielt?
- An wie vielen Tagen des Jahres 2008 war das MVK
geöffnet?
- Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des
MVK wurden im Jahr 2008 bespielt?
- An wie vielen Tagen des Jahres 2009 war das MVK
geöffnet?
- Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des
MVK wurden im Jahr 2009 bespielt?
- Im Jahr 2008 hat das KHM mit Museum für
Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum eine
Basisabgeltung in Höhe von 21,989.000 Euro erhalten. Nach welchem
Schlüssel wird dieser Betrag den einzelnen Teilmuseen zugeordnet?
- Wie hoch waren die Bundesmittel, die dem MVK vor der
Eingliederung in den KHM-Verbund pro Jahr zur Verfügung standen?
- Wie hoch waren die Bundesmittel, die dem
Österreichischen Theatermuseum vor der Eingliederung in den
KHM-Verbund pro Jahr zur Verfügung standen?
- Wie hoch waren die Beträge, die in den Jahren 2007
und 2008 aus der Basisabgeltung ausschließlich für MVK und
Österreichisches Theatermuseum verwendet wurden? Wir ersuchen um
Aufschlüsselung nach Jahr und Museum.
- Wie hoch waren die Personalkosten des MVK im Jahr 2008?
- Wie hoch waren die Personalkosten des KHM-Haupthauses am
Burgring 5 im Jahr 2008?
- Mit der Generalsanierung des MVK wurde bereits im Jahr
1998 begonnen. Aus welchen Gründen sind diese Arbeiten bis heute
nicht abgeschlossen?
- Wie viele Quadratmeter Ausstellungsfläche harren im
MVK zurzeit noch der Sanierung?
- Wie argumentieren Sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht
die jahrelange Nichtnutzung erstklassiger Ausstellungsfläche in
bester Lage?
- Welchen Einfluss hatte die Eingliederung des MVK in den
KHM-Verbund auf die Fortschritte in der Generalsanierung?
- Sehen Sie Optimierungspotenzial in der
Sanierungsgeschichte des MVK?
- Wann wird das Museum für Völkerkunde seinen
Vollbetrieb wieder aufnehmen?
- Aufgrund von Sanierungsarbeiten wurde 2009 auch die
ständige Schausammlung des Österreichischen Theatermuseums
geschlossen. Müssen wir uns auf ähnliche Dramen wie im MVK
vorbereiten?
- Ab wann wird die ständige Schausammlung des
Österreichischen Theatermuseums wieder regulär zu besichtigen
sein?
- Aus welchen Gründen war das MVK im Oktober und
November 2009 geschlossen, obwohl die Laufzeit der Ausstellung »Made
in Japan« auf der MVK-Website mit »22. April 2009 bis 29.
März 2010« angegeben ist?
- Soll das MVK auch in den Jahren 2010 und 2011 mehrere
Monate lang geschlossen bleiben?
- Falls ja: Aus welchen Gründen?
- Aus welchen Gründen wurde 2007 der Schriftzug
»Museum für Völkerkunde« aus den Glasfenstern
oberhalb des Haupteingangs am Heldenplatz entfernt?
- Ist seitens der Verantwortlichen vorgesehen, diesen
Schriftzug wieder anzubringen?
- Falls ja: Wann?
- Falls nein: Aus welchen Gründen verzichten die
Verantwortlichen darauf, das MVK auch nach außen hin als Museum
sichtbar zu machen?
- Gemäß dem Konzept zur Verschmelzung von MVK und
Museum für Volkskunde sind hierfür im Zeitraum 2010–2016
rund 22,5 Millionen Euro an Investitionen vonnöten. Wie viel Geld
wird Ihr Ministerium im Zeitraum 2010–2016 für die
Zusammenlegung von MVK und Museum für Volkskunde bereitstellen? Wir
ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.
- Aus welchen Budgetansätzen stellt Ihr Ministerium
diese Gelder zur Verfügung?
- Aus welchen Töpfen sollen allfällige Differenzen
zwischen den benötigten und den von Ihrem Ministerium bereitgestellten
Mitteln beglichen werden?
- Wie sieht der Zeitplan hinsichtlich der Fusion von MVK und
Museum für Volkskunde aus? Wir ersuchen um möglichst
detaillierte Aufschlüsselung.
- Sind Sie der Ansicht, dass das MVK entsprechend der
internationalen Bedeutung seiner Sammlung als eigenständiges Haus
geführt werden sollte?
- Wann wird das MVK – bzw. das mit dem Museum für
Volkskunde fusionierte „Museum der Kulturen“ – aus dem
KHM-Verbund entlassen und wieder als eigenständiges Haus
geführt?@@