3985/J XXIV. GP

Eingelangt am 11.12.2009
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Zinggl, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend das Museum für Völkerkunde

 

Das Museum für Völkerkunde (MVK) fristet seit Jahren ein trauriges Dasein im Schatten des Kunsthistorischen Museums (KHM). Das ehemals stolze Haus am Heldenplatz muss als Veranstaltungshalle für vom KHM koproduzierte Blockbuster-Ausstellungen herhalten, Renovierung und Restaurierung gehen seit 1998(!) nur stotternd voran, völlig unregelmäßige, für Außenstehende nicht nachvollziehbare Öffnungszeiten verhindern effektiv jeglichen Publikumszustrom. Trotz der in den letzten Monaten ventilierten Pläne einer Zusammenlegung mit dem Volkskundemuseum liegt der Verdacht nahe, dass das Museum für Völkerkunde im Wesentlichen den Goldesel für das KHM spielen muss, als eigenes Haus mit erkennbarem Profil aber allmählich aus der nationalen und internationalen Museumslandschaft verschwindet.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

  1. An wie vielen Tagen des Jahres 2007 war das MVK geöffnet?
  2. Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des MVK wurden im Jahr 2007 bespielt?
  3. An wie vielen Tagen des Jahres 2008 war das MVK geöffnet?
  4. Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des MVK wurden im Jahr 2008 bespielt?
  5. An wie vielen Tagen des Jahres 2009 war das MVK geöffnet?
  6. Wie viel Prozent der gesamten Ausstellungsfläche des MVK wurden im Jahr 2009 bespielt?
  7. Im Jahr 2008 hat das KHM mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum eine Basisabgeltung in Höhe von 21,989.000 Euro erhalten. Nach welchem Schlüssel wird dieser Betrag den einzelnen Teilmuseen zugeordnet?

 

  1. Wie hoch waren die Bundesmittel, die dem MVK vor der Eingliederung in den KHM-Verbund pro Jahr zur Verfügung standen?
  2. Wie hoch waren die Bundesmittel, die dem Österreichischen Theatermuseum vor der Eingliederung in den KHM-Verbund pro Jahr zur Verfügung standen?
  3. Wie hoch waren die Beträge, die in den Jahren 2007 und 2008 aus der Basisabgeltung ausschließlich für MVK und Österreichisches Theatermuseum verwendet wurden? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahr und Museum.
  4. Wie hoch waren die Personalkosten des MVK im Jahr 2008?
  5. Wie hoch waren die Personalkosten des KHM-Haupthauses am Burgring 5 im Jahr 2008?
  6. Mit der Generalsanierung des MVK wurde bereits im Jahr 1998 begonnen. Aus welchen Gründen sind diese Arbeiten bis heute nicht abgeschlossen?
  7. Wie viele Quadratmeter Ausstellungsfläche harren im MVK zurzeit noch der Sanierung?
  8. Wie argumentieren Sie aus betriebswirtschaftlicher Sicht die jahrelange Nichtnutzung erstklassiger Ausstellungsfläche in bester Lage?
  9. Welchen Einfluss hatte die Eingliederung des MVK in den KHM-Verbund auf die Fortschritte in der Generalsanierung?
  10. Sehen Sie Optimierungspotenzial in der Sanierungsgeschichte des MVK?
  11. Wann wird das Museum für Völkerkunde seinen Vollbetrieb wieder aufnehmen?
  12. Aufgrund von Sanierungsarbeiten wurde 2009 auch die ständige Schausammlung des Österreichischen Theatermuseums geschlossen. Müssen wir uns auf ähnliche Dramen wie im MVK vorbereiten?
  13. Ab wann wird die ständige Schausammlung des Österreichischen Theatermuseums wieder regulär zu besichtigen sein?
  14. Aus welchen Gründen war das MVK im Oktober und November 2009 geschlossen, obwohl die Laufzeit der Ausstellung »Made in Japan« auf der MVK-Website mit »22. April 2009 bis 29. März 2010« angegeben ist?
  15. Soll das MVK auch in den Jahren 2010 und 2011 mehrere Monate lang geschlossen bleiben?
  16. Falls ja: Aus welchen Gründen?
  17. Aus welchen Gründen wurde 2007 der Schriftzug »Museum für Völkerkunde« aus den Glasfenstern oberhalb des Haupteingangs am Heldenplatz entfernt?
  18. Ist seitens der Verantwortlichen vorgesehen, diesen Schriftzug wieder anzubringen?
  19. Falls ja: Wann?
  20. Falls nein: Aus welchen Gründen verzichten die Verantwortlichen darauf, das MVK auch nach außen hin als Museum sichtbar zu machen?
  21. Gemäß dem Konzept zur Verschmelzung von MVK und Museum für Volkskunde sind hierfür im Zeitraum 2010–2016 rund 22,5 Millionen Euro an Investitionen vonnöten. Wie viel Geld wird Ihr Ministerium im Zeitraum 2010–2016 für die Zusammenlegung von MVK und Museum für Volkskunde bereitstellen? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.
  22. Aus welchen Budgetansätzen stellt Ihr Ministerium diese Gelder zur Verfügung?
  23. Aus welchen Töpfen sollen allfällige Differenzen zwischen den benötigten und den von Ihrem Ministerium bereitgestellten Mitteln beglichen werden?

 

  1. Wie sieht der Zeitplan hinsichtlich der Fusion von MVK und Museum für Volkskunde aus? Wir ersuchen um möglichst detaillierte Aufschlüsselung.
  2. Sind Sie der Ansicht, dass das MVK entsprechend der internationalen Bedeutung seiner Sammlung als eigenständiges Haus geführt werden sollte?
  3. Wann wird das MVK – bzw. das mit dem Museum für Volkskunde fusionierte „Museum der Kulturen“ – aus dem KHM-Verbund entlassen und wieder als eigenständiges Haus geführt?@@