Eingelangt am 04.02.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr.in Gabriela
Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für
Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend "Man fährt
wieder Bahn" - oder doch lieber Dienstwagen?
Aus Kostengründen, im Sinne von Umwelt- und
Klimaschutz, insbesondere aber aus Gründen der Glaubwürdigkeit von
Slogans wie „Man fährt wieder Bahn“ oder „ÖBB
– Wir sind die Bahn der Österreicherinnen und
Österreicher“ sollten die BürgerInnen davon ausgehen
können, dass auch und gerade mehr oder weniger hochrangige ÖBB-RepräsentantInnen
für ihre Dienstfahrten vorrangig die ÖBB nutzen.
In
der „schnöden Wirklichkeit“ des österreichischen
Bahnwesens anno 2010 hingegen sieht es ganz anders aus, verfügen doch
zahlreiche ÖBB-ManagerInnen auch weit abseits der Führungsebene und
ebenso auch ÖBB-Aufsichtsräte über Dienstwagen.
Steigende
Tarife, zugleich in der Tendenz überwiegender Angebotsreduktion vom
Fernverkehr abseits der Westbahn bis zu zahlreichen Regionalbahnstrecken und
zum Nahverkehr (v.a. in der Ostregion) und die katastrophalen
Pünktlichkeitswerte von mittlerweile zeitweise unter 70% im Fernverkehr
und nur rund 90% im Nahverkehr trotz teilweise kräftig
zurückgenommenen Zugsangebots machen zwar den Umstieg von immer mehr
Pendlerinnen und Pendlern und sonstigen Fahrgästen in den PKW
verständlich. ÖBB-Spitzenpersonal sollten sich aber doch zu ihrem
Unternehmen und den Ergebnissen ihrer Arbeit bekennen – gerade das
persönliche Erleiden bzw. Erdulden der oft unzumutbaren
Servicequalität des ÖBB-Angebots durch hohe Zuständige
würde möglicherweise zu Verbesserungen Anlass geben, von denen alle
ÖBB-KundInnen profitieren könnten.
Stattdessen
regiert jedoch offensichtlich der Dienstwagen die
Mobilitäts-Prioritäten in höheren ÖBB-Gefilden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
- Wieviele
PKW hat der ÖBB-Konzern, die auch privat genutzt werden dürfen
(Dienstwagen/Dienstauto)?
- Nach
welchen Kriterien erhält ein/e Mitarbeiter/in im ÖBB-Konzern ein
Dienstauto?
- Welche
Konzerngesellschaft hat wie viele Dienstautos? Bitte um eine tabellarische
Aufstellung.
- Wie
viele Dienstautos hat die ÖBB-Holding AG?
- Nach
welchen Kriterien erhält ein/e Mitarbeiter/in in der ÖBB-Holding
AG ein Dienstauto?
- Welche
Management-Ebenen haben in der ÖBB-Holding AG Dienstautos?
- Welche
Automarken und –typen dienen in der ÖBB-Holding AG als
Dienstauto? Bitte um eine Aufstellung der Dienstautos der Holding mit
Angabe der Anschaffungskosten (ggf. beim Leasinggeber) und Zuordnung zur
Management-Ebene?
- Wie
hoch wären pro Jahr ungefähr allfällige Aufwendungen, wenn
die Nutzer von Dienstautos in der ÖBB-Holding AG die dienstlich
zurückgelegten Wege - insbesondere den wohl beträchtlichen in
Wien zurückgelegten Anteil - mit dem Taxi zurücklegen
würden?
- Wie
viel könnte eingespart werden, wenn die Nutzer von Dienstautos in der
ÖBB-Holding AG die dienstlich zurückgelegten Wege - insbesondere
den wohl beträchtlichen in Wien zurückgelegten Anteil - mit dem
Taxi zurücklegen würden?
- Wie
hoch wäre bei einer Vorgangsweise analog zur in Frage 9 genannten im
gesamten ÖBB-Konzern die Einsparung?
- Wieso
stehen ÖBB-Dienstwagenbenutzer zB in der Holding - wo anders als zB
im Bereich Infrastruktur-Betrieb vielfach keine zwingende betriebliche
Gründe für PKW-Benutzung bestehen – nicht hinter dem
eigenen Produkt, indem sie entsprechend mit der Bahn oder anderen
öffentlichen Verkehrsmitteln fahren?
- Wieso
gibt es für Sonderfälle bzw. als Ersatz keinen Wagen-Pool, der
bestimmten Management-Ebenen als Taxi-Ersatz oder Dienstwagen-Ersatz zur
Verfügung steht?
- Warum
fahren Abteilungsleiter der ÖBB-Holding AG kostspielige Dienstautos
wie zB BMW 530 oder Audi A6?
- a)
Wie ist die Tatsache zu interpretieren, dass ausgerechnet auch im Team,
das für Nachhaltigkeitsberichte der ÖBB-Holding AG
verantwortlich ist, Dienstwagenfahrer zu finden sind?
b)Sind womöglich Dienstwagen – welchen
CO2-Ausstoßes auch immer – bei der Bahn „nachhaltig“?
c)Können die SteuerzahlerInnen unter diesen
Umständen davon ausgehen, dass im
ÖBB-„Investitionscontrolling“ wenigstens anderweitig genau
hingeschaut wird und dass in der "Konzernsteuerung“ wirklich „Konzentration
auf das Wesentliche" erfolgt?
- Hat
der Präsident des Aufsichtsrats der ÖBB-Holding AG ein
Dienstauto? Wenn ja, welches, mit Angabe der Anschaffungskosten (ggf. beim
Leasinggeber)? Wenn ja, warum hat der Aufsichtsratspräsident ein
Dienstauto? Fallen gegebenenfalls zusätzlich für den
Aufsichtsratspräsidenten noch Taxikosten an? Wenn ja, wie hoch sind
diese pro Jahr?
- Wieviel
wird bei den Dienstautos a) der ÖBB-Holding AG, b) des
ÖBB-Konzerns insgesamt im Hinblick auf die (abzüglich von
Budgettricks wie der Ausweisung von „Gewinnen“ durch
Auflösung von Rückstellungen durchwegs unerfreuliche)
Ergebnissituation 2010, 2011 und 2012 jeweils eingespart?