5045/J XXIV. GP

Eingelangt am 13.04.2010
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Schwentner, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Erhöhung der Chancengleichheit beim Uni-Zugang von Frauen und Männern

 

 

An immer mehr Universitäten wird für stark nachgefragte Studienfächer laut über Zugangsbeschränkungen nachgedacht. Die Erfahrungen mit den Zugangs-beschränkungen für das Medizinstudium haben gezeigt, dass Frauen bei Auswahltests schlechter abschneiden als Männer. In einem Interview mit der Zeitung „Der Standard“ vom 6. April 2010 haben Sie Chancengleichheit für die Studentinnen und Studenten beim Uni-Zugang gefordert.

 

Die Evaluation der Eignungstests für das Medizinstudium in Österreich, eine Studie von Spiel, Schober und Litzenberger, kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen bei gleichen Schulnoten in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern schlechtere Leistungen im Eignungstest haben als Männer. Auch internationale Vergleichsstudien wie TIMMS und PISA zeigen auf, dass Mädchen in den naturwissenschaftlichen Fächern in Österreich besonders weit hinter den Burschen liegen. Obwohl es vor der Einführung der Eignungstests auch unter den AbsolventInnen des Medizinstudiums mehr Frauen als Männer gab, schneiden Männer bei den Eignungstests besser ab. Zugangsbeschränkungen an Universitäten bergen also die Gefahr, dass sich geschlechtsspezifische Defizite aus dem Schulsystem beim Studienbeginn besonders negativ auf Frauen auszuwirken.

 

Da selbst eine umfassende Reform des Schulsystems, die jedoch nicht erkennbar ist, wohl erst nach einigen Jahren Erfolge zeigen würde, ist auch im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit eine Studieneingangsphase sinnvoller als Zugangsbeschränkungen. Dennoch sollte es auch zwischen dem BMWF und dem BMUKK vermehrt Kooperationen zur Verringerung der negativen Auswirkungen des Schulsystems auf die Kompetenzerwerbung von Frauen und Mädchen in den naturwissenschaftlichen Gegenständen, da diese auch die Studienwahl beeinflussen.

 


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

  1. Gibt es Gespräche und gemeinsame Projekte zwischen dem BMWF, dem BMUKK und der  Frauensektion des Bundeskanzleramts zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in naturwissenschaftlichen und technischen Studien und Ausbildungswahl?

 

  1. Was werden Sie zu tun, um Chancengleichheit für die Studentinnen und Studenten beim Uni-Zugang zu gewährleisten?

 

  1. Erachten Sie eine Studieneingangsphase anstelle eines Eignungstest als geeigneter, um die Chancengleichheit für Studentinnen, vor allem in naturwissenschaftlichen Studiengängen, herzustellen?

 

  1. Worin liegt Ihrer Meinung nach der Grund für das schlechtere Abschneiden der Frauen bei den Medizineignungstests?

 

  1. Wie stehen Sie zur Bewertung sozialer Kompetenz im Rahmen des Medizin-Aufnahmeverfahrens? Sollte soziale Kompetenz in das Testergebnis mit einfließen?

 

  1. Wann wird das Forschungsprojekt an der Medizinischen Universität Wien zu den Ursachen für die mangelnde Geschlechterneutralität des EMS abgeschlossen werden und die Ergebnisse veröffentlicht werden?