5261/J XXIV. GP

Eingelangt am 05.05.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Stefan, Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Grundlagen für die Einführung muttersprachlichen Unterrichts

 

 

In der Online-Ausgabe der Zeitung "Standard" erschien am 30. 04. 2010 folgender Artikel:

 

„28.000 Schüler im muttersprachlichen Unterricht

30. April 20 06:59

Fast die Hälfte davon auf Türkisch, knapp ein Drittel auf Bosnisch/Serbisch/Kroatisch - Mehr als die Hälfte entfällt auf Wien

Wien - Rund 28.000 Kinder erhalten an österreichischen Schulen muttersprachlichen Unterricht. Insgesamt werden 22 Sprachen angeboten, geht aus einer Anfragebeantwortung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hervor. Rund 13.000 Schüler besuchen dabei muttersprachlichen Türkisch-Unterricht, rund 10.500 Bosnisch/Serbisch/Kroatisch-Unterricht und rund 1.800 Albanisch-Unterricht (Schuljahr 2007/08). Mehr als die Hälfte der Schüler, die muttersprachlichen Unterricht erhalten, geht in Wien in die Schule (14.200).

Muttersprachlicher Unterricht wird auf Arabisch, Albanisch, Armenisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch (BKS), Bulgarisch, Chinesisch, Dari, Französisch, Italienisch, Pashto, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Romanes, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Spanisch, Tschechisch, Tschetschenisch, Türkisch und Ungarisch erteilt. Nur Bosnisch/Kroatisch/Serbisch wird dabei in allen Bundesländern angeboten, Türkisch immerhin in acht (alle außer Kärnten). Die Zahl der Lehrkräfte für den muttersprachlichen Unterricht ist in den vergangenen Jahren leicht gewachsen: 1998/99 waren es noch 291, 2007/08 bereits 336.


Knapp 15 Prozent erhalten muttersprachlichen Unterricht

Insgesamt haben laut Statistik Austria rund 200.000 Schüler eine andere Umgangssprache als Deutsch. Muttersprachlichen Unterricht erhalten davon also nur knapp 15 Prozent.

Pro Jahr schätzt das Ministerium den Aufwand für den muttersprachlichen Unterricht an den Pflichtschulen auf rund zehn Mio. Euro, wovon 57 Prozent nach Wien und 13 Prozent nach Oberösterreich gehen; die übrigen Bundesländer liegen unter zehn Prozent. Für die Bundesschulen lassen sich die Kosten laut Ministerium nicht explizit herausrechnen.

Muttersprachlicher Unterricht wendet sich an Kinder, deren Primärsprache nicht Deutsch ist, und wird ab der Volksschule als unverbindliche Übung oder Freigegenstand angeboten. Ziele sind unter anderem die Festigung der Muttersprache als Grundlage für den Bildungsprozess überhaupt sowie für den Erwerb weiterer Sprachen und die Vermittlung von Kenntnissen über das Herkunftsland.

Der muttersprachliche Unterricht ist laut Lehrplanverordnung im Ausmaß von mindestens zwei und bis zu sechs Wochenstunden anzubieten und unterliegt der Schulaufsicht. Er erfolgt entweder parallel zum "normalen" Unterricht (Team Teaching) oder zusätzlich zum Unterricht am Nachmittag. (APA)“

(http://derstandard.at/1271375531115/28000-Schueler-im-muttersprachlichen-Unterricht, 4. Mai 2010)

 

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

Anfrage

 

 

1.      Gab es eine Erhebung über das Bekenntnis zur Muttersprache, um den betroffenen Schülern muttersprachlichen Unterricht anbieten zu können?

2.      Wann wurde diese Erhebung durchgeführt?

3.      Wie wurde diese Erhebung durchgeführt?

4.      Unter welchen Personengruppen wurde diese Erhebung durchgeführt?

5.      Wie war das Ergebnis unter Nichtschülern, falls diese befragt wurden?

6.      Falls nicht, wie wird die muttersprachliche Zuordnung durchgeführt?

7.      Ist die Beherrschung der deutschen Sprache Voraussetzung, um an diesem Unterricht teilzunehmen?

8.      Wenn nein, warum nicht?

9.      Gibt es einen Unterschied zu anderen Freigegenständen?

10.   Von wem wird der muttersprachliche Unterricht angeboten?

11.   Von wem wird er finanziert?


12.   Wenn er von der öffentlichen Hand (Bund, Länder, Gemeinden) finanziert wird, wo und unter welcher Ziffer wird dies auf Bundeebene im Budget des BMUKK ausgewiesen?

13.   Wurden bei dieser Erhebung auch die autochthonen Volksgruppen Österreichs berücksichtigt?

14.   Setzen sie den muttersprachlichen Unterricht von fremdsprachigen Minderheiten dem von autochthonen Volksgruppen gleich?

15.   Wenn nein, wo sind die Unterschiede?

16.   Zählt als Basis für die Einführung des muttersprachlichen Unterrichts die Umgangssprache oder die Muttersprache der Schüler?

17.   Falls beide zählen, wie viele Umgangssprachen werden derzeit in Österreichs Schulen von Lehrern und Schülern gesprochen?

18.   Welche Umgangssprachen sind diese?