5514/J XXIV. GP

Eingelangt am 28.05.2010
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Anfrage

der Abgeordneten Anna Franz

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Einbeziehung der Erhaltung von Klein- und Kleinstschulen in die

Gesamtstrategie zur Weiterentwicklung des Schulwesens

Im Rahmen der laufenden parlamentarischen Verhandlungen im Unterausschuss des Verfassungsausschusses zur Verwaltungsreform im Bereich des Schulwesens und der verschiedenen Beratungen der Mandatare des Unterrichtsausschusses wurde die Bedeutung der Schulautonomie für die künftige Weiterentwicklung des Schulwesens besonders hervorgehoben. Österreich ist ein kleines Land mit dichter Besiedlung und starker topographischer Gliederung. Die besondere Notwendigkeit der Entwicklung von Strategien zum Erhalt von Klein- und Kleinstschulstandorten wurde betont. Es soll insbesondere das Ziel verfolgt werden, dass Kinder nicht schon im Volksschulalter zu Pendlern werden. Die Kleinschulen sind identitätsstiftend für Kinder und Erwachsene und ein wichtiger Faktor für die Attraktivität von Dörfern als Wohnort für junge Familien. Denn Schule im Ort heißt Leben im Ort.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

Anfrage:

1.)  Welche durchschnittliche Wegstrecke zwischen Wohnung und Schule muss ein Schüler der Volksschule in Österreich derzeit an jedem Schultag zurücklegen?

2.)  Fließen die Ausgaben für die Schülerfreifahrt in die von Ihrem Ministerium verbreiteten internationalen Studien und Analysen zu den Ausgaben und Kosten je Schüler, beispielsweise in Bildung auf einen Blick" ein?

a)  Wenn nein, warum nicht?

b)  Wenn ja, auf welchen Betrag belaufen sich die Ausgaben bzw. Kosten je

Volksschüler für den Schülertransport in den Schuljahren 2007/08, 2007/08 und 2008/09 bzw. den Budgetjahren 2007, 2008 und 2009?

c) Wenn ja, wie hoch ist der Anteil der Ausgaben bzw. Kosten für den Schülertransport

an den Gesamtausgaben je Volksschüler in den genannten Jahren?

3.)  Lehrkräfte an Kleinschulen haben aufgrund der altersübergreifenden Schülergruppen, die ein individuelles Eingehen auf den einzelnen Schüler erfordern, umfangreiche Erfahrungen in der Individualisierung von Unterricht. In wie weit fließen diese Erfahrungen in das Schulsystem ein?


4.)  Welche Studien zum Themenfeld des Unterrichts an Kleinschulen wurden von Ihrem Ministerium in Auftrag gegeben bzw. stehen ihnen für die Beurteilung des Unterrichts an Kleinschulen zur Verfügung?

5.)  Welche Forschungen wurden zum Themenfeld des Unterrichts an Kleinschulen durch Pädagogische Hochschulen durchgeführt?

6.)  Welche Angebote der Fort- und Weiterbildung speziell für Lehrkräfte an Kleinschulen gibt es in Österreich?

7.)  Im Rahmen der Schulstatistik und der Genehmigung der Stellenpläne der Bundesländer für Lehrkräfte an allgemein bildenden Pflichtschulen haben sie einen intensiven Einblick in die Entwicklung der Standortstruktur der österreichischen Pflichtschulen. Wie viele Kleinschulstandorte wurden nach Schuljahren getrennt seit dem Schuljahr 2005/06 geschlossen?

8.)  Planen Sie weitere Schließungen bzw. sind ihnen weitere Schließungen bekannt (bitte um Angabe des Standortes und des Schließungsgrundes)?

9.)  Welche Initiativen, Projekte, Unterstützungsleistungen u.ä. für die Erhaltung von Kleinschulen bereiten sie derzeit als Teil einer Gesamtstrategie zur Weiterentwicklung des Schulwesens vor?

10.) Haben Sie zur Erhaltung von Kleinschulen bereits mit den betroffenen Schulerhaltern Beratungen durchgeführt?

11.) Wie unterstützen Sie die Länder und Gemeinden, um den ländlichen Raum attraktiver zu erhalten?

12.) Welche Perspektiven eröffnet in diesem Zusammenhang der Ausbau der Schulautonomie und eine mögliche Einrichtung von Schulverbünden?