5611/J XXIV. GP
Eingelangt am 07.06.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr.Ferdinand Maier
und Kollegen
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Wiener Linien - Missstände 1: Sicherheit der Fahrgäste
In den
letzten Jahren haben eine ganze Reihe von Unfällen und
Beinahe-Unfällen der Wiener
Linien stattgefunden.
So wurden beispielsweise jahrelang
die Anbringung von Rückspiegel
an Straßenbahnen
verschleppt, obwohl das Fehlen solcher
Rückspiegel ursächlich für mehrere schwere Unfälle
war.
Besonders
spektakulär waren zuletzt die Berichte über ein Kind, das von der
U-Bahn-Tür
eingeklemmt und von
der anfahrenden U-Bahn vor den Augen der entsetzten Mutter
mitgeschleift und gegen eine Absperrung
geschmettert wurde. Der U-Bahn-Zug fuhr los,
obwohl eigentlich geeignete Türfühler dies hätten verhindern
müssen, und hielt nicht an,
obwohl geistesgegenwärtige Passagiere bzw. in der Station Wartende
die Notbremse
betätigten.
Ebenso
unerklärlich ist, dass folgender Vorfall bisher nicht aufgeklärt
werden konnte: In einer
Wiener U-Bahn-Station
wurde ein wartender Fahrgast von einer unbekannten Person auf die
Gleise gestoßen. Er wurde von anderen geistesgegenwärtigen Wartenden
gerade noch
gerettet, ein in die Station
hereinrollender U-Bahnzug konnte gerade noch anhalten. Der Täter
ist bis heute nicht entlarvt, weil die Stationsüberwachung die Video-Übertragung
offenbar
nicht ausreichend beachtet hatte und weil die Videosignale nicht aufgezeichnet
wurden.
Dies sind
nur wenige Beispiele der jüngsten Zeit, die es angezeigt
erscheinen lassen, die
Betriebssicherheit
der Wiener Linien näher zu beleuchten.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für
Verkehr,
Innovation und
Technologie folgende
Anfrage:
1. Was haben
Sie als Konsequenz der spektakulären bzw. schweren Unfälle der
letzten
Zeit unternommen?
2.
Auf welcher
Vorschrift beruht die Tatsache, dass der in der Einleitung beschriebene
U-Bahn-Zug trotz Betätigung
der Notbremse nicht angehalten hat?
3. Was haben Sie unternommen, um diese Vorschrift zu ändern?
4.
Werden Sie dafür sorgen, dass die
Nachrüstung der Wiener U-Bahnen und
Straßenbahnen mit geeigneten
Türfühlern endlich fertig gestellt wird, um die
unmittelbar drohende Gefahr weiterer schwerer Unfälle zu
verhindern?
5.
Werden Sie dafür sorgen, dass das Betätigen der Notbremse
auch zuverlässig zu einem
sofortigen Anhalten
des U-Bahn- bzw. Straßenbahnzuges führt?
6. Wenn, ja, bis wann?
7. Wenn nein, warum nicht?
8.
Wieviele Unfälle sind bei den Wiener Linien jeweils in den
Jahren 2007, 2008 und
2009 passiert?
9. Wieviele davon mit Verletzungsfolgen?
10. Wieviele davon mit schweren Verletzungsfolgen?
11. Wieviele davon mit tödlichem Ausgang?
12.
Wieviele Fahrgäste, wie viele Dritte und wie viele
Arbeitnehmer/innen waren jeweils
von
diesen Folgen betroffen?
13. Wieviele Kinder und Jugendliche waren jeweils betroffen?
14.
Welche Behörde ist für die Betriebssicherheit des
Schienenverkehrs der Wiener Linien
zuständig?
15.
Was hat diese
Behörde in den
Jahren 2007 bis 2009 im Hinblick auf die
Betriebssicherheit der Schienenfahrzeuge
der Wiener Linien jeweils konkret
unternommen?
16.
Welche Dienststelle im Verkehrsministerium ist für die Aufsicht
über diese Behörde
zuständig?
17.
Was hat diese
Dienststelle in den Jahren 2007 bis 2009 im Hinblick auf die
Betriebssicherheit der Schienenfahrzeuge
der Wiener Linien jeweils konkret
unternommen?
18. Welche Dienststelle
im Verkehrsministerium ist für die Erlassung von Vorschriften,
Auflagen usw., die
die Betriebssicherheit des Schienenverkehrs der Wiener Linien
betreffen, zuständig?
19.
Was hat diese
Dienststelle in den Jahren 2007 bis 2009 im Hinblick auf die
Betriebssicherheit der Schienenfahrzeuge
der Wiener Linien jeweils konkret
unternommen?
20.
Welche Dienststelle im Verkehrsministerium ist für die
Ausarbeitung von gesetzlichen
Bestimmungen, die die
Betriebssicherheit des Schienenverkehrs der Wiener Linien
betreffen, zuständig?
21.
Was hat diese
Dienststelle in den Jahren 2007 bis 2009 im Hinblick auf die
Betriebssicherheit der Schienenfahrzeuge
der Wiener Linien jeweils konkret
unternommen?
22. Welche Aufgabe hat in diesem Zusammenhang das Verkehrsarbeitsinspektorat?
23. Wieviele Kontrollen hat das
Verkehrsarbeitsinspektorat im Jahr 2009 beim
Schienenverkehr der Wiener Linien im
Vergleich zu 2008 - damals waren es nur 17! -
vorgenommen?
24. Welche Verstöße gegen welche Vorschriften wurden dabei festgestellt?
25. Welche Konsequenzen wurden aus diesen Verstößen jeweils gezogen?
26. Welche
Vorschläge wurden im Verkehrsministerium sonst ausgearbeitet, um die
Betriebssicherheit
der Wiener Linien zu erhöhen?
27. Welche Sicherheitsmaßnahmen betreffend die Wiener Linien wurden ausgearbeitet?
28. Welche zusätzlichen
Auflagen zur Betriebssicherheit wurden den Wiener Linien
erteilt?
29. Wann erfolgt/e die Umsetzung all dieser Maßnahmen?
30.
Was haben Sie
sonst noch unternommen, damit die Benützung der Wiener
Straßenbahn bzw. der Wiener U-Bahn
nicht länger potenziell lebensgefährlich bleibt?