5867/J XXIV. GP

Eingelangt am 23.06.2010
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Walser, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin  für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend Befragung von SchülerInnen im Rahmen der Studie: Health Behaviour in School-aged Children

 

Im Mai 2010 wurde an Österreichischen Schulen eine Befragung mittels Fragebogen an 11-, 13-, 15- und 17-jährigen SchülerInnen vorgenommen. Auftraggeber der Studie "Health Behaviour in School-aged Children" ist das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, durchgeführt wird die Studie vom Ludwig-Boltzmann-Institut für die Weltgesundheitsorganisation WHO. Zweck ist es, das Gesundheitsverhalten und die gesundheitsrelevanten Lebensumstände von SchülerInnen in Österreich mit der internationalen Situation zu vergleichen.

 Der Fragebogen ist mit 25 Seiten an überwiegend Multiple-Choice-Fragen sehr umfangreich und berührt auch intime Bereiche der Lebenswelt Jugendlicher. So wird nach klassischen Gesundheitsfrage wie Alter, Körpergröße und Gewicht, Geschlecht, Ernährungsgewohnheiten, Rauchverhalten, sportlicher Betätigung und Alkoholkonsum gefragt. In weiterer Folge werden dann Fragen zu Schule und Unterricht, Familie und Gewalt gestellt. Unter anderem wird gefragt, ob sich SchülerInnen in der Schule gerecht beurteilt fühlen, wie es um die psychische Belastung in der Schule und um die Lernmotivation steht. Es folgen Fragen zu Gewalterfahrungen und Fragen, ob und wie oft der/die SchülerIn selbst Gewalt gegen andere ausgeübt habe. Bei den Fragen zur Familie finden sich solche über das Beschäftigungsverhältnis der Eltern und auch die Frage, ob und warum ein oder beide Elternteile nicht berufstätig ist bzw. sind.

 Der Fragebogen erscheint auf den ersten Blick anonym, da nicht nach dem Namen der Schülerin oder des Schülers gefragt wird. Die Erläuterung enthält den Hinweis, dass weder Eltern noch LehrerInnen etwas über die Antworten erfahren. Die Teilnahme an der Befragung ist jedoch verpflichtend. Weigert sich einE SchülerIn, daran teilzunehmen, müssen die Eltern dies mit ihrer Unterschrift bestätigen. Über die auf der Titelseite anzugebende Schulkennzahl und Schulstufe sowie Parameter wie Geschlecht, Geburtsmonat und -jahr und können LehrerInnen leicht nachvollziehen, welche SchülerInnen den jeweiligen Fragebogen ausgefüllt haben und erhalten damit Einblick in die die intime Lebenswelt ihrer SchülerInnen. Ebenso erhalten sie Informationen darüber, wie SchülerInnen motiviert sind und wie sie die LehrerInnen in ihrer Arbeit beurteilen.


 Die Teilnahme an internationalen und nationalen Studien ist wichtig, um die Situation österreichischer SchülerInnen erfassen und vergleichen zu können. Dabei sind aber die Persönlichkeitsrechte und der Datenschutz strikt einzuhalten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

 

ANFRAGE:

 

 

  1. Wie viele SchülerInnen in wie vielen Klassen haben an der Studie der WHO zum Gesundheitsverhalten teilgenommen? Bitte nach Altersgruppen 11-, 13-, 15- und 17-Jährigen angeben.

 

  1. In welchem Zeitraum wurde die Erhebung durchgeführt?

 

  1. Wie hoch war die Rücklaufquote der Fragebögen?

 

  1. Wer verteilte die Fragebögen und sammelte diese ausgefüllt wieder ein?

 

  1. Wenn LehrerInnen für die Durchführung der Befragung verantwortlich waren, wie können Sie sicherstellen, dass die Antworten der SchülerInnen nicht eingesehen werden?

 

  1. In welchen Ländern wurde die Erhebung der WHO noch durchgeführt?

 

  1. Sind alle im genannten Fragebogen angeführten Fragen in dieser Form von der WHO vorgegeben?

Wenn nein,

a)    welche Fragen wurden speziell für Österreich hinzugefügt,

b)    von wem wurden diese Fragen in Auftrag gegeben,

c)    welchem Zweck dienen diese Fragen und

d)    wer hat diese Fragen formuliert?

 

  1. Haben das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur oder das Ludwig Boltzmann Institut Modifikationen am WHO-Fragebogen durchgeführt? Wenn ja, welche und aus welchem Grund?

 

  1. Sind die Fragebögen für die unterschiedlichen Altersgruppen ident? Wenn nein, welche Fragen werden nur in bestimmten Altersgruppen abgefragt?

 

  1. Wurden die Eltern im Vornherein über die Durchführung einer Erhebung zum Gesundheitsverhalten ihrer Kinder informiert? Wenn ja, wurde ihnen der Fragebogen vorab zur Kenntnis gebracht?

 

  1. Warum müssen Eltern, deren Kinder an der Erhebung nicht teilnehmen wollen, dies mit ihrer Unterschrift ausdrücklich bestätigen?

  2. Welche Konsequenzen hat die Nichtteilnahme von SchülerInnen an der Erhebung?

 

  1. Wie erfolgte die Übermittlung der ausgefüllten Fragebögen an das Ludwig Boltzmann Institut?

 

  1. Werden die Daten aus der WHO-Befragung noch für andere Zwecken als die Studie über das Gesundheitsverhalten verwendet? Wenn ja, zu welchen und von wem werden die Daten verarbeitet?