5907/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.06.2010
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Werner Neubauer, Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordnete

 

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend Überbelastung der Ärzte und des Personals in Krankenhäusern

 

 

Laut einem Bericht der Kronenzeitung vom 30. März 2010 sind viele österreichische Mediziner völlig erschöpft; in Österreich fehlen rund 2.000 Ärzte; ohne weiteres Personal droht eine Ausdünnung der Versorgung:

Tausende Ärzte in Österreich sind am Ende, ausgebrannt, müde. Wie berichtet, steigt die Burnout-Rate bei den Medizinern immer dramatischer an. Die Ärztekammer ist sich sicher: Hierzulande fehlen mindestens 2000 Ärzte.

Werden es nicht endlich mehr Mediziner, die ihre ausgebrannten Kollegen entlasten, sieht die Zukunft laut ÖAK-Vize Harald Mayer nicht gerade rosig aus: "Was wir tatsächlich brauchen, ist zusätzliches Geld für die Spitäler. Viele Facharztstellen können schon nicht mehr besetzt werden." In Zukunft seien deshalb Versorgungsengpässe vorprogrammiert. Dauerdienste, pausenloser Stress, das macht unsere Ärzte krank und müde. "Viele greifen zu Alkohol, andere nehmen Psychopax und andere Medikamente", erklärt eine Ärztin hinter vorgehaltener Hand.

Ein Großteil ist am Ende eines Arbeitstages "völlig erledigt", ein Drittel der Befragten würde den Beruf aus heutiger Sicht nicht mehr ausüben. Und fast alle Mediziner sind sich einig: Eine Ausdünnung der Versorgung wird die Konsequenz dieses Ärztemangels sein.

 

Auf der Internetseite http://www.electronicum.at/ werden beispielsweise derzeit dem Personal und den Ärzten des allgemeinen Krankenhauses der Stadt Linz schwerwiegende Fehler, Inkompetenz und Fehlbehandlungen vorgeworfen.

 

Da dies inklusive aller möglichen Folgen leider symptomatisch für die derzeitige Situation vieler Ärzte an österreichischen Krankenhäusern ist und dabei auch die Überbelastung der Ärzte eine Rolle spielt, der Bundesminister für Gesundheit in seiner Anfragebeantwortung 4985/AB auf die Zuständigkeit des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz verweist, stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende

 

Anfrage

 

1.    Ist Ihnen der Fall Rosemarie Weber bekannt?

 

2.    Stimmen die Vorwürfe, dass die Patientin Rosemarie Weber falsch behandelt wurde?

 

3.    Wenn ja, wie?

 

4.    Woran verstarb die Patientin Rosemarie Weber?

 

5.    Sind diese Vorwürfe aufgrund von Überstunden und Überbelastung des Krankenhauspersonals und dadurch entstandenen Fehlern zurückzuführen?

 

6.    Wie viele Überstunden leisten die Ärzte im Monat durchschnittlich?

 

7.    Wie viele Überstunden leistet das Pflegepersonal im Monat durchschnittlich?

 

8.    Wie viele Überstunden leisten Ärzte bzw. das Pflegepersonal im Monat durchschnittlich in den einzelnen Bundesländern?

 

9.    In welchen Bundesländern gelten die Ärzte bzw. das Pflegepersonal als österreichweit am meisten überlastet und wodurch ist die unterschiedliche Überlastung in den einzelnen Bundesländern begründet?

 

10. Warum ist das Krankenhauspersonal überbelastet?

 

11. Gibt bzw. gab es Beschwerden im AKH Linz zwecks Überbelastung bei

 

a.   den Ärzten

 

b.   beim Pflegepersonal?

 

12. In welchen anderen österreichischen Krankenanstalten gibt es Beschwerden zwecks Überbelastung bei

 

    1. den Ärzten

 

    1. beim Pflegepersonal?

 

13. Mit welchen Maßnahmen soll künftig eine Überbelastung

 

    1. bei Ärzten

 

    1. beim Pflegepersonal verhindert werden?

 

14. Welche Anlaufstellen gibt es für Ärzte, Pflegepersonal bzw. sonstige im Gesundheitsbereich tätige Personen, die sich überlastet fühlen?


15. Gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich aus Vertretern von Bund, Länder, Gemeinden, Krankenkassen usw. zusammensetzt, um die Problematik der Überlastung von Ärzten und Personal im gesundheitlichen Bereich für ganz Österreich und unabhängig von der Zuständigkeit zu analysieren und einer Lösung zuzuführen?

 

16. Wenn ja, seit wann gibt es eine solche Arbeitsgruppe, aus welchen Mitgliedern besteht sie und welche Zwischenergebnisse konnten bislang vorgelegt werden?

 

17. Wenn nein, weshalb hat man darauf verzichtet?

 

18. Wenn nein, gehen Sie davon aus, dass die jeweiligen Träger der Krankenanstalten bzw. die einzelnen Krankenkassen diese Problematik unabhängig voneinander lösen müssen?

 

19. Wann ist mit einer Gesetzesänderung zu rechnen, damit das Personal nicht zu viele Überstunden leistet bzw. leisten muss und die daraus folgende Überbelastung vermieden werden kann?

 

20. Welche Kontrollinstanzen gibt es, die verhindern, dass Ärzte und das Pflegepersonal nicht überlastet werden?