6264/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.07.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Glawischnig-Piesczek, Kogler, Grünewald, Lichtenecker, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend geplante drastische Kürzungen nach den Landtagswahlen in Wien und der Steiermark

 

Am 19.5. 2010 wurde das Bundesfinanzrahmengesetz mit den Stimmen der Regierungsparteien beschlossen. Dieses Gesetz sieht umfangreiche Einsparungen aller Ressorts – wie in der Tabelle unten aufgelistet - vor. Zu befürchten sind drastische Einschnitte in allen Bereichen, auch in Ihrem Ressort.

 


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

 

1.      Wie gedenken Sie die im Bundesfinanzrahmengesetz festgelegten Budgetkürzungen in ihrem Ressort umzusetzen?

 

2.      Welche konkreten Maßnahmen sind dazu seitens Ihres Ressorts geplant (bitte um Auflistung und jeweiliges Einsparpotential)?

 

3.      Können Sie garantieren, dass die Ausgaben Ihres Ressorts bzw. nachgelagerter Dienststellen für Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Informationsarbeit (inkl. Ausgaben für Agenturen sowie inkl. Inserate, Druckkostenbeiträge und Medienkooperationen) sowie bei Repräsentationsausgaben, Dienstwagen und dem Personal im Kabinett Ihres Ressorts deutlich eingespart wird? Falls ja, wo konkret soll gespart werden? Wenn nein, warum nicht?

 

4.      Können Sie garantieren, dass für den tertiären Bildungssektor ein verbindlicher quantitativer Budgetpfad – der sich auch im Bundesfinanzrahmengesetz (BFRG) 2011 bis 2014 niederschlägt – erarbeitet wird, der es ermöglicht, bis spätestens 2020 auf die versprochenen 2% des BIP zu kommen?

 

5.      Können Sie ausschließen, dass der Anteil an Studierenden aus bildungsfernen und einkommensschwachen Haushalten noch weiter sinkt?

 

6.      Können Sie garantieren, dass es eine bessere soziale Durchmischung an den Hochschulen geben wird, möglich z.B. mit  österreichischen Modellen der "affirmative Action", wie Verbesserungen für Studierende aus bildungsfernen Schichten und verstärkte Nachwuchsförderung?

 

7.      Können Sie garantieren, dass, wie von Ihnen angekündigt, bis 2020 38 Prozent der 30-34-Jährigen einen Hochschulabschluss oder einen vergleichbaren Bildungsabschluss haben?

 

8.      Können Sie garantieren, dass es bis zum Jahr 2015 mehr AbsolventInnen und weniger StudienabbrecherInnen gibt (Reduktion Drop Out um die Hälfte bis 2015)?

 

9.      Können Sie garantieren, dass im nächsten Ausbauschritt die Zahl der FH-Studienplätze von derzeit 36.000 auf 40.000 im Jahr 2017 erhöht werden und bis 2030 50.000 ÖsterreicherIinnen an den Fachhochschulen studieren?

 

10.   Können Sie garantieren, dass die Neugestaltung der Studieneingangsphase sowie die Ausweitung des "Studiencheckers“ bis 2014 in allen Bundesländern angeboten werden? Wie werden Sie dies überprüfen?

 

11.   Können Sie garantieren, dass die Umsetzung des Bologna-Modells bis 2012 in Österreich wirklich und nachhaltig verbessert wurde (Vorlage: Ihr 10-Punkte-Programm "Bologna reloaded")?


12.   Können Sie garantieren, dass der „Österreichischen Hochschulplan“ wie angekündigt,  bis zum Jahr 2011 fertig gestellt ist? Wenn ja, wie viele MitarbeiterInnen aus Ihrem Ressort sind in diesen bereits eingebunden? Wenn nein, warum nicht?

 

13.   Können Sie garantieren, dass, wie von Ihnen angekündigt, bis 2020 100.000 F&E-Beschäftigte in Österreich arbeiten?

 

14.   Können Sie garantieren, dass eine Ausweitung der Zahl der StudienbeihilfebezieherInnen bis 2015 umgesetzt wird?

 

15.   Können Sie garantieren, dass mehr Qualität und bessere Studienbedingungen in der Lehre durch vernünftige Betreuungsverhältnisse und auch mehr Qualität und die Förderung von Exzellenz in der Forschung an den Universitäten sichergestellt werden?

 

16.   Können Sie ausschließen, dass es aufgrund von personellen Unterbesetzungen zu weiteren Sperren an Neuzugängen für zwei Jahre geben wird, wie aktuell von der Klagenfurter Alpen Adria Universität (Psychologie) angedroht?

 

17.   Können Sie ausschließen, dass es in Ihrem Vollzugsbereich zu einer realen Kürzung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung kommt?

 

18.   Können Sie garantieren, dass das Ziel der Regierung, Österreich bis zum Jahr 2020 zu den Top 3 der innovativsten Länder Europas zu machen, umgesetzt wird?

 

19.   Können Sie garantieren, dass das von Ihnen angekündigte Ziel einer Forschungsquote von drei Prozent bis 2013 mit dem verfügbaren Budget erreicht wird?

 

20.   Können Sie garantieren, dass das von Ihnen angekündigte Ziel einer Forschungsquote von 3,76 Prozent bis 2020 (ursprünglich hat die Regierung vier Prozent versprochen) mit dem verfügbaren Budget erreicht wird?

 

21.   Können Sie ausschließen, dass die Zahlungen Ihres Ressorts an den FWF in ihrer Höhe in Frage gestellt werden? Wenn nein, bitte um detaillierte Angaben, in welchen konkreten Fällen Sie dies nicht ausschließen können sowie welches Ausmaß an Kürzungen zu erwarten ist.

 

22.   Können Sie garantieren, dass trotz möglicher Einsparungen Ihres Ressorts beim FWF die Schwerpunktprogramme Doktoratskollegs plus, Schrödinger-Stipendien, sowie die Richter- und Firnberg-Programme ausfinanziert sind?

 

23.   Können Sie garantieren, dass die Finanzierung der geplanten Exzellenzcluster, vorerst für die ersten beiden Cluster mit jährlich € 17,5 Mio. (für 4 Jahre), als „Talenteschmiede für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, sicher gestellt ist? Wenn ja, ab wann? Wenn nein, warum nicht?

 

24.   Können Sie ausschließen, dass die Zahlungen Ihres Ressorts an die Österreichische Akademie der Wissenschaften in ihrer Höhe in Frage gestellt werden? Wenn nein, bitte um detaillierte Angaben, in welchen konkreten Fällen Sie dies nicht ausschließen können sowie welches Ausmaß an Kürzungen zu erwarten ist.

 

25.   Können Sie ausschließen, dass die Zahlungen Ihres Ressorts an das Austrian Institute of Science and Technology (IST Austria)  in ihrer Höhe in Frage gestellt werden? Wenn nein, bitte um detaillierte Angaben, in welchen konkreten Fällen Sie dies nicht ausschließen können sowie welches Ausmaß an Kürzungen zu erwarten ist.

 

26.   Können Sie ausschließen, dass aufgrund der angedachten Erhöhung der Forschungsprämie auf 12 Prozent die Ausgaben für Grundlagenforschung bzw. die Universitäten gekürzt werden?

 

27.   Können Sie ausschließen, dass sich die angedachte Aufhebung der Deckelung der Forschungsprämie für beauftragte Forschung von derzeit €100.000,- nachteilig auf die außeruniversitären Forschungseinrichtungen auswirkt?

 

28.   Können Sie ausschließen, dass die Ausgaben Ihres Ressorts für Energieforschung gekürzt oder gestrichen werden? Wenn nein, bitte um detaillierte Angaben, in welchen konkreten Fällen Sie dies nicht ausschließen können sowie welches Ausmaß an Kürzungen zu erwarten ist?

 

29.   Können Sie garantieren, dass die angekündigten flächendeckenden Overheadkosten, die als „Forschungsprämie“ gedacht waren und den internationalen Aufholprozess gegenüber vergleichbaren Staaten ermöglichen sollten, wieder sicher gestellt werden? Wenn ja, ab wann? Wenn nein, warum nicht?

 

30.   Können Sie ausschließen, dass es noch mehr gebrochene Versprechen und falsche Ankündigungen zum Budget gibt, wie die 100 Mio. Euro jährlich mehr für Wissenschaft und Forschung ab 2011, die Sie im April 2010 präsentierten?

 

31.   Können Sie garantieren, dass die von Österreich eingegangenen internationalen Verpflichtungen zu Klimaschutzmaßnahmen und Emissionsreduktionen (Kyoto-Protokoll, Kopenhagen-Vereinbarung, österreichischer Beitrag zu den von der EU zugesagten Emissionsreduktionen etc.) auch unter den Bedingungen der angekündigten drastischen Budgetkürzungen eingehalten werden?

 

32.   Können Sie garantieren, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Bereich der Energieeinsparung und Nutzung erneuerbarer Energien, die in den zuvor genannten internationalen Abkommen als prioritär erachtet werden, von den Kürzungen ausgenommen werden?

 

33.   Werden Sie die Empfehlungen des WIFO (14. Mai 2010) zur Reduktion der insgesamt undifferenzierten Forschungsförderung (5,5 % des BIP, das Doppelte des EU-Durchschnitts) bedenken und innerhalb der Regierung auf eine selektivere und direkte Förderung für Bereiche mit hohen sozialen Erträgen (z.B. erneuerbare Energien, Energieeffizienz) drängen? Wenn nein – warum nicht?