6280/J XXIV. GP

Eingelangt am 25.08.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Dringliche Anfrage

gem. § 93 Abs. 2 GOG

 

 

des Abgeordneten KO Strache

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend die verfassungswidrige Verschiebung der Vorlage des Entwurfes des Bundesfinanzgesetzes 2011

Gemäß Art. 51 Abs. 3 B-VG hat die Bundesregierung dem Nationalrat den Entwurf eines Bundesfinanzgesetzes für das folgende Finanzjahr spätestens zehn Wochen vor Beginn des Finanzjahres vorzulegen. Ungeachtet dessen haben der Bundeskanzler und der Bundesminister für Finanzen der Präsidentin des Nationalrates mit Schreiben vom 29. Juni 2010 mitgeteilt, dass ...wir den in Art. 51 Abs. 3 B-VG vorgesehenen Termin zur Vorlage des Entwurfes eines Bundesfinanzgesetzes 2011 nicht einhalten werden können“.

Begründet wird dieses Schreiben im Wesentlichen mit der aktuellen wirtschaftlichen und fiskalpolitischen Situation, die es erfordere, dass jedes einzelne Fachressort seine derzeitige Ausgabenstruktur grundsätzlich überdenkt. Dazu seien komplexe und umfangreiche Vorarbeiten erforderlich. Die Vorlage eines Budgetentwurfes für 2011 samt Budgetbegleitgesetz wird letztlich für den Dezember 2010 in Aussicht gestellt.

Unabhängige Verfassungsexperten beurteilen diese Vorgehensweise als klar verfassungswidrig. Theo Öhlinger spricht von einer Missachtung des Parlaments. Auch der Verweis der Regierung auf Art. 51a B-VG wird von ihm als nicht rechtens“ qualifiziert. Bernd-Christian Funk weist darauf hin, dass eine Vorlage im Dezember nicht den Ordnungsvorschriften der Verfassung entspricht“ und Heinz Mayer unterstreicht, dass die Verpflichtung der Regierung, den Entwurf für das Bundesfinanzgesetz zehn Wochen vor Beginn des betroffenen Finanzjahres vorzulegen, klar und deutlich“ ist.

Auch der Präsident des VfGH Gerhart Holzinger stellte klar, dass die rechtliche Regelung des Art. 51 Abs. 3 völlig klar und eindeutig“ ist. Gleichzeitig konzedierte die Nationalratspräsidentin, dass die verzögerte Budgetvorlage gemäß einem Gutachten des Legislativdienstes einer Nicht-Einhaltung der Verfassung entspreche: Das steht außer Streit“.


Vor diesem Hintergrund hat schließlich Bundespräsident Fischer die Bundesregierung aufgefordert das Budget 2011 pünktlich vorzulegen: Bei dieser Bestimmung handelt es sich um keine Ermessensentscheidung.“

Aus aktuellem Anlass stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen folgende

 

Anfrage:

1.              Welche Gründe sind für Ihre Ankündigung, die Bundesverfassung durch eine verspätete  Vorlage  des  Budgetentwurfs  für  2011    brechen   zu   wollen, maßgeblich?

2.      Sehen Sie sich als Bundesminister in einer Position, die über der Verfassung steht?

3.      Wurden Sie als Bundesminister auf die Verfassung angelobt?

4.      Wie erklären Sie sich, dass die große Mehrheit der Steuerzahler die Ansicht vertritt, dass der eigentliche Grund für den Verfassungsbruch parteipolitisches Kalkül aufgrund der Wahlkämpfe in der Steiermark und in Wien ist?

5.      Behaupten Sie weiterhin, dass es bisher keine konkreten Vorschläge aus den Ministerien zur Sanierung des Bundesbudgets gibt, die Sie vorlegen können?

6.      Warum weigern Sie sich, die Bürger über die von der Bundesregierung in Aussicht  genommenen  Belastungen    zu    einem    verfassungskonformen Zeitpunkt zu informieren?

7.      Welcher Schaden wird durch die Nichteinhaltung der verfassungsrechtlich vorgegebenen Fristen für die österreichische Wirtschaft, die Konsumenten und den Steuerzahler entstehen, zumal sich an die Verschiebung der Vorlage des Budgetentwurfes  zahlreiche  negative  Auswirkungen   im   Rahmen   einer Kettenreaktion knüpfen?

8.      In welchem Ausmaß schaden Sie mit diesem Verfassungsbruch und dem Hintanhalten  und Verzögern notwendiger Maßnahmen dem Staatshaushalt und dem Wirtschaftswachstum?

9.      In  welchem Ausmaß wird sich durch das Geheimhalten geplanter Maßnahmen der  Konsum  der   privaten  Haushalte  und  damit   die   Inlandsnachfrage reduzieren?

10.  Können Sie ausschließen, dass Österreich durch dieses stümperhafte und verfassungswidrige Agieren Vertrauen bei Ratingagenturen verliert?

11.  Drohen  Österreich durch die Verschiebung der Bekanntgabe der Budgetdaten am 1. Dezember 2010 Strafen hinsichtlich der Maastricht Defizitkriterien?

12.  Wenn ja, in welcher Höhe?

13. Was bedeutet die verfassungswidrige Verzögerung des Inkrafttretens von Budget samt Begleitgesetzen für das Erreichen der EU-Einsparungsziele?

14.  Gehen   Sie  davon  aus,   dass  es  aufgrund  der   Vorbildwirkung   des Finanzministers  auch im Bereich der Verabschiedung von Budgets der Länder, der Gemeinden, der Kammern oder von  Unternehmen im  Eigentum des Bundes oder der ÖIAG zu Verzögerungen kommt?

15.  Können Sie bestätigen, dass der Entwurf zum Budget 2011 samt Begleitgesetz entgegen   den   Versprechen   der   ehemaligen   Spitzenkandidaten    der Regierungsparteien bei den Nationalratswahlen die Einführung neuer Steuern oder die Erhöhung bestehender Steuern beinhaltet?

16.  In welchem Ausmaß sind die Länder in die Erarbeitung des Budgetentwurfes eingebunden?

17.  Wann haben Sie die konkreten Verhandlungen mit den Ländern begonnen?

18.  Mit welchen Ländern haben Sie bisher verhandelt?

19.  Wie sind die bisherigen Verhandlungen mit den Ländern konkret verlaufen?

20.  Welche Ziele hat sich die Bundesregierung bei den Verhandlungen mit den Ländern gesetzt?

21.  Gibt es bereits Zwischenergebnisse?

22.  Wenn ja, welchen Inhalt weisen diese auf?

23.  Welcher Schaden entsteht durch die Verschleppung dringend notwendiger Reformen  v.a. in  den  Bereichen Verwaltung, Gesundheit, Sozialversicherung und Bildung für die Republik Österreich und den Steuerzahler jährlich?

24.  Aus welchen Ressorts sind Ihnen bis dato Teilentwürfe zum Budgetentwurf bekannt?

25.   Wenn ja, wie lautet deren wesentlicher Inhalt?

26.   Werden  Sie sich dafür einsetzen, dass bei der Erstellung des Budgetentwurfes die Vorschläge des Rechnungshofes umgesetzt werden?

27.   Falls ja, welche und in welchem Zeitraum?

28.   Falls nein, welche nicht und warum nicht?

29.   Welche  Vorlaufzeit  zwischen  der  Publikation  eines  Gesetzes  und   dem Inkrafttreten  ist für eine reibungslose Umsetzung von  Budgetmaßnahmen erfahrungsgemäß erforderlich, insbesondere in Steuersachen oder sonstigen Bereichen, die sich in der Lohnverrechnung und Steuerberatung  (z.B. Update der entsprechenden EDV) niederschlagen?

30.   Ist daher ein Inkrafttreten des BBG mit 1. Jänner 2011 realistisch?

31.   Welches Einsparungspotential geht verloren, wenn die Umsetzung erst frühestens ab 1. März 2011 beginnen kann?

32.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen der Familienbeihilfe beinhalten wird?

33.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen beim Arbeitslosengeld beinhalten wird?

34.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen beim Kindergeld beinhalten wird?

35.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen bei den Pensionen beinhalten wird?

36.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen bei der Agrarförderung beinhalten wird?

37.   Können  Sie  ausschließen,  dass  der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen bei der Wirtschaftsförderung beinhalten wird?

38.   Können  Sie  ausschließen,  dass der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen bei den Maßnahmen für Forschung, Innovation und Technologie beinhalten wird?

39.   Können  Sie  ausschließen,  dass der   Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen beim Pflegegeld beinhalten wird?

40.   Können  Sie ausschließen,  dass  der  Budgetentwurf  samt   Begleitgesetz Kürzungen im Bereich der Konjunkturstützungsmaßnahmen oder ähnlicher Zuwendungen der öffentlichen Hand beinhalten wird?

41.   Können Sie für die Erstellung des Budgetentwurfes 2011 samt Begleitgesetz sicherstellen, dass keine Mehrbelastungen der Steuer- und Beitragszahler im Bereich

a.     der Reduktion von Steuerbegünstigungen,

b.     der Abgaben auf Grundeigentum,

c.     der Besteuerung von Erbschaften und Schenkungen,

d.     der Abgaben auf Vermögenszuwächse,

e.     der Besteuerung von Tabak, Alkohol und Glücksspiel,

f.      der Umsatzsteuer,

g.     der Besteuerung des Energie- und Umweltverbrauchs oder

h.         der    Sozialversicherungsbeiträge     und    der    sonstigen Lohnnebenkosten

i.      der Besteuerung von sonstigen Einkünften erfolgen?

42.   Können Sie ausschließen,  dass es aufgrund des Stopfens der von der Bundesregierung verursachten Budgetlöcher zu einer weiteren Anhebung der Mineralölsteuer kommen wird, weil für diese die Zweckwidmung gefallen ist?

43.   Planen  Sie  die  Einführung  einer  CO2-Steuer,   ohne   gleichzeitig   die Lohnnebenkosten im gleichen Ausmaß zu senken?

44.   Wenn ja,  in welcher Form  und  in welchem Ausmaß wollen Sie  diese Strafsteuer einheben?

45.   Planen Sie die Erhöhung der Umsatzsteuersätze?

46.   Wenn ja, in welchen Bereichen?

47.   Planen Sie die Erhöhung der Grundsteuer?

48.   Wenn ja, in welchem Ausmaß?

49.   Planen Sie eine Erhöhung des Einheitswertes?

50.   Wenn ja, in welchem Ausmaß?

51.   Planen Sie eine höhere Belastung der Überstunden?

52.   Wenn ja, in welchem Ausmaß?

53.   Planen  Sie  höhere Abgaben für Stiftungen  bzw.  Stifter/Begünstigte oder werden Sie sich auf Regierungsebene gegen höhere Abgaben für Stiftungen bzw. Stifter/Begünstigte einsetzen?

54.   Planen  Sie eine Abkehr der bisherigen Besteuerungsgrundsätze des 13. und 14. Monatsgehaltes?

55.   Planen Sie die Einführung einer Börsenumsatzsteuer oder werden Sie sich auf Regierungsebene gegen die Einführung einer solchen einsetzen?

56.   Können Sie für die   Erstellung  des  Budgetentwurfes  samt  Begleitgesetz ausschließen, dass es zu Änderungen bei der Gruppenbesteuerung kommen wird,  insbesondere - aber nicht nur - bei der derzeit bestehenden Möglichkeit, im  Ausland  erlittene  Verluste  bei  der   Steuerbemessung   im    Inland anzurechnen?

57.   Werden  Sie  eine  Entlastung  von   Einpersonenunternehmen   und   KMUs umsetzen?

58.   Wenn nein, warum nicht?

59.   Werden Sie eine Entlastung des Faktors Arbeit generell umsetzen?

60.   Wenn nein, warum nicht?

61.   Werden Sie eine Entlastung des Mittelstands umsetzen?

62.   Wenn nein, warum nicht?

63.   Wie   werden   Sie   die    Gewinnverlagerung  der  großen    Unternehmen (insbesondere Banken) an deren Gesellschaften in Niedrigsteuerländer bzw. Steueroasen bekämpfen?

64. Werden Sie sich vor dem  Hintergrund der Pensionsprivilegien bei  ÖBB, Nationalbank und öffentlichen Dienst bei der Budgeterstellung dafür einsetzen, dass es mehr Gerechtigkeit im Pensionsbereich gibt?

65. Welche konkreten Maßnahmen sind  im Rahmen der Budgeterstellung  in Aussicht genommen, um überfällige Zusammenlegungen in den Bereichen Sozialversicherung,   Pensionsversicherung    und    Krankenversicherung   zu realisieren?

66. Welche konkreten Maßnahmen  sind  geplant,   um  die   im   Budgetrahmen vorgegebenen Kürzungen im Bereich Justiz zu realisieren?

67. Werden im Justizbereich bis Jahresende noch 81 und damit insgesamt die versprochenen 230 angekündigten Posten geschaffen?

68. Aus welchen Mitteln konkret sollen die neuen Planposten finanziert werden bzw. wo und wie wird dafür eingespart?

69.  Welche konkreten Aufstockungen der personellen und sachlichen Mittel sind geplant, um den Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität zu verbessern?

70.  Welche konkreten Aufstockungen der personellen und sachlichen Mittel sind geplant, um den Kampf gegen den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie von Frauen zu verbessern?

71.  Können Sie Gebührenerhöhungen für Rechtssuchende ausschließen?

72.  Wenn nein, wo sollen Gebührenerhöhungen stattfinden?

73. Welche konkreten  Maßnahmen  sind  in Aussicht genommen,  um die im Bundesfinanzrahmengesetz festgelegten Budgetkürzungen im Bereich Inneres umzusetzen?

74. Welche konkreten Aufstockungen der personellen und sachlichen Mittel sind geplant, um Asylverfahren zu beschleunigen?

75. Ist eine Kürzung  der personellen und  sachlichen  Mittel  im  Bereich  der Sicherheitsexekutive geplant?

76. Wie viele neue Polizisten sollen ausgebildet und in den nächsten beiden Jahren angestellt werden?

77.  Ist sichergestellt, dass die angekündigten 100 zusätzlichen Fremdenpolizisten kommen werden und wie dies finanziert werden soll?

78.  Wird der Budgetentwurf eine Ökologisierung des Steuersystems statt plumper Belastungsmaßnahmen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes beinhalten?

79.  Haben Sie ein Konzept dafür in Auftrag gegeben?

80.  Wenn ja, wann und an wen?

81.  Welche Kosten sind dafür angefallen?

82.  Welche  Kosten werden Sie für externe Berater und Expertisen oder Studien für die Mitglieder der Bundesregierung und die Ministerien vorsehen?

83.  Weshalb wurde die Empfehlung des Rechnungshofes, Bemühungen zu setzten,  die von der Energiesteuerrichtlinie der EU gebotene Möglichkeit für eine ökologische Ausrichtung der Energieabgaben zu nutzen, bis dato nicht umgesetzt?

84.  Warum wurde die Mineralölsteuer-Erhöhung nicht auf Lenkungswirkungen evaluiert?

85.  Als  zusätzliches  Ziel der Mineralölsteuer-Erhöhung wurden Mehreinnahmen zur Umsetzung der Klimastrategie definiert. Wie viele Mittel sind  in die Umsetzung der Klimastrategie geflossen?

86.  Haben   Sie  vor,  die  Einführung  einer Ökosteuer  aufkommensneutral  zu gestalten?

87.  In welchem Ausmaß wird die Luftfahrtbranche von Ökosteuern betroffen sein?

88.  In welchem Ausmaß wird der Schienenverkehr von Ökosteuern betroffen sein?

89.  In welchem Ausmaß wird der Straßenverkehr von Ökosteuern betroffen sein?

90.  In welchem Ausmaß wird die Industrie von Ökosteuern betroffen sein?

91.  In welchem Ausmaß werden KMUs von Ökosteuern betroffen sein?

92. In welchem Ausmaß werden Privathaushalte von Ökosteuern betroffen sein?

93.  Wie wollen Sie   den   Lenkungseffekt   einer   Ökosteuer   auf   bestimmte Energieträger erzielen, wenn dementsprechende Alternativen (erneuerbare Energieträger) aufgrund eines unzureichenden Ökostromgesetzes nicht gegeben sind?

94.  Sind Sie für eine Aufhebung der Deckelung im Rahmen des Ökostromgesetzes,  um langfristig verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen und eine höhere Budgetbelastung durch das Freikaufen von selbst gewählten Klimaschutzzielen hintanzuhalten?

95.  Halten   Sie   den   Nationalen   Aktionsplan   Erneuerbare  Energien    des Wirtschaftsministers (den sogar der Umweltminister kritisiert hat) für geeignet, erneuerbare Energien als Alternative zu fossilen Energieträgern rasch zu etablieren?

96.  Soll die Intensivlandwirtschaft weiterhin einen Großteil der Mineralölsteuer zurückerstattet bekommen?

97.  Haben Sie in den nächsten Jahren gemäß dem Koalitionsabkommen vor, die Rückerstattung zu erhöhen?

98.  Von den 1,3 Milliarden Euro an Einnahmen aus der bestehenden Energieabgabe werden etwa 500 Millionen an Industrie und Gewerbe refundiert - wohin fließen die restlichen 800 Millionen?

99.  Welche konkreten Maßnahmen wurden im Sinne eines ökologischen Lenkungseffekts umgesetzt?

100.           Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat der Ökosteuer nur eine geringe Lenkungswirkung  attestiert.   Warum   erwarten   Sie   sich   in Österreich eine größere Lenkungswirkung?

101.           Wie  wollen  Sie  sauberen  Strom  -  im Gegensatz zum   günstigen Atomstrom-Mix - finanziell erschwinglich halten?

102.                       Sind Sie dafür, im Rahmen einer Änderung der Mehrwertsteuerrichtlinie Energie aus Erneuerbaren Energieträgern zu entlasten?

103.                       Haben  Sie  vor;  das  finanzielle  Fass ohne  Boden   in   Form  von Euratomzahlungen zu schließen, indem ein EURATOM-Austritt in die Wege geleitet wird?

104.                       Wie viel Geld könnte durch einen EURATOM-Austritt jährlich eingespart werden?

105.                       Verfassungsrechtsexperten bestätigen die Möglichkeit eines einseitigen Austritts  aus   EURATOM  durch  den   Lissabon-Vertrag,    Experten   des Verfassungsdiensts widersprechen dem. Liegt Ihnen dazu ein Gutachten vor?

106.                       Wenn ja, von wem wurde dieses erstellt, wann wurde es in Auftrag gegeben und wurde es veröffentlicht?

107.                       Wie viel Mehrkosten durch steigende Kosten für fossile Energieträger wird ein durchschnittlicher Haushalt in den kommenden Jahren zu tragen haben?

108.                       Welche  Mehreinnahmen  werden   Sie   als   Finanzminister  aufgrund steigender Preise für fossile Energieträger aus der Mineralölsteuer und der Mehrwertsteuer erzielen?

109.                       Mit welchen finanziellen  Konsequenzen  rechnen Sie aufgrund des Nichterreichens des selbst gewählten Kyoto-Ziels?

110.                       Können  Sie  als  Finanzminister explizit ausschließen,  dass es zu Strafzahlungen in Millionen- oder Milliardenhöhe kommt, wie sie das als ehemaliger Umweltminister bereits einmal in Kauf genommen haben?

111.                       Wird  der   Budgetentwurf  samt  Begleitgesetz  eine   Investition   in Verschmutzungsrechte  und  eine  finanzielle  Reserve  für  etwaige   Kyoto- Strafzahlungen beinhalten?

112.                       Wenn ja, in welcher Höhe?

113.              Welche Summe werden Sie für das Ankaufen von CO2-Zertifikaten ausgeben?


114.                       Mit welchem Betrag werden Umweltinvestitionen im Ausland unterstützt werden?

115.                       Was werden Sie für Entwicklungshilfe ausgeben?

116.                       Können  Sie ausschließen, dass der Budgetentwurf samt Begleitgesetz eine Streichung oder eine Reduktion der 13. Familienbeihilfe beinhalten wird?

117.                        Wenn ja, wird dies ersatzlos erfolgen oder überlegen Sie alternative Unterstützungsformen als Ausgleich?

118.                        Welche   Auswirkungen    hat    die    Einführung    der    neuen Kindergeldvarianten bisher auf das Budget gezeitigt?

119.                        Bestehen    von    Seiten    Ihres   Ressorts   Überlegungen,     die Kindergeldvarianten einzuschränken oder abzuändern?

120.                        Wenn ja, in welcher Form?

121.                        Welche Priorität  hat für Sie  die  Sanierung  des  FLAF, zumal  im Bundesfinanzrahmengesetz für 2011 bis 2014 seine Sanierung nicht als Ziel definiert ist, obwohl der FLAF bei einem Finanzierungsvolumen von rund 6,5 Milliarden Euro ein Defizit von rund 900 Millionen Euro aufweist?

122.                        Werden   Sie   den  Vorschlag  von   Staatssekretär  Lopatka,    die Familienbeihilfe  für im Ausland lebende Kinder kürzen zu wollen, im Rahmen des Budgetentwurfes samt Begleitgesetz umsetzen?

123.                        Wenn ja, wie hoch setzen Sie das Einsparungspotential an?

124.                        Wenn nein, warum nicht?

125.                        Wie stehen  Sie zum Vorschlag einer jährlichen Valorisierung der Familienleistungen?

126.                        Wie stehen  Sie zum Vorschlag einer jährlichen Valorisierung des Pflegegeldes?

127.                        Was werden Sie unternehmen, um die Schulverwaltung zum Teil Ihrer Budgetkonsolidierungsmaßnahmen    werden    zu   lassen,    zumal     der Rechnungshof im  Rahmen  seiner Arbeitsgruppe  Verwaltung   NEU“  eine Beurteilung  der  Schulverwaltung  als  nicht  mehr  zeitgemäß,   teuer   und ineffizient abgegeben hat?

128.                        Welche Rolle wird die geplante Dienst- und Besoldungsreform bei der Erstellung des Budgetentwurfes samt Begleitgesetz spielen?

129.                        Halten Sie den Vorschlag, die Nettounterrichtszeit für Lehrer um zwei Stunden zu erhöhen, hinsichtlich der notwendigen Budgetkonsolidierung für notwendig?

130.                        Wenn ja, wie sieht Ihr konkreter Umsetzungsvorschlag aus?

131.                        Wenn nein, welche adäquaten Maßnahmen wird der Budgetentwurf samt Begleitgesetz enthalten, um die Kosten im Schulbereich zu drosseln?

132.                        Können Sie sich im Sinne einer Kostenreduktion die Abschaffung der mittelbaren   Schulverwaltung   zu   Gunsten   einer   mehr    zentralisierten Schulverwaltung vorstellen?

133.                        Wie stehen Sie zur Abschaffung der Schulsprengel?

134.                        Wird  eine  zentrale  Lehrerpersonalhoheit  des   Bundes   oder   eine dezentralisierte  für  die  Länder  Teil  des   Budgetentwurfes   bzw.    des Begleitgesetzes sein?

135.                        Wie   sollte   aus   der   Sicht   Ihres   Ressorts  eine    moderne Personalsteuerung und ein Personalcontrolling im Schulbereich aussehen?

136.                        Wo    liegen    aus    der   Sicht   Ihres   Ressort    die     größten Einsparungspotentiale im Schulbereich?

137.                        5,5% des BIP werden in Österreich für Bildung ausgegeben. Halten Sie diesen Anteil für angemessen?

138.                        Wenn ja, wie begründen Sie dies?

139.                        Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie von Seiten Ihres Ressorts einleiten, um den Anteil zu heben?

140.                        Werden Sie im Rahmen der Budgeterstellung der Forderung nach Erhöhung der Basisbudgets für die Universitäten nachkommen?

141.                        Wenn  nein, welche Alternativen zur Verbesserung der finanziellen Situation der Universitäten werden von Seiten Ihres Ressorts überlegt?

142.                        Welche Maßnahmen wurden bzw. werden von Seiten Ihres Ressorts getroffen, um den angestrebten 3%-Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP zu erreichen?

143.                        Die öffentliche Hand (Bund, Bundesländer und sonstige öffentliche Einrichtungen) finanziert rund 36% der gesamten Bruttoinlandsausgaben für F&E, rund 80% davon kommen vom Bund. Ist von Seiten Ihres Ressorts geplant, diesen Anteil zu erhöhen?

144.                        Wenn nein, welche Finanzierungsquellen kommen aus Ihrer Sicht in Betracht, um den angepeilten 3%-Anteil am BIP für F&E zu erreichen?

145.                        Dem Ausland kommt mit einem Anteil von 15,5% für die Finanzierung österreichischer F&E-Ausgaben besondere Bedeutung zu. Wie schätzen Sie von Seiten Ihres Ressorts die Entwicklung dieses Anteils vor allem unter Berücksichtigung der Weltwirtschaftskrise ein?

146.                        Belgien hat mit den Herkunftsländern seiner ausländischen Studenten Finanzausgleichszahlungen vereinbart, um sich vor allem gegen den Ansturm französischer Studenten zu wappnen. Gibt es von Seiten Ihres Ressorts ähnliche Bemühungen hinsichtlich der Studenten aus Deutschland?

147.                        Wenn ja, wie weit sind die Verhandlungen gediehen?

148.                        Wenn nein, warum nicht?

149.                        Warum  haben  Sie  sich  vom  Ziel  verabschiedet,   ein   über   den Konjunkturzyklus ausgeglichenes Budget zu erarbeiten?

150.                        Sind Sie wie die SPÖ für eine Umverteilung aus den Taschen des Mittelstandes oder streben Sie echte Strukturreformen für Österreich an?

151.                        Nachhaltige   Maßnahmen   für   Unternehmen,   Arbeitnehmer    und Sozialstaat sind nur finanzierbar, wenn der Staat erkennt, dass er seine Aufgaben  auf ein vernünftiges Maß einzuschränken hat. Welche Möglichkeiten der Selbstbeschränkung werden Sie umsetzen?

152.                        Im  Rahmen  des  Haushaltsrechtes  existieren  nach wie  vor keine betriebswirtschaftlichen Instrumente, wie beispielsweise Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung   oder   Bilanzen   im   Bereich   der   Bundes-    und Landesstellen sowie der Gemeinden. Werden Sie sich für die Schaffung eines neuen Haushaltsrechtes einsetzen?

153.                        Wann wird es zu einer Harmonisierung der über 100 verschiedenen Bemessungsgrundlagen  im Steuer- und Sozialversicherungsrecht sowie bei den Gemeindeabgaben kommen?

154.                        Sind Sie für eine Verringerung der Abgabenquote in Österreich und eine Deckelung im Rang einer Verfassungsbestimmung?

155.                        Sind  Sie  für  eine  Reduzierung  der  Bezüge   von   Politikern   und Spitzenbeamten?

156.                        Werden  Sie sich für eine Verringerung des Nettobeitrages Österreichs an die Europäische Union einsetzen?

157.                        Wann  wird es zu einer Novellierung des Notenbankgesetzes kommen, die das OeNB-Pensionssystem an das ASVG-Pensionssystem anpasst?

158.                        Welche sachliche Begründung gab es bisher für diese Privilegien?

159.                        Was werden Sie konkret wann unternehmen, um einen umfassenden Abbau der Managerprivilegien im staatsnahen Bereich einzuleiten?

160.                        Sind  Sie  dafür,  Managerentlohnungen  transparenter  darzustellen, indem Aktienoptionen oder andere Boni-Modelle in den Geschäftsberichten veröffentlicht werden?

161.                       Wann wird es zu einer steuerlichen Entlastung des Faktors Arbeit kommen, die sich in der Senkung der Lohnnebenkosten widerspiegelt?

162.                       Wann  werden  die  Freigrenzen  bei   der   Kommunalsteuer   beim Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds und beim Zuschlag zum    Dienstgeberfreibetrag    angehoben,    um   Kleinstunternehmen    zu unterstützen?

163.                       Unsere   heimische   Wirtschaft   steht   durch   die   Belastung    mit aufgeblähten Lohnnebenkosten in hoffnungsloser Konkurrenz mit schäbigsten Dumpinglöhnen rund um den Erdball. Sind Sie weiterhin für eine Finanzierung des Sozialstaates über Lohnnebenkosten oder planen Sie für die Zukunft ein anderes Modell?

164.                       Wann    werden    Sie   eine   Initiative   zur    Abschaffung     der Gesellschaftssteuer setzen?

165.                       Wann    werden    Sie   eine   Initiative   zur    Abschaffung     der Rechtsgeschäftsgebühren setzen?

166.                       Wann  werden Sie eine Initiative zur automatischen Inflationsanpassung der Stufen der Durchschnittsteuersätze bei der Ermittlung der jährlichen Einkommensbemessungsgrundlage setzen,  um eine kalte Progression auf Dauer auszuschalten?

167.                       In welchem Ausmaß werden die Österreicher in den kommenden zwei Jahren durch die kalte Progression belastet?

168.                       Sind Sie für eine Humanisierung des Steuersystems zugunsten von Unternehmen,  die  Arbeitsplätze schaffen,   indem  der  Faktor  Lohnkosten bezogen auf den Nettoproduktionswert eines Unternehmens stärker bei der Besteuerung berücksichtigt wird?

169.                       Sind Sie dafür, zur Erreichung dieses Zieles die Körperschaftssteuer dem Humanaufwand eines Unternehmens anzupassen?

170.                       Können Sie sich konkret folgende Abstufung bei der KöSt vorstellen?

 

-       22,5% KöSt bei einem Lohnanteil von ≥ 40% des Nettoproduktionswertes

-       25% KöSt bei einem Lohnanteil von ≥ 30% des Nettoproduktionswertes und

-       27,5% KöSt bei einem Lohnanteil von > 0% des Nettoproduktionswertes.

 

171.                       Sind  Sie für eine Abkehr von der Individualbesteuerung  hin zum Familiensplitting?

172.                       Wann wird es zu einer Streichung von Steuern kommen, die eine relativ hohe  organisatorische Belastung für den öffentlichen Dienst darstellen, ohne das Budget tatsächlich zu entlasten?

173.                       Sind    Sie    für   eine   Streichung    folgender     Bagatellsteuern: Bodenwertabgabe,   Kreditgebühren,   Bestandsgebühren,   Schaumweinsteuer, Feuerschutzsteuer, Werbesteuer?

174.                       Wann  wird es zu einer Anhebung der Geringfügigkeitsgrenze kommen, um für Klein- und Mittelbetriebe neue Investitionsanreize zu bieten?

175.                       Wann wird es zur Stärkung der Eigenkapitalbasis von Betrieben zu einer echten Steuerfreistellung nicht entnommener und reinvestierter Gewinne kommen?

176.                       Wann wird es zu einer Abschaffung der Mindestkörperschaftssteuer kommen?

177.                       Die    Lohnsteuerrichtlinie   umfasst    als    Auslegungsbehelf    zum Einkommensteuergesetz  rund  1.300  Punkte.  Wann  wird   es   zu   einer Vereinheitlichung der Lohnverrechnung und einer Straffung der rechtlichen Bestimmungen kommen?

178.                       Werden Sie sich aufgrund der angespannten budgetären Lage für eine verstärkte Prüfung der Folgekosten bei neuen Gesetzen einsetzen?

179.                       Wird es in diesem Zusammenhang zu einer systematischen Effizienz- und   Plausibilitätsprüfungen  für  neue  und  bestehende   Bundes-   und Landesgesetze kommen?

180.                       Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien verliert die Republik rund  50.000  Euro jährlich  an Steuern  und  Versicherungsbeiträgen  pro ausgeflaggtem LKW. Was werden Sie unternehmen, um dem Trend der Ausflaggung entgegenzuwirken?

181.                       Sind Sie für eine Ökologisierung der LKW-Mautgebühren im Sinne eines Bonus-Systems für umweltfreundliche Fahrzeuge, weil diese Maßnahme heimischen Frächtern, die im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz über umweltfreundlichere Fahrzeuge verfügen, zugute kommt?

182.                       Wann wird es zu einer automatischen jährlichen Valorisierung von Kilometergeld und Pendlerpauschale kommen?

183.                       Wann wird es  zu  einer Zweckwidmung der  Einnahmen  aus  der Mineralölsteuer kommen?

184.                       Sind   Sie   dafür,   Ausgaben   für   bestimmte     haushaltsnahe Dienstleistungen  (z.B.  Gartenarbeiten,  Reinigung, Reparaturen  am  Haus, Handwerksarbeiten, usw.) bis zu einem Höchstbetrag als Werbungskosten absetzbar zu machen, um der Schattenwirtschaft entgegenzuwirken und neue Arbeitsplätze zu schaffen?

185.                       Sind Sie für eine Ausweitung der Nichtbesteuerung von Überstunden?

186.                       Welche Maßnahmen sehen Sie  im  Budget vor,  um eine weitere Demontage des Österreichischen Bundesheeres zu verhindern?

187.                       Welche Maßnahmen sehen  Sie im  Budget zur Unterstützung  der ehrenamtlichen Tätigkeit und der Blaulichtorganisationen vor?

188.                       Welche Mittel werden aufgewendet, um Pflegegeld an Personen zu bezahlen, die ihren Wohnsitz nicht in Österreich haben?

189.                       Welche   Belastungen   entstehen  für  den  Staatshaushalt,    weil pflegebedürftige Personen in Akutbetten versorgt werden?

190.                       Welche   Einnahmen   werden  Sie  auf  Basis  der   sogenannten Dienstleistungsschecks für den Staatshaushalt vorsehen?

In formeller Hinsicht wird verlangt, diese Anfrage im Sinne des § 93 Abs. 2 GOG zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantragsteller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.