7134/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.12.2010
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Anfrage

der Abgeordneten Dr. Sabine Oberhauser, Mag. Andrea Kuntzl

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Beatrix Karl

betreffend Nachbesetzung der Professur für Sozialmedizin am Department für Hygiene,

Mikrobiologie und Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck

Wie aus Zeitungsberichten bereits bekannt, wird nach Angaben des Rektors der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Herbert Loch, die Professur für Sozialmedizin am Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin aus budgetären Gründen längerfristig nicht nachbesetz werden. In einer offiziellen Aussendung der Universität wird auf die weiteren Konsequenzen nur lapidar hingewiesen: "Somit könnte die Facharztausbildung für Sozialmedizin in Innsbruck unter Umständen nicht mehr angeboten werden.".

In weiteren Medienberichten stellen die Rektoren der Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck die Streichung von insgesamt 450 Stellen in Aussicht. Rektor Loch erklärte gegenüber den Medien "Wir werden Bereiche zusperren müssen". Bereits jetzt gibt es in manchen Bereichen einen Mangel an FachärztInnen, der sich laut Prognosen noch weiter verstärken wird. Die nun angedrohte Streichung der Facharztausbildungsstelle für Sozialmedizin und weiteren Stellen an der Universität Innsbruck führt zu einer inakzeptablen Verunsicherung der StudentInnen und Verschlechterung der medizinischen Ausbildung. Auch sind die Aussagen des Rektors, wonach nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, angesichts der Tatsache, dass das Rektorat kostenintensive Ausgaben beim "Corporate Design" und beim Internetauftritt der Universität plant, äußerst fragwürdig.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung nachstehende

 


 

Anfrage:

1.  Wie stellen sich die Leistungsvereinbarungen zwischen den Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck und dem Bund dar?

2.              Wurden Sie von Rektor Loch über die budgetäre Lage der Medizinischen Universität Innsbruck in Kenntnis gesetzt?

3.              Welche weiteren Einsparungen sind seitens des Rektorats geplant?

4.              Welche Leitungsfunktionen (Sektionen; Departments) der Medizinischen Universität Innsbruck sind momentan nicht besetzt, bzw. interimistisch besetzt?

5.              Wie lange dauerte es in den einzelnen Fächern vom Abgang der alten bis zur Einsetzung der (neuen/jetzigen) interimistischen Leitung?

6.              Kommt es zur angekündigten Streichung der Facharztausbildungsstelle für

Sozialmedizin?

a) Wenn ja, wann ist mit der Streichung zu rechnen?

7.    Befinden sich derzeit ÄrztInnen in Ausbildung an der Sozialmedizin?

a) Wenn ja, was ist für die in Ausbildung befindlichen ÄrztInnen vorgesehen?

8.              Wie wird die Facharztausbildung für Sozialmedizin in Österreich in Zukunft sichergestellt werden?

9.              Inwieweit ist eine Universität verpflichtet, dass eine einmal angefangene (Facharzt-) Ausbildung auch abgeschlossen werden kann?

10.       Macht es aus Ihrer Sicht Sinn, bei zunehmender Bedeutung von Public Health, keine

Ausbildungsmöglichkeiten in Österreich mehr anzubieten?