7337/J XXIV. GP

Eingelangt am 23.12.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Peter Haubner

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Erstellung des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) sowie
Stellenwert der Prävention im Gesundheitssystem

Prävention und die Förderung der persönlichen individuellen Gesundheitsressourcen
sollten einen hohen Stellenwert im Bereich der Gesundheit einnehmen. Nach aktuellen
Aussagen im Zusammenhang mit dem Masterplan Gesundheit sollen Maßnahmen zur
Pr
ävention verstärkt umgesetzt werden. Neben enormen Einsparungspotentialen soll
vor allem die Lebensqualität der Österreicherinnen und Österreicher verbessert werden.

Auch das Weißbuch Ernährung, Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für Europa"
führt 6 von 7 Risiken für die Gesundheit ausschließlich auf Fehlernährung und
Bewegungsmangel zur
ück. Im Zentrum der Diskussion stehen die gesunden
Lebensjahre (Healthy Live Year Indicator).

In den großen Präventionsprogrammen (z.B. Diabetes Prevention Study oder Diabetes
Prevention Program) wurde die Überlegenheit von Lebensstilmaßnahmen (Life Style
Intervention) im Vergleich zu medikament
öser Behandlung in der Prävention von
Zivilisationserkrankungen eindrucksvoll bewiesen. Zur F
örderung eines gesunden
Lebensstils braucht es aber eine strukturierte Vorgangsweise und Expertinnen und
Experten mit entsprechenden Qualifikationen.

Durch den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) soll ab 2012 der europäische
Bildungs-, Arbeits-, und Wirtschaftsraum transparent und vergleichbar werden.
Sämtliche formale und informale Ausbildungen sollen für unterschiedliche Bereiche (so
auch für den Bereich Gesundheit) erfasst werden. Die Mitgliedsstaaten der
Europ
äischen Union haben sich verpflichtet, für diese unterschiedlichen Bereiche bis
Ende 2010 einen Nationalen Qualifikations-Rahmen (NQR) zu erstellen.

In Österreich herrscht derzeit aber der Eindruck, dass die Erstellung des NQR weiter auf
sich warten lassen wird. Weiters scheint fraglich, ob der Bereich Bewegung und
k
örperliche Aktivität in den Aufgabenbereich der Gesundheit fallen wird.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Gesundheit
folgende

Anfrage:

1. Soll ein Nationaler Qualifikations-Rahmen (NQR) im Bereich Gesundheit erstellt werden?

2.      Wenn ja, werden die Arbeiten wie vorgesehen mit Ende 2010 abgeschlossen sein?

3.      Wenn nein, ist das österreichische Gesundheitswesen in der im Jahr 2006 von Österreich  mit  der  EU  unterschriebenen  Vereinbarung  zur  Erstellung  eines Nationalen Qualifikationsrahmen ausgenommen?

4.      Welche Bereiche sollen für den Gesundheitssektor erfasst werden bzw. wurden bereits erfasst?

5.      Wie erfolgt die Einbindung von Bildungseinrichtungen mit formalen Ausbildungen bzw. ist die Einbindung bereits erfolgt?

6.      Wie  erfolgt  die  Einbindung  von  Bildungseinrichtungen   mit   non-formalen Ausbildungen bzw. ist die Einbindung bereits erfolgt?

7.      Bis wann ist mit Beendigung der Arbeiten am NQR im Bereich Gesundheit zu rechnen, wenn die Arbeiten nicht wie vorgesehen bis Ende 2010 abgeschlossen sind?

8.      Welche Ausbildungen, Qualifizierungseinrichtungen und Lernergebnisse sollen im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung im NQR registriert werden?

9.      Welche Ausbildungen,  Qualifikationen  und  Berufsgruppen  sollen  den  Bereich Bewegung" abdecken?

10.  Welche Ausbildungen, Qualifikationen und Berufsgruppen sollen speziell den Bereich Fördern der körperlichen Aktivität allgemein" abdecken?

11.  Welche Ausbildungen, Qualifikationen und Berufsgruppen sollen speziell den Bereich Bewegungsförderung  bei  übergewichtigen/adipösen  Kindern und Erwachsenen" abdecken?

12.  Welche Lernziele sind für den Bereich Bewegung" angedacht?

13.  Welche Lernziele sind speziell für den Bereich Fördern der körperlichen Aktivität allgemein" angedacht?

14.Welche Lernziele  sind  speziell  für  den  Bereich  Bewegungsförderung  bei übergewichtigen/adipösen Kindern und Erwachsenen" angedacht?

15.Welche konkreten Indikatoren werden zur Erreichung der Arbeitsschritte in der Erstellung des NQR herangezogen? Gibt es einen Zeitplan?

16.  Welche Personen sind seitens des Gesundheitsministeriums mit der Entwicklung des NQR Gesundheit beauftragt?

17.  Wird Prävention und Gesundheitsförderung ein Teil des NQR Gesundheit sein?

18.  Wenn ja, warum wurden diese Bereiche bis dato in ungenügender Weise in die Vorbereitungen eingebunden?

19.  Wenn nein, warum nicht?

20.  Welche  Interessen-  und  Standesvertretungen  wurden  bisher  in den Prozess eingebunden?

21.  Wie   wird   eine   umfassende   Einbeziehung   aller  gesundheitsrelevanten Kompetenzbereiche gewährleistet?

22.  Welche Instrumente bzw. Maßnahmen sind vorgesehen, falls nach in Kraft treten des NQR weitere Anpassungen und Ergänzungen notwendig sind?

23.  Ist es richtig, dass Österreich als eines von nur zwei EU-Staaten kein nationales Gesundheitsziel definiert hat?

24.  Wenn ja, halten Sie dieses nicht für erforderlich?

25.  Wenn nein, wann ist damit zu rechnen und welchen Stellenwert wird dabei die körperliche Fitness haben?

26.  Ein moderner" Lebensstil und als Folge körperliche Schwäche sind die wesentlichen Gründe für den  Anstieg  an  Zivilisationserkrankungen  und  die  Zunahme  der Pflegefälle. Haben  Menschen  in  Österreich  ein  Recht  auf  die  bestmögliche Versorgung um  Pflegebedürftigkeit  zu  verhindern  und  um  viele  Gesunde Lebensjahre" zu gewinnen"?

27.  Wenn ja, was sind die Kriterien für die bestmögliche Versorgung?

28.  Wenn ja, welche Berufsgruppen garantieren eine bestmögliche Versorgung?

29. Fällt ein gesunder Lebensstil oder Pflege in den Bereich der Selbstverantwortung der Betroffenen?

30.Wenn nein, welche Berufsgruppen bzw. Ausbildungen können Präventionsarbeit leisten?

31.  Was leiten Sie aus dem Weißbuch Ernährung,  Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie  für  Europa", welches  6  von  7  Risiken  für  die  Gesundheit  auf Bewegungsmangel und Fehlernährung zurückführt, ab?

32.  Ist - davon abgeleitet - die Förderung der körperlichen Aktivität ein Bereich der Gesundheit?

33.  Was hat das Gesundheitsministerium in den letzten Jahren in der Prävention von Zivilisationserkrankungen - insbesondere bei Diabetes mellitus - getan?

34.  Warum gibt es in Österreich kein Diabetes Register, obwohl es in anderen EU- Staaten längst etabliert ist und zur Vermeidung  von  direkten  und  indirekten Folgekosten erforderlich wäre?

35.  Gibt es in Österreich Daten zur Prävalenz von Adipositas, wie auch in anderen EU- Staaten?

36.  Wenn nein, warum nicht?

37.  Seit April 2010 gibt es Österreichische Empfehlungen zur gesundheitswirksamen Bewegung. Wurden diese Ziele (z.B. für Erwachsene 150 Minuten pro Woche) flächendeckend erreicht?

38.  Wenn nein, in welchen Pilotregionen und bei welchen Bevölkerungsgruppen wurden die Empfehlungen verwirklicht?

39.  Welche Berufsgruppen sind in der Umsetzung eingebunden?

40.  Welche Maßnahmen wurden durchgeführt, um Bevölkerungsgruppen mit besonders hohen gesundheitlichen Risiken zu erreichen?

41.Wie  wurden die  unterschiedlichen  Bedürfnisse von  Frauen  und   Männern berücksichtigt?

42.  Welchen Stellenwert hat der Erhalt der körperlichen Fitness in den Schwerpunkten des Gesundheitsministeriums?

43.  Körperliche Aktivität  ist insbesondere bei  Frailty eine wichtige  Maßnahme  um zumindest  bis  zu  einem  gewissen  Grad  die  Mobilität  der  Betroffenen  zu gewährleisten. Welche Maßnahmen wurden zur Förderung der körperlichen Aktivität bei Frailty gesetzt?