7426/J XXIV. GP
Eingelangt am 20.01.2011
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ANFRAGE
des Abgeordneten Walser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Aktionswoche „Österreich liest“
Uns, den Grünen, wurde mehrfach eine große Unzufriedenheit, besonders bei Eltern und Schülern, über die Aktionswoche „Österreich liest“ zugetragen.
In unterschiedlichen Schulen, z.B. in der Neuen Mittelschule in Feldkirchen, wurden pro Kind € 5.- für die Teilnahme an der Aktionswoche verlangt.
Meist laufen diese Veranstaltungen so ab, dass Kinder in der Aula oder in einem Medienraum versammelten werden und dort von einer Autorin / einem Autor empfangen werden, der die darauffolgenden 50 Minuten hauptsächlich für Werbung für ihr/sein neuestes Buch verwendet. Leider sind diese Werbeveranstaltungen meist auch nicht sehr gut gemacht, so dass die meisten SchülerInnen das nächst Mal nicht mehr teilnehmen wollen.
Andere SchülerInnen, die aus unterschiedlichen Gründen an den Veranstaltungen nicht teilnahmen, hatten eine sinnvollere Beschäftigung: Sie haben 50 Minuten gelesen und sich € 5.- gespart.
Die Lesekompetenz österreichischer Schülerinnen und Schüler liegt – wie auch die letzte PISA-Studie zeigt – deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder. Dieser Zustand ist für Österreich nicht tragbar. Sprachkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz für den weiteren Bildungs- und Lebensweg. Die Behebung des unbefriedigenden Zustands ist eine wesentliche Aufgabe des Bundes. In Österreich wird es bislang besonders engagierten Lehrkräften überlassen, die fehlenden budgetären Mittel durch ihr persönliches Engagement auszugleichen, gleichzeitig werden Millionenbeträge in Aktionen mit keinen, oder sogar negativen Auswirkungen gesteckt. Dieser Zustand ist auf Dauer nicht tragbar, für die extrem wichtige Förderung der Sprach- und Lesekompetenz sind ausreichende Budgets zur Verfügung zu stellen und vernünftige und effiziente Maßnahmen umzusetzen und nicht erneut die Eltern zur Kassa zu bitten.
Die Landes-Bibliotheksverbände, die in diese Aktionen eingebunden sind, sehen von den vom BMUKK dafür vorgesehenen Mittel so gut wie nichts. Der Bibliothekenverband ist aber ein gemeinnütziger Verein und darf keinen Gewinn machen. Daher stellt sich die Frage, wohin die entsprechenden Mittel fließen, wenn die Kinder (und Eltern) für Lesestunden extra zahlen müssen?
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE: