7549/J XXIV. GP

Eingelangt am 02.02.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Gertrude Aubauer

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Kosten-Falle für Senioren durch die Umstellung der

Ticketautomaten bei den ÖBB

Seit der Winterfahrplanumstellung werden in den Zügen keine Fahrkarten mehr verkauft, was zu einer zeitweisen Überlastung der Automaten auf den Bahnhöfen führt. Leider werden die Fahrgäste mit unübersichtlichen Darstellungen auf dem Display, einer komplizierten Menüführung, nicht ausreichendem Wechselgeld oder gar ausgefallenen Automaten konfrontiert. Bekommt ein Fahrgast nicht rechtzeitig sein Ticket, drohen ihm im Zug Strafzahlungen.

Dieses angebliche neue Service der ÖBB führt leider viele Senioren in eine Kosten- Falle, da sie sich mit der unüberschaubaren Technik, dem kleinen Bildschirm und rund 1800 verschiedenen Tarifen (laut ORF-Sendung Konkret“) besonders schwer tun. Senioren finden sich in diesem Tarif-Dschungel nicht zurecht und zahlen daher für eine Fahrt mit den ÖBB oft mehr als notwendig.

Wer ohne Ticket im Zug angetroffen wird, zahlt in der Regel Strafe (mit Erlagschein bis zu 95 ). Laut ÖBB muss man keine Strafe zahlen, wenn einem Fahrgast aufgrund seines fortgeschrittenen Alters“ die Bedienung des Fahrscheinautomaten nicht zugemutet werden kann. Es darf aber nicht der freien Interpretation überlassen sein, wer sich in fortgeschrittenem Alter“ befindet und wer nicht. Neue Modelle des Ticket-Verkaufs dürfen nicht zu einer Diskriminierung älterer Menschen führen.

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Bundesministerin für

Verkehr, Innovation und Technologie folgende

Anfrage:

1.               Sind Sie als Eigentümervertreterin von den ÖBB über die mit der Winterfahrplanumstellung einhergehende neue Praxis des Kartenverkaufs informiert worden?

2.    Was haben Sie im Sinne der Kundenfreundlichkeit unternommen, um insbesondere ältere Menschen vor der neuen Praxis zu bewahren?


3.       Haben Sie eine Erklärung verlangt, was unter fortgeschrittenes Alter“ verstanden wird?

4.       Halten Sie 1800 verschiedene Tarife (laut ORF-Sendung Konkret“) für erforderlich?

5.       Viele ältere Menschen können die Ticket-Automaten nicht bedienen: Sehen Sie darin eine Diskriminierung der Senioren?

6.       Wenn ja, was werden Sie dagegen unternehmen?

7.       Werden Sie als Eigentümervertreterin auf das Unternehmen ÖBB einwirken, dass möglichst bald ein einfaches Fahrkartensystem nach internationalem Vorbild eingeführt wird?

8.       Werden Sie als Eigentümervertreterin auf das Unternehmen ÖBB einwirken, damit Erleichterungen wie zB Streifenkarten auch für Senioren, einfache Fahrkartenautomaten in den Zug-Garnituren (wie zB bei anderen Verkehrsbetrieben) vorgesehen werden können?