8421/J XXIV. GP

Eingelangt am 04.05.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Zinggl, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend die Evaluierung der Bundestheater

 

 

Noch im Februar 2011 war Georg Springer der festen Überzeugung, dass „die Bundestheater alle Fitnesstests, denen sie unterzogen wurden, hervorragend bestanden haben“, und rechnete mit einer Veröffentlichung der seit 2007 durchgeführten Evaluierung seiner Häuser im März 2011 (Presse, SN, 05.02.2011). Als Sie im März 2011 dazu befragt wurden, gaben Sie zu Protokoll, der Bericht werde nun „mit der Kultursprecherin des Regierungspartners durchgearbeitet. Die Holding muss daraus Maßnahmen ableiten, die ab 2012 greifen sollen. Dann wird es auch um Finanzierungen gehen“ (News, 17.03.2011). An eine Veröffentlichung des Berichtes ist nun aber bedauerlicherweise nicht gedacht. Am 12.04.2011 erklärte Georg Springer im „Kurier“, er halte es für „ganz natürlich“, dass die Koalitionsparteien ihre Schlüsse aus der Evaluierung abseits der Öffentlichkeit zögen. Und wie „Der Standard“ am 26.04.2011 berichtete, haben Sie sogar ein Rechtsgutachten einholen lassen, das klären sollte, inwieweit Sie zur Offenlegung und Auskunftspflicht hinsichtlich der Evaluierung verpflichtet sind. Diese Maßnahmen deuten darauf hin, dass es bei den Bundestheatern gewaltig im Gebälk knirscht und die Aussichten keineswegs so rosig sein dürften, wie sie der Generaldirektor der Holding gern ausmalt.

Die unterfertigten Abgeordneten gehen davon aus, dass eine vom BMUKK in Auftrag gegebene und bezahlte Evaluierungsstudie jedenfalls in den Kompetenzbereich des BMUKK fällt und dass es im Interesse der Bevölkerung sein muss, maximale Transparenz auch in die Gebarung der Bundestheater zu bringen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Wie hoch waren die Gesamtkosten für die Evaluierung der Bundestheater-Holding und der einzelnen Bühnen seit 2007? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.


2.      Aus welchen Gründen haben Sie den Unternehmensberater Ernst & Young mit der Durchführung der Evaluierung beauftragt?

3.      Gab es ein Ausschreibungsverfahren zur Durchführung der Evaluierung?

4.      Wenn nein: Aus welchen Gründen haben Sie auf ein Ausschreibungsverfahren verzichtet?

5.      Wie hoch waren die Kosten für das Rechtsgutachten betreffend die ministeriale Auskunftspflicht, das Sie bei der Kanzlei Herbst/Vavrovsky/Kinsky in Auftrag gegeben haben?

6.      Wann haben Sie dieses Rechtsgutachten in Auftrag gegeben?

7.      Werden Sie die komplette Evaluierungsstudie zu den Bundestheatern der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen?

8.      Wenn ja, wann?

9.      Wenn nein, warum nicht?

10.   Wenn Sie nur Teile veröffentlichen, welche Teile werden Sie zurückhalten und warum gerade diese?

11.   Welche in der Evaluierungsstudie angeführten Geschäftsdetails könnten, würden sie veröffentlicht, Wettbewerbsnachteile für die Bühnen der Bundestheater nach sich ziehen, wie Sie in einem APA-Interview befürchtet haben?

12.   Wann werden Sie wenigstens eine ausführliche Zusammenfassung der Studie veröffentlichen, so wie Sie es etwa anlässlich der Evaluierung der Galerien- und Messeförderung oder des Österreichischen Musikfonds getan haben?

13.   In welcher Hinsicht ist die Lage der Bundestheater Besorgnis erregend?

14.   Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen eines Burgtheater-Ensemble-Mitglieds?

15.   An wie vielen Tagen pro Jahr fanden in den Jahren 2007 bis 2010 im Burg- und Akademietheater Aufführungen statt? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.

16.   An wie vielen Aufführungen wirkt ein Burgtheater-Ensemble-Mitglied durchschnittlich pro Jahr mit?

17.   Wie viele Burgtheater-Ensemble-Mitglieder haben 2010 an weniger als zehn Aufführungen mitgewirkt?

18.   Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen eines Staatsopern-Ensemble-Mitglieds?

19.   An wie vielen Tagen pro Jahr fanden in den Jahren 2007 bis 2010 in der Wiener Staatsoper Aufführungen statt? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.

20.   An wie vielen Aufführungen wirkt ein Staatsopern-Ensemble-Mitglied durchschnittlich pro Jahr mit?

21.   Wie viele Staatsopern-Ensemble-Mitglieder haben 2010 an weniger als zehn Aufführungen mitgewirkt?

22.   Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen eines Volksopern-Ensemble-Mitglieds?

23.   An wie vielen Tagen pro Jahr fanden in den Jahren 2007 bis 2010 in der Wiener Volksoper Aufführungen statt? Wir ersuchen um Aufschlüsselung nach Jahren.

24.   An wie vielen Aufführungen wirkt ein Volksopern-Ensemble-Mitglied durchschnittlich pro Jahr mit?

25.   Wie viele Volksopern-Ensemble-Mitglieder haben 2010 an weniger als zehn Aufführungen mitgewirkt?


26.   Wie hoch ist das Durchschnittseinkommen eines Mitarbeiters/einer Mitarbeiterin in der Bundestheater-Holding?

27.   Wie hoch sind die Spitzengagen, die die Wiener Staatsoper pro Auftritt ausbezahlt?

28.   Wie hoch sind die Spitzengagen, die die Wiener Volksoper pro Auftritt ausbezahlt?

29.   Wie hoch sind die Spitzengagen, die das Burgtheater pro Auftritt ausbezahlt?

30.   In welchen Geschäftsbereichen der Bundestheater-Holding hat die Evaluierung Sparpotenzial ausgemacht?

31.   In welchen Geschäftsbereichen der Volksoper hat die Evaluierung Sparpotenzial ausgemacht?

32.   In welchen Geschäftsbereichen der Staatsoper hat die Evaluierung Sparpotenzial ausgemacht?

33.   In welchen Geschäftsbereichen des Burgtheaters hat die Evaluierung Sparpotenzial ausgemacht?

34.   Zählen Sie die Abgeordneten des österreichischen Nationalrates zu jenen „interessierten Kreisen“, denen – nach Empfehlung der Kanzlei Herbst/Vavrovsky/Kinsky – zumindest eine aussagekräftige Zusammenfassung der Evaluierung „zugänglich gemacht“ werden müsste?