8557/J XXIV. GP

Eingelangt am 18.05.2011
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Stefan Markowitz, Ursula Haubner

Kollegin und Kollegen

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Kinder und Jugendliche ohne Schulabschluss und ohne Zukunft

 

 

Bildung macht Zukunft, Zukunft für unsere Kinder, für unsere Gesellschaft, für Österreich. Diese Zukunft wird zur Zeit leider durch parteipolitische Diskussionen, Streit und Uneinigkeit zwischen den Regierungsparteien stark gefährdet, die Konsequenzen werden immer wieder, beispielsweise durch internationale Tests, wie etwa die PISA-Studie, deutlich sichtbar. Das österreichische Schulsystem braucht jedoch dringend eine grundlegende Reform, die mit den derzeitigen Missständen im Bildungsbereich aufräumt, sodass endlich wieder die jungen Menschen in den Mittelpunkt dieses so wichtigen Bereiches rücken können. Die Politik, allen voran das verantwortliche Ressort, hat dafür Sorge zu tragen, dass alle jungen Menschen in Österreich einen Schulabschluss, eine Ausbildung und damit eine Zukunft erhalten – leider ist das momentan nicht so! Das österreichische Statistikamt bezeichnet die Schülerinnen und Schüler, die ohne Abschluss die Schule verlassen, als „Verlustrate“. Für uns ist diese Verlustrate nicht akzeptabel und daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an die verantwortliche Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

Anfrage:

 

  1. Wie viele Schülerinnen und Schüler „verlassen“ das österreichische Bildungssystem nach der Pflichtschulzeit OHNE Abschluss? Wir bitte um eine genaue Auflistung für die Schuljahre 2005/2006, 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009 und 2009/2010 nach
    1. Geschlecht
    2. Schultyp
    3. Schulstandort
    4. Sozialer Herkunft – hier ist der Beruf der Eltern bzw. eines Elternteiles zu beachten und folgende acht Kategorien sind zu unterscheiden:

·        Angestellter

·        Öffentlicher Dienst

·        Arbeiter, Pensionist

·        Gewerbetreibender

·        Selbständiger

·        Landwirt

·        Sonstiges.


  1. An welcher Schule bzw. an welchen Schulen gab es in den Jahren 2005/2006, 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009 und 2009/2010 die höchsten Abschlussquote und warum?

 

  1. An welcher Schule bzw. an welchen Schulen gab es in den Jahren 2005/2006, 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009 und 2009/2010 die niedrigsten Abschlussquoten und warum?

 

  1. Welche Maßnahmen haben Sie als verantwortliche Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bisher gesetzt, um diese „Verlustrate“ so gering wie möglich zu halten bzw. ganz auszutilgen? Sollten Sie keine Maßnahmen gesetzt haben, warum nicht?

 

  1. Welche Wirkung haben die von Ihnen eingeleiteten Maßnahmen bisher gezeigt und wie zufrieden sind Sie mit diesen Ergebnissen, vor allem in Bezug auf die Schulstandorte mit der niedrigsten Abschlussquote (siehe Frage 3)?

 

  1. Welche Maßnahmen, Programme und Aufklärungskampagnen sind in Zukunft geplant, um einen Schulabschluss für jede österreichische Schülerin und für jeden österreichischen Schüler zu garantieren?

 

  1. Welche budgetären Mittel stehen dafür zur Verfügung?

 

  1. Wie können Sie zur Zeit überhaupt sicherstellen, dass die Schülerinnen und Schüler, die ohne Abschluss das System verlassen, die erforderlichen Grundkenntnisse (Lesen, Schreiben, Rechnen) haben, um überhaupt eine Chance auf eines Ausbildung zu haben und nicht zu Sozialfällen zu werden?

 

  1. Ist angedacht in Zukunft dafür zu sorgen, dass dies (Frage 8) sichergestellt werden kann? Wenn ja, wie und wenn nein, warum nicht?

 

  1. Wäre es nicht sinnvoller die Schulpflicht neu zu definieren und zwar dahingehend, dass die Pflicht erst als erfüllt gilt, wenn bestimmte Bildungsziele erreicht wurden und nicht wenn die Pflichtzeit von neun Jahren abgesessen ist? Was halten Sie von diesem Vorschlag und welche Gegenvorschläge haben Sie diesbezüglich?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, am 18.05.2011