8913/J XXIV. GP

Eingelangt am 30.06.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und anderer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend die prekäre Situation an Österreichs Universitäten

 

Vor allem für Studierende an den Wiener Universitäten ist die Situation katastrophal. An der Universität Wien ebenso wie an der rechtswissenschaftlichen Fakultät, müssen sich Studierende etwa ihre Pflichtlehrveranstaltungen jedes Semester ersteigern. Dazu steht ihnen ein Kontingent von 1000 Punkten zur Verfügung, das sie je nach Wichtigkeitsgrad auf die Übungen verteilen müssen, die sie im kommenden Semester belegen wollen. Aber auch 1000 Punkte zu setzten ist noch keine Garantie, die gewollte Lehrveranstaltung auch tatsächlich zu erhalten. Das bedeutet: im Regelfall bekommen die Studierenden eine der zahlreichen Parallelveranstaltungen automatisch zugeteilt, in der Hoffnung, dass dem betroffenen Studenten dann sowohl Tag als auch Uhrzeit überhaupt möglich sind, von der Wahl des Professors ganz zu schweigen, vielmehr muss man schon glücklich sein, nicht drei Übungen zur gleichen Zeit zugeteilt zu bekommen, was nicht selten vorkommt und im Falle eines Doppelstudiums überhaupt den Regelfall darstellt. Dann heißt es Abstriche machen, Übungen nicht besuchen, verschieben und damit seine Studienlaufzeit unnötig und unverschuldet verlängern. Hat man endlich eine Lehrveranstaltung ergattert, die man auch tatsächlich besuchen kann, dann sitzt man dennoch mit 150 anderen Leuten in Hörsälen die lediglich für 65 zugelassen wären, Tische und Stühle stehen da sowieso gar nicht mehr zur Debatte, wenn man nicht schon  Stunden vorher im Raum sitzen will, muss man noch froh sein, einen Bodenplatz zu ergattern, bei dem man noch genug Bewegungsfreiheit hat um mitzuschreiben, Blick zum Vortragenden ganz zu schweigen. Seit dem Jahr 1990 ist die Anzahl der ordentlich Studierenden an den öffentlichen Universitäten um ein Drittel gestiegen, wie die Hochschulstatistik der Statistik Austria vom 29.07. 2010 zeigt, Tendenz stetig steigend.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher an Bundesminister für Wissenschaft und Forschung nachfolgende

 

Anfrage

 

1.  Wie gedenken Sie als Wissenschaftsminister die katastrophalen Umstände an den Universitäten zu verbessern?

2.  Um allen Studierenden ein qualitatives Studium wieder zu ermöglichen müsste das Budget an den Universtäten drastisch erhöht werden, welche Mittel werden Universitäten in Zukunft voraussichtlich zur Verfügung stehen?

3.  Viele Universitäten haben Studiengebühren, wie stehen Sie persönlich zu Studiengebühren?

4.  Eine weitere Möglichkeit, das Studienklima wieder zu verbessern, wäre die Einführung von Zugangsbeschränkungen oder Numerus Clausus, was spricht jeweils dafür, bzw. dagegen?

5.  Wie stehen Sie zu der Aussage, dass es durch die verringerte Zahl an Medizinstudenten durch den EMS Test künftig zu einem Ärztemangel kommen wird?

6.  Oft wird behauptet, fähigen und willigen Personen, die als Ärzte durchaus geeignet wären, würde durch den EMS Test die Chance auf ein Medizinstudium genommen, weil vielen anderen, die als Ärzte ungeeigneter wären, solche Tests eben mehr liegen würden, wie sehen Sie das?

7.  Was würden Sie Studierenden raten, denen es bei den jetzigen Bedingungen nahezu unmöglich ist, das Studium in Mindestzeit abzuschließen und die somit gefahrlaufen, Studiengebühren zu zahlen bzw. die Familienbeihilfe zu verlieren?