8943/J XXIV. GP

Eingelangt am 04.07.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und anderer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend die Gesundheitsprävention in Österreich

 

 

Wie das Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, in Linz, in der Broschüre "GESUNDHEITSPRÄVENTION IN ÖSTERREICH AM BEISPIEL DER GESUNDHEITSVORSORGE", in der Ausgabe vom Jänner 2009 zeigt, hat Österreich einen erhöhten Aufholbedarf, was die Gesundheitsprävention betrifft.

 

"In Österreich belaufen sich die Gesundheitsausgaben auf rund 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit liegt Österreich um etwa einen Prozentpunkt über dem OECD Durchschnitt. Von den derzeit insgesamt rund 26 Mrd. Euro zur Verfügung stehenden Finanzmitteln wendet das österreichische Gesundheitssystem geringfügig mehr als 450 Millionen Euro für die Gesundheitsprävention auf. Das entspricht einem Anteil von rund zwei Prozent an den gesamten Gesundheitsausgaben."

 

Um mit anderen europäischen Gesundheitssystemen Schritt halten zu können, muss Österreich bei den Präventivausgaben aufholen.

 

Dänemark

0,5

Belgien

1,3

Österreich

1,8

Frankreich

3,1

Finnland

3,8

Deutschland

4,7

Niederlande

5,2

Abbildung 2: Anteil der Prävention an den gesamten

Gesundheitsausgaben 2003, in %

Quelle: OECD

 

" Auch bei den Pro-Kopf-Ausgaben schneidet Österreich schlecht ab. Während Österreich rund 56.000 Euro pro Kopf für Prävention aufwendet, liegt der Pro-Kopf-Anteil in Deutschland mit 99.000 Euro doppelt so hoch und in Finnland mit

132.000 Euro noch wesentlich höher."


 

Ein weiteres Problem stellt das Ungleichgewicht der Finanzierung der Gesundheitsprävention dar:

 

"Während die Gebietskörperschaften Bund (inkl. Fonds Gesundes Österreich), Länder und Gemeinden für etwa zehn Prozent der Präventionsmittel aufkommen, muss die Sozialversicherung für die restlichen 90 Prozent alleine aufkommen."

 

"Bei Betrachtung wiederum der Daten nach Leistungsbereichen fällt auf, dass ein Großteil der Präventionsmittel in die Tertiärprävention (Rehabilitation) fließen (70 Prozent). Vergleichsweise nimmt die Sekundärprävention und damit der gesamte Vorsorgebereich (z. B. Gesundenuntersuchung) zur Früherkennung von Krankheiten bzw. von Risiken mit einem Anteil von 16 Prozent einen relativ geringen Stellenwert ein."

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit nachfolgende

 

Anfrage

 

1.    Wie hoch waren die die österreichischen Gesundheitsausgaben in den Jahren 2009 bzw. 2010?

2.    Welcher Anteil an den Gesamtausgaben entfielen hierbei jeweils auf Gesundheitsprävention?

3.    Wie lag Österreich bei den Ausgaben für Gesundheitsprävention im europaweiten Schnitt im Jahr 2010?

4.    Warum verwendet Österreich im europäischen Schnitt vergleichsweise wenig Mittel für Gesundheitsprävention?

5.    Gedenken Sie an der derzeitigen Lage etwas zu ändern und wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie setzen?

6.    Wer waren die Leistungsträger der Gesundheitsprävention in den Jahren 2009 bzw. 2010?

7.    Wie viel Prozent trugen die einzelnen Leistungsträger (aufgeschlüsselt) in den Jahren 2009 bzw. 2010 zur Gesundheitsprävention bei?

8.    Wie viel Prozent der Präventionsmittel entfielen in den Jahren 2009 bzw. 2010 jeweils auf die Tertiär-, wie viel auf die Sekundärprävention?

9.    Wie stehen Sie zu der Aussage, dass durch eine deutlich verbesserte Sekundärprävention und eine damit einhergehende Früherkennung von Krankheiten, kostspielige spätere Behandlungen vermieden werden können, und Einsparungen im Gesundheitswesen die Folge wären?