9012/J XXIV. GP
Eingelangt am 07.07.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Glaser
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Verlagerung des Güterverkehrs
von der Schiene auf die Straße
Die ÖBB gehen
immer mehr dazu über, Frachttransporte von der Schiene auf
die Straße zu
verlegen und die für den Bahnfrachtverkehr notwendige
Infrastruktur aufzulassen.
Güterverladestellen
werden geschlossen oder ihre Benutzung durch massive Verteuerungen
unattraktiv
gemacht.
Damit werden
auch hohe Investitionen, die erst in den letzten Jahren getätigt wurden,
binnen
kurzer Zeit zunichte
gemacht. Einzelne Unternehmen haben bis zu 100.000 Euro investiert,
um ihre Güter umweltfreundlich und effizient
ver- bzw. entladen zu können. Sie sind in
zweifacher Hinsicht betroffen: Einerseits
sind die Investitionen verloren, andererseits müssen
sie ihre
Bahntransporte durch teurere Lkw-Transporte ersetzen.
Der Verkehr
ist unter den Wirtschaftssektoren jener mit den zweithöchsten
CO2-Emissionen
und mit den höchsten Emissionszuwächsen. Eine Verlagerung von der Schiene
auf die
Straße ist daher auch umweltpolitisch
kontraproduktiv.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgende
Anfrage
1.
Wie viele Güterverladestellen von ÖBB bzw.
privaten Bahnbetreibern sind im
österreichischen Bahnnetz derzeit
in Betrieb?
2.
Wie viele
Verladestellen wurden von den ÖBB
bzw. privaten Bahnbetreibern in den
vergangenen drei Jahren geschlossen (bitte um bundesländerweise Aufschlüsselung)?
3.
Wie viele weitere Verladestellen von ÖBB bzw.
privaten Bahnbetreibern sollen heuer und
2012 noch geschlossen
werden (bitte um bundesländerweise
Aufschlüsselung)?
4.
Wie hat sich das Volumen der auf Verladestellen umgeschlagenen Güter in den
letzten
drei Jahren
entwickelt?
5.
Ist Ihrem Ressort bekannt, wie viel Geld in den letzten drei Jahren von
den ÖBB in den
Aufbau
von Verladestellen investiert wurde, die nun geschlossen wurden?
6. Wenn ja, um welche Summen handelt es sich dabei?
7.
Ist Ihrem Ressort bekannt, wie viel Geld in den letzten drei Jahren von
den privaten
Unternehmen in den Aufbau von Verladestellen investiert wurde, die nun von
einer
Schließung betroffen sind?
8. Wenn ja, um welche Summen handelt es sich dabei?
9.
Für wie viele und welche Verladestellen gelten die
Sonderbedienungsfrachtbedingungen,
die
die ÖBB oder private Bahnbetreiber eingeführt haben und
die den Transport nun
erheblich verteuern
(bitte um bundesländerweise Aufschlüsselung)?
10.
Für wie viele Verladestellen gelten diese
"Sonderbedienungsfrachtbedingungen" nicht
(bitte um bundesländerweise Aufschlüsselung)?
11.
Wie viele Verladestellen wurden in den letzten drei Jahren aufgrund der
neuen
"Sonderbedienungsfrachtbedingungen"
geschlossen?
12.
Wie viele Anschlussbahnunternehmen gibt es derzeit in Österreich,
und von wie vielen
Unternehmen werden
sie insgesamt genutzt?
13.
Wie hat sich die Zahl der Anschlussbahnen in Österreich
und der sie nutzenden
Unternehmen in den
letzten drei Jahren entwickelt?
14.
Wie hat sich das Volumen der auf Anschlussbahnen umgeschlagenen Güter in den
letzten drei Jahren
entwickelt?
15.
Gibt es Berechnungen, wie viele zusätzliche
Lkw-Transporte durch die Schließung von
ÖBB-Verladestellen in den letzten
drei Jahren ausgelöst wurden?
16.
Wie hoch ist der CO2-Ausstoß (in Tonnen), der
durch diese Verlagerung zusätzlich
entstanden ist?
17.
Entspricht es
Ihrer Auffassung nach einer kohärenten
Klimaschutzpolitik sowie den
Zielen der geltenden Klimastrategie der
Bundesregierung, diese Politik der Verlagerung
weiter zu verfolgen?
18.
Welches Konzept und welche Maßnahmen verfolgen
Sie, um die CO2-Emissionen aus
dem Güterverkehr zu verringern?
19.
Trägt die Schließung von
Verladestellen dazu bei, dass diese Konzepte umgesetzt
werden?
20.
Was wollen Sie
unternehmen, um mehr ÖBB-Gütertransporte von der Straße wieder auf
die Schiene zu bekommen?
21.
Was wollen Sie unternehmen, um die ÖBB zur Wiederöffnung
geschlossener
Verladestellen
und zur Entschärfung ihrer
Sonderbedienungsfrachtbedingungen zu
bewegen?
22.
Die Schließung von Verladestellen findet vor allem
abseits der Hauptstrecken und der
wirtschaftlichen
Gunstlagen statt. Trägt diese Strategie Ihrer Einschätzung nach
zur
Benachteiligung ländlicher Regionen bei?