9707/J XXIV. GP

Eingelangt am 09.11.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und anderer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

betreffend die Entgeltsituation im Tourismus

 

Im Bericht Tourismus in Österreich 2011 der AK Wien ist unter anderem folgendes zu lesen:“ Ungünstige Arbeitsbedingungen, hohe temporäre Stressbelastungen, ungünstige Arbeitszeitlagen die, in Kombination mit einem von vielen nicht als adäquat empfundenen Einkommen, das vielfach nicht existenzsichernd ist, lassen den Tourismus zunehmend zu einer Übergangs- bzw. Fluchtbranche werden.

So macht das durchschnittliche Einkommen im Tourismus lediglich drei Viertel des

Durchschnittseinkommens der anderen Wirtschaftssektoren aus.

Zwar steigt das persönliche Netto-Einkommen während der beruflichen Laufbahn kontinuierlich an und liegt im Tourismus in der Altersgruppe der ab 45-Jährigen ca. 20 Prozent über dem Durchschnittsniveau der unter 30-Jährigen. In den sonstigen Branchen ist die Steigerungskurve des Einkommens mit 36 Prozent jedoch fast doppelt so steil.

 

Gravierende Unterschiede zeigen sich in dieser Hinsicht auch zwischen den Geschlechtern: während bei den Frauen das Einkommen der ältesten Gruppe

durchschnittlich nur um 10 Prozent höher ist als das der jüngsten Gruppe, beträgt die

entsprechende Steigerungsquote bei den männlichen Kollegen 46 Prozent.

Zunehmend schwieriger wird es für Tourismusbeschäftigte, mit dem

Arbeitseinkommen ihre Existenznotwendigkeiten abdecken zu können. Für 46

Prozent reicht es gerade, für 15 Prozent nicht. Der Anteil derjenigen, für die eine

Existenzsicherung durch das Einkommen nicht möglich ist, ist im Verlauf der

vergangenen Dekade somit um 50 Prozent gestiegen.

 

Auch hinsichtlich der Weiterbildungsmöglichkeiten fühlen sich Tourismusbeschäftigte

gegenüber den sonstigen Arbeitnehmern benachteiligt.

Die Tourismussparte bietet ihren Angehörigen nur unterdurchschnittliche

Perspektiven: während in den sonstigen Branchen die berufliche Entwicklung eher im

Betrieb gesehen wird, streben rund ein Drittel der Tourismusbeschäftigten entweder einen Firmen- oder einen Berufswechsel an. In den anderen Branchen beträgt der entsprechende Anteil lediglich 16 Prozent.“

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend nachfolgende

 

Anfrage

1.    Was sind die Gründe für das niedrige Einkommen im Tourismus? Was kann dagegen unternommen werden?

2.    Was sind die Gründe für das lediglich schwache Steigen des Einkommens während der beruflichen Laufbahn, verglichen mit anderen Branchen, außerhalb des Tourismus?

3.    Wie kann vor allem die markant schlechte Steigerungsquote des Einkommens von Frauen verbessert werden?

4.    Woran liegt es, dass der Anteil derjenigen, für die das Einkommen zur Existenzsicherung nicht mehr ausreicht im Lauf der letzten Dekade um 50 Prozent gestiegen ist? Was kann dagegen unternommen werden?

5.    Wie kann die Gehaltssituation der teilzeitbeschäftigten im Tourismus verbessert werden?

6.    Was sind die Gründe für die unterdurchschnittlichen Perspektiven in der Tourismussparte?

7.    Wie kann den steigenden Wechsel- und Ausstiegstendenzen von Beschäftigten im Tourismus entgegengewirkt werden?