9708/J XXIV. GP

Eingelangt am 09.11.2011
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Anfrage

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und anderer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

betreffend Strukturmerkmale im Tourismus

 

Im Bericht Tourismus in Österreich 2011 der AK Wien ist unter anderem folgendes zu lesen: Die Verteilung der Bildungsabschlüsse weist für die Tourismusbranche ein

unterdurchschnittliches Qualifikationsmuster auf: Knapp ein Viertel gegenüber nur 13

Prozent der Beschäftigten anderer Branchen verfügen lediglich über einen

Pflichtschulabschluss. Am anderen Ende der Bildungsskala verfügen 28 Prozent in

den sonstigen Branchen, aber nur 15 Prozent der Tourismusbeschäftigten über

zumindest Maturaniveau.

Das gegenüber den anderen Branchen unterdurchschnittliche Qualifikationsniveau

findet seinen Niederschlag auch in einem um 10 Prozentpunkte höheren Anteil von

Berufsangehörigen mit angelernten oder ungelernten Arbeitertätigkeiten. Doch selbst bei einer formal höheren Qualifikation, sind vor allem bei Frauen die Chancen auf Führungspositionen dennoch nicht erheblich höher, die Folge ist eine tendenziell überqualifizierte Beschäftigung von Frauen.

 

Eine besondere Problematik ergibt sich im Tourismus durch die ungünstigen

Arbeitszeitlagen, die die Planung der Zeitressourcen im Hinblick auf familiäre

Betreuungspflichten erschweren können: so müssen knapp 6 von 10

Tourismusbeschäftigten häufig (auch) an Samstagen und rund die Hälfte häufig

(auch) an Sonntagen arbeiten. Für rund ein Viertel gehört häufige Nachtarbeit ab 22

Uhr zur Normalität ihres Berufslebens.


Obwohl die Zugehörigkeit zum jetzigen Betrieb im Tourismus in den vergangenen Jahren tendenziell gestiegen ist, ist die durchschnittliche Beschäftigungsdauer beim derzeitigen Arbeitgeber mit nur 5,5 Jahre dennoch lediglich halb so hoch wie diejenige sonstiger Beschäftigter mit 9,8 Jahre. Außerdem ist die Teilzeitbeschäftigung von 21 Prozent auf 28 Prozent deutlich angestiegen.

 

Besonders markant im Tourismus ist, dass einerseits die subjektiven

Arbeitsmarktchancen deutlich über dem externen Durchschnitt, die innerbetrieblichen

Karrieremöglichkeiten jedoch gravierend (um neun Indexpunkte) unter dem externen

Durchschnitt liegen.“

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend nachfolgende

 

Anfrage

1.            Wie kann das Bildungsniveau im Tourismus verbessert werden?

2.        Was sind die Gründe für das unterdurchschnittliche Qualifikationsmuster im         Tourismus verglichen mit anderen Branchen?

3.            Wie kann der tendenziellen Überqualifizierung von Frauen im Tourismus entgegengewirkt werden?

4.            Welche Möglichkeiten gibt es, Frauen explizit im Tourismus bezüglich dem Zugang zu Führungspositionen zu unterstützen?

5.            Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die im Tourismus ungünstigen Arbeitszeitlagen mit familiärer Betreuung in Einklang zu bringen?

6.            Wie kann Beschäftigten im Tourismus eine längere Tätigkeitsdauer bei ein und demselben Arbeitgeber schmackhaft gemacht werden?

7.        Was sind die Gründe für die deutliche Divergenz zwischen den subjektiven Arbeitsmarktchancen und den innerbetrieblichen Karrieremöglichkeiten im Tourismus?

8.            Was kann dagegen unternommen werden?