10894/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.02.2012
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Doppler

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend Schüler in der Schuldenfalle

 

salzburg.orf.at berichtete am 24.2.2012:

"Training für Schüler gegen Schuldenfallen

Hauptschüler aus St. Michael und Mariapfarr (Lungau) erhalten Freitag ihre „Finanzführerscheine“. Sie haben als Erste in Salzburg ein Anti-Schulden-Training mit der Schuldnerberatung Salzburg absolviert. Diese will solche Projekte ausweiten.

Peter Niederreiter von der Schuldnerberatung hofft, dass dieses Projekt im Lungau keine Eintagsfliege bleibt. Er fordert das Land Salzburg auf, nach dem Vorbild anderer Bundesländer den „Finanzführerschein“ in Zukunft an allen Schulen zu finanzieren.

„Niemand lehrt Umgang mit Geld“

Wie tappe ich mit dem Handy in die Kostenfalle? Was sind die Tricks der Werbewirtschaft in Geschäften, um mich zum Kaufen zu verlocken? Worauf muss ich achten, wenn ich ein Moped anschaffen will?

Schüler der vierten Hauptschulklassen in St. Michael und Mariapfarr haben heuer erstmals Unterricht beim Umgang mit Geld und Konsum erhalten - teils in der Schule, teils in Supermärkten, teils bei Online-Shops im Web.

Das Projekt „Finanzfüherschein“ sollte in Zukunft viel mehr 14- bis 16-Jährigen angeboten werden, fordert Peter Niederreiter von der Schuldenberatung: „Es gibt sonst niemanden, der den Umgang mit Geld lehrt. Das fehlt in Salzburg, in anderen Bundesländern gibt es das regelmäßig.“

Kosten fürs Telefonieren explodieren

Die größten Schuldenfallen sind Kontoüberziehungen und Handykosten. Jeder Euro für ein vorbeugendes Anti-Schulden-Training zahle sich aus, ist Niederreiter überzeugt: „Jeder Stunde, die wir danach für verschuldete Personen aufbringen, muss auch bezahlt werden.“

Der erste Finanzführerschein im Lungau wurde durch die Initiative: " Tu was, dann tut sich was" des Salzburger Philosophen Clemens Sedmak ermöglicht.

„Immer mehr verfängliche Fallen“

Auch Direktor Reinhard Obermayer von der Hauptschule St. Michael hätte den Finanzführerschein gern als dauerhafte Einrichtung: „Es war für die Jugend noch nie so verfänglich, in Fallen hineinzutappen. Deshalb sollte es diese Lehrgänge weiter geben. Das Projekt sollte ausgebaut werden.“


1.000 hochverschuldete Salzburger sind derzeit Klienten bei der Schuldnerberatung Salzburg. Die größte Gruppe sind junge Leute unter 35 Jahren."

 

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

 

                                                     Anfrage

 

 

  1. An welchen Schulen werden derartige "Finanzführerscheine" angeboten?
  2. Für welche Schulstufen werden derartige "Finanzführerscheine" angeboten?
  3. Ist die Teilnahme an solchen Lehrgängen für die Schüler verpflichtend?
  4. Entfallen auf die Eltern von Schülern, welche an derartigen Lehrgängen teilnehmen, irgendwelche Kosten?
  5. Wenn ja, welche?
  6. Wer finanziert diese Unterrichte?
  7. Wie hoch sind die Kosten für derartige Unterrichte?
  8. Wer unterrichtet derartige "Anti-Schulden-Trainings"?
  9. Welche Voraussetzungen müssen derartige Trainer erfüllen?
  10. Was wird in diesen Unterrichten den Schülern genau vermittelt?
  11. Von welcher zeitlichen Dauer sind solche Unterrichte?
  12. Welche Erfahrungswerte bezüglich derartiger Unterrichte gibt es bereits?
  13. Ist angedacht derartige Lehrgänge bundesweit an Pflichtschulen einzuführen?