10946/J XXIV. GP

Eingelangt am 08.03.2012
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Anfrage

 

der Abgeordneten Gerhard Huber, Mag. Rainer Widmann

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister Wissenschaft und Forschung

betreffend Ansturm deutscher Studenten an der Universität Innsbruck

 

Mit einem „ZEIT“-Artikel über seine deutschen Mitstudenten sorgte der Tiroler Student Felix Kozubek im Vorjahr für Diskussionen. In dem Artikel „Liebe Deutsche, ihr nervt!“ spricht er unter anderem vom „Bildungsasyl Österreich“.

Kozubek erzählt von einem „Meer aus Büchern, Schals, Taschenrechnern und Collegeblöcken – mit denen ihr vor der Veranstaltung eure Plätze reserviert“. Und legt nach: „Ich als Einheimischer soll dann auf dem Boden sitzen, obwohl meine Familie mit ihren Steuern hier das Bildungssystem finanziert.“ Er schreibt vom „Bildungsasyl Österreich“, in dem einheimische Studierende fallweise von Professoren dazu angehalten würden, hochdeutsch zu sprechen, um von deutschen Kommilitonen besser verstanden zu werden. Der Tiroler Student bekam dafür viel „Applaus und Danke, dass auch mal unsere Sicht der Dinge geschildert wird“. Selbst einige Deutsche konnten Kozubeks Unmut nachvollziehen, da „Unis dem Steuerzahler eine Menge Geld kosten“. Einem Leser war der Artikel sogar „ein klein wenig zu nett formuliert“.

Kozubek selbst sagt, er habe mit dem Artikel eine Diskussion anregen wollen und „auf ein Problem aufmerksam machen, dass wir in Österreich haben und das von Jahr zu Jahr größer wird, wenn sich nichts ändert.“

Tatsache ist, dass der Zustrom deutscher Studienanfänger vor allem in den grenznahen Universitäten, dazu zählt eben die Universität Innsbruck, von Jahr  zu Jahr massiv zunimmt und die Politik diesem Problem bisher nichts entgegenzusetzen hat, deshalb stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den zuständigen Bundesminister folgende:

 

ANFRAGE

 

  1. Wie hat sich die Anzahl der deutschen Studenten an der Universität Innsbruck in den letzten 10 Jahren im Vergleich zur Anzahl der österreichischen Studenten entwickelt? Wir bitten um eine genaue Auflistung pro Semester beginnend mit dem Wintersemester 2001/2002 bis zum WS 2011/2012, jeweils pro Studienrichtung.
  2. Entspricht es den Tatsachen, dass 70% der Studienanfänger im Wintersemester 2011 in der Studienrichtung Psychologie an der Uni Innsbruck Deutsche waren bzw. sind?

a)       Wenn ja, was werden Sie dagegen unternehmen?

b)       Wenn nein, wie sehen die Zahlen tatsächlich aus (insofern sich das nicht aus der Beantwortung der ersten Frage ergibt?

  1. Wann werden Sie die Forderung, die Sie als Rektor der Uni Innsbruck selbst aufgestellt haben, nämlich Geld vom deutschen Staat für die deutschen Studenten einzufordern nun als zuständiger Bundesminister endlich umsetzen? Es sei dem österreichischen Steuerzahler nicht zumutbar, dass durch die Gratisstudienplätze die Unis überflutet würden, haben Sie damals gegenüber dem Ö1-Morgenjournal  geäußert.
  2. Wann werden Sie endlich eine Lösung für die Studiengebührenfrage präsentieren?

 

Wien, am 08.03.2012