11445/J XXIV. GP
Eingelangt am 20.04.2012
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Anfrage
der Abgeordneten Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend die fehlende Geschlechtersensibilität im Bildungssystem
Im Frauenkapitel des Regierungsprogrammes wird folgende Maßnahme zum Schließen der Einkommensschere zwischen den Geschlechtern angeführt: "Weiterführung und Ausbau von bestehenden Initiativen und Projekten zur Unterstützung von Mädchen und Frauen bei der nicht-traditionellen Berufswahl und Berufsausbildungswahl“. Anlässlich der Veröffentlichung der Hochschulprognose durch die Statistik Austria, die aufzeigte, dass sich auch in Zukunft nichts an der segregierten Studienwahl von Mädchen und Burschen ändern wird, stellt sich daher die Frage, ob die derzeitigen Maßnahmen im Bereich der geschlechtersensiblen Berufs- und Berufsausbildungswahl ausreichend sind.
Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, der von der Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst koordiniert wird, sind einige Maßnahmen angeführt, die für mehr Geschlechtersensibilität im Bildungsbereich umgesetzt werden sollen. Unklar bleibt, inwieweit die geplanten Maßnahmen bisher umgesetzt wurden.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1)
Ist die Implementierung bzw. die Entwicklung eines
Evaluierungsinstruments im Bereich der elementaren Bildungseinrichtungen
bereits umgesetzt worden? Falls ja, welche Ergebnisse brachte diese
Evaluierung?
2) In wie fern stellt die „Gender-Kompetenz“ von LehrerInnen und SchulleiterInnen derzeit eine zentrale Kompetenz dar?
3) Wie viele Lehrkräfte haben im Jahr 2012 an einer Weiterbildung im Bereich „Gender“ teilgenommen?
4) Auf welche Schulstufen konzentrieren sich derzeit die Initiativen im Rahmen der Berufsorientierung?
5) Welche geschlechtsspezifischen Aspekte enthalten diese Berufsorientierungs-Initiativen?
6) Welche geschlechtsspezifischen Schwerpunkte enthalten diese Berufsorientierungs-Initiativen?
7) Welchen geschlechtssensiblen Fokus bietet das Projekt „Studienchecker“?
8) Wie wollen Sie sicherstellen, dass sich der Frauenanteil in technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen und Berufen erhöht?
9) Welche konkreten Zielsetzungen gibt es bei der Steigerung von Mädchen und jungen Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufsausbildungen und Studien und wie soll dieses Ziel erreicht werden?
10) Gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Ihnen und allen anderen Ressorts, die im Bereich der geschlechtersensiblen Berufsorientierung und Ausbildung aktiv sind? Wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus? Welche Projekte der einzelnen Ministerien wurden aufeinander abgestimmt?
11) Wird es 2012 neue Projekte im Bereich der geschlechtersensiblen Berufsorientierung und –ausbildungswahl geben? Falls ja, wie hoch sind die Mittel, die dafür zur Verfügung stehen?
12) Wie können Lehrkräfte Basiskompetenzen im Bereich der geschlechtersensiblen Berufsorientierung erwerben? Wie viele Lehrkräfte haben sich bisher darum bemüht diese Basiskompetenzen zu erwerben?
13) An welchen Pädagogischen Hochschulen werden derzeit Gender- und Diversity-Module angeboten?
14) Wie viele BO-Lehrkräfte haben bisher ein Gender- und Diversity Modul bzw. einen Lehrgang absolviert?
15) Gibt es ein Netzwerk von Ansprechpersonen für Berufsorientierung an den Pädagogischen Hochschulen? Falls ja, wie viele Mitglieder mit einer ausgewiesenen Gender-Kompetenz hat dieses Netzwerk?
16) Hat es bereits eine Evaluierung der Umsetzungskonzepte im Bereich der Berufsorientierung auf ihre Geschlechtersensibilität gegeben? Falls ja, wie viele Prozent der Schulen können Konzepte für einen geschlechtersensiblen Unterricht nachweisen?
17)
Gibt es neue Modelle zur gemeinsamen
Werkerziehung (Textiles/Technisches Werken)? Falls ja, wie sehen diese Modelle
aus und an wie vielen Schulen werden sie umgesetzt?
18)
Welche Veränderung hat es bzw. wird es
in der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in den Bereichen Technisches
und Textiles Werken geben?
19)
Wie hat sich die Anzahl junger Frauen und
Mädchen im Vergleich zu den Männern und Burschen mit
Migrationshintergrund in der höheren Bildung in den letzten drei Jahren
entwickelt?
20)
Wurden im Jahr 2011 Mittel im Rahmen von
fFORTE-schule aufgewandt? Falls ja, für welche Projekte und Initiativen
konkret?
21)
Wie hoch sind die finanziellen Mittel Ihres
Ressorts für frauenfördernde Maßnahmen, die nicht im Rahmen von
fFORTE-schule in den Jahren 2011 und ausgegeben wurden?
22)
Welche Entwicklungen und Fortschritte hat es
im Bildungsbereich bei der Verwendung eines geschlechtersensiblen
Sprachgebrauchs gegeben?
23)
Wie viele Beschwerden zur Darstellung von
Frauen und Männern in Unterrichtsmitteln hat es in den letzten fünf
Jahren, nach Jahren getrennt aufgelistet, gegeben?
24) Welche Maßnahmen wurden gesetzt, um die Gender- und Diversitätskompetenz in den Approbationskommissionen und Schulbuchverlagen zu erhöhen?