12558/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.09.2012
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Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde an die

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend politische Agitation an Bundesschulen in Niederösterreich

BEGRÜNDUNG

 

Die anfragenden Abgeordneten beziehen sich auf ihre bisherigen Anfragen zu Missständen im Bereich des Landesschulrates für Niederösterreich.

 

Diese Missstände bestehen unter anderem auf Grund der Amtsführung der Landesschulinspektorin Mag. Ronniger und der Untätigkeit der Schulbehörden des Bundes. Wir verweisen insbesondere auf unsere Anfrage 11513/J, 24. GP, vom 8. Mai 2012.

 

Nunmehr liegt uns ein E-Mail vor, das die Landesschulinspektorin Mag.a Adelinde Ronniger  an DirektorInnen von Schulen geschickt hat, die Ihrer Aufsicht unterstehen. Wir bringen Ihnen dieses Mail hiermit zur Kenntnis:

 


Aus diesem E-Mail ergibt sich klar, dass Frau Mag.a Ronniger ihr unterstellte SchulleiterInnen aufgefordert hat, politische Spitzeldienste für den Landeshauptmann von Niederösterreich zu leisten. Die SchulleiterInnen sollten offenbar Informationen über die politische Einstellung von LehrerInnen und möglicherweise auch von Eltern und SchülerInnen an den Landeshauptmann bekannt geben.

 

Dazu kommt, dass Frau Direktor Dr. Evelyn Mayer, die sich geweigert hat, an diesem Spitzeldienst teilzunehmen, als Reaktion auf diese Weigerung massivem Mobbing seitens der Landesschulinspektorin ausgesetzt war; offenbar wurde Frau Dr. Mayer als politisch unzuverlässig im Sinne des Landesschulrates für Niederösterreich erkannt.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Hat die Landesschulinspektorin Mag.a Adelinde Ronniger bei der Bildung einer „politischen Informationskette“ von LeiterInnen von Bundesschulen in Niederösterreich mit dem Wissen und dem Einvernehmen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur gehandelt?

 

2)    Wenn ja, in wessen Auftrag wurde sie tätig?

 

3)    Wie verantwortet der damals amtsführende Präsident des Landesschulrats für Niederösterreich die Schaffung einer „politischen Informationskette zum Landeshauptmann“?

 

4)    Welche SchulleiterInnen haben an diesem Spitzelsystem teilgenommen?

 

5)    Welchem Zweck diente die „(politische) Informationskette“? Was ist da auf die SchulleiterInnen und Mag.a Ronniger (siehe Mail) zu gekommen?

 

6)    Besteht die „Informationskette“ noch? Wenn ja, welche SchulleiterInnen nehmen daran teil?

 

7)    Welche Informationen wurden von den SchulleiterInnen der Informationskette an den amtsführenden Präsidenten des niederösterreichischen Landesschulrates weitergegeben?

 

8)    Welche Informationen wurden von den SchulleiterInnen der Informationskette an den Landeshauptmann von Niederösterreich weitergeleitet?

 

9)    Ist die (politische) Spitzeltätigkeit von SchulleiterInnen für einen Landeshauptmann als Amtsmissbrauch zu werten? Wenn ja, welche dienstrechtlichen Konsequenzen werden Sie aus den Anschuldigungen ziehen?


10) Welche Konsequenzen wird dieses E-Mail für die Landesschulinspektorin Mag.a Adelinde Ronniger und den amtsführenden Präsidenten des niederösterreichischen Landesschulrates haben?

 

11) Können Sie ausschließen, dass auch andere Landesschulinspektoren des Landesschulrates für Niederösterreich an einer politischen Bespitzelung der SchulpartnerInnen teilgenommen haben? Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die Bespitzelung von SchulpartnerInnen in Niederösterreich zu beenden?

 

12) Sind Ihnen ähnliche Vorfälle auch aus anderen Bundesländern bekannt? Wenn ja, welche und wie hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur darauf reagiert?

 

13) Halten Sie Frau Mag.a Adelinde Ronniger noch immer für eine verantwortungsbewusste und qualifizierte Fachkraft, wie Sie dies wiederholt geäußert haben?