12684/J XXIV. GP

Eingelangt am 01.10.2012
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Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Gefährdung der Sicherheit im Werkstättenunterricht an der HTL Bregenz

BEGRÜNDUNG

 

„Die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) in Bregenz ist eine der renommiertesten und für die heimische Industrie wichtigsten Schulen des Landes. Nach dem völlig überraschenden Rücktritt von Direktor Gunter Berzler Ende Juli ist für das kommende Schuljahr aber noch vieles in Schwebe. Ein interimistischer Schulleiter ist zwar gefunden, der Konflikt zwischen Lehrern, Schulleitung und dem Landesschulrat, der zum Rücktritt des Direktors geführt hat, ist aber noch keineswegs bereinigt“, heißt es am 27.7.2012 auf vorarlberg.orf.at

Die Werkstättenlehrer der Abteilung Elektrotechnik  der HTL-Bregenz haben in einem Schreiben an die zuständigen Stellen der Schulbehörden, die Politik, Gewerkschaft und den Elternverein auf die drohende Gefährdung der Sicherheit der SchülerInnen im Werkstättenunterricht aufmerksam gemacht. So sollen ab dem kommenden Schuljahr 2012/13 bis zu 11 SchülerInnen in einer Gruppe unterrichtet werden, während nur maximal 8 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Die Teilungszahlenverordnung für den Werkstättenunterricht geht gar von nur sechs SchülerInnen pro Gruppe aus.

Die nahezu Verdoppelung der SchülerInnenzahlen im Werkstättenunterricht bedeutet für die LehrerInnen, dass sie die Sicherheit im Umgang mit elektrischem Strom nicht mehr gewährleisten können. Weiters fürchten die Lehrer ein Absinken des Ausbildungsniveaus im fachpraktischen Bereich, da die SchülerInnen nicht mehr einzeln an Arbeitsplätzen arbeiten können. Obwohl die HTL Bregenz von der Wirtschaft mit Maschinen und Geräten für den Werkstättenunterricht ausgestattet wird, kann auf Grund fehlender Werteinheiten kein sicherer und qualitätsvoller Unterricht für die SchülerInnen abgehalten werden.


Bei der Einführung der neuen HTL-Lehrpläne  wurde die Wertigkeit des fachpraktischen Unterrichts (Lehrverpflichtungsgruppe Va) vom Faktor  0,825 auf einen Faktor von mehr als 0,9 pro Unterrichtsstunde erhöht. Das bedeutet, dass für den Werkstättenunterricht jetzt mehr Werteinheiten (WE) verbraucht werden als vorher.

An der HTL Bregenz wird beklagt, dass heuer ca. 60 Werteinheiten (WE) weniger zugeteilt wurden als im letzten Jahr. Aus Sicht der betroffenen LehrerInnen, dürften maximal 8 SchülerInnen pro Gruppe in einer gefährlichen Werkstätte bzw. in Werkstätten arbeiten, ansonsten können die pädagogischen Vorgaben des gesetzlichen Rahmenlehrplanes nicht mehr umgesetzt werden.

Direktor Berzler beklagt im ORF-Online Bericht, dass „ohne Rücksprache mit der Schulleitung (…) eine Weisung von oben gekommen (sei), Gruppengrößen und Lehrfächerverteilung nach dem Wunsch der Lehrer, die sich beschwert haben, umzukrempeln.“

Neuer Interimsleiter für die Schule ist Elektrotechniklehrer Johannes Mühlbacher aus dem Kollegium der HTL Bregenz.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Sind Ihnen die Probleme im Werkstättenunterricht an der HTL Bregenz bekannt? Wenn ja, seit wann?

 

2)    Haben Sie den Rücktritt von Direktor Gunter Berzler entgegengenommen?

 

3)    Wenn ja, werden Sie den Interimsleiter Johannes Mühlbacher als Schulleiter bestätigen?

 

4)    Wenn ja, werden Sie die Leitungsfunktion an der HTL Bregenz neu ausschreiben?

 

5)    Haben andere HTLs im Bundesgebiet ebenfalls Probleme, die Gruppengrößen im Werkstättenunterricht einzuhalten? Wenn ja, welche?

 

6)    Wurde heuer bei der Zuteilung der WE (Werteinheiten) für die HTL´s die durch die neuen Lehrpläne erfolgte Erhöhung des Werteinheitenbedarfs für den Werkstättenunterricht berücksichtigt? Wenn ja, in welchem Ausmaß (bitte um Aufschlüsselung für jede HTL bzw. jedes Bundesland)? Wenn nein, warum nicht?


7)    Wie viele SchülerInnen umfassen die Gruppen für den Werkstättenunterricht im Bereich Elektrotechnik an der HTL Bregenz im Schuljahr 2012/13?

 

8)    Wie sind Schulen und LehrerInnen im Falle eines Unfalls im Rahmen des Werkstättenunterrichtes rechtlich abgesichert, wenn wissentlich die höchstzulässige Gruppengröße überschritten wurde?

 

9)    Weshalb werden der HTL Bregenz und eventuell anderen Schulen nicht ausreichend Werteinheiten für den Werkstättenunterricht bereitgestellt?

 

10) Können Sie sicherstellen, dass mit Beginn des Schuljahren 2012/13 ausreichend Werteinheiten für den Werkstättenunterricht in der HTL Bregenz und eventuell weiteren betroffenen Schulen zur Verfügung stehen, um die vorgeschriebene Gruppengröße von max. 8 SchülerInnen  im sicherheitsgefährdenden Werkstättenunterricht einzuhalten?

 

11) Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie setzen, um sowohl die Sicherheit der SchülerInnen als auch die Qualität des Unterrichts an der HTL Bregenz zu gewährleisten?