14415/J XXIV. GP

Eingelangt am 11.04.2013
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Markowitz, Schenk

und Kollegen

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend  Gesetzesentwurf zur "Pädagog/innenbildung NEU"

 

Das am 3. April 2013 präsentierte Konzept von Unterrichtsministerin Schmied und Wissenschaftsminister Töchterle zum Gesetzesentwurf betreffend der Reform der Lehrerausbildung bringt viele Fragen mit sich.

Zurzeit werden Volksschul-, Hauptschul- und Sonderschullehrer gemeinsam auf einer Pädagogischen Hochschule (PH) ausgebildet.  Die Dauer des Studiums beträgt 6 Semester und die Studenten schließen mit einen Bachelor of Education ihr Studium ab.

AHS- und BHS-Lehrer werden auf den Universitäten ausgebildet und studieren insgesamt 9 Semester und schließen mit einem Magister ab.

Bei der geplanten Reform werden nun die verschiedenen Ausbildungen der Lehramtsstudenten in einen Topf geworfen. Bei der Pressekonferenz am 3.4.2013 wurden teilweise nicht gänzlich durchdachte Konzepte präsentiert, welche auch nicht an die tatsächliche Situation angepasst sind.

Das Konzept der Reform sieht nun eine gemeinsame vierjährige Bachelor- Ausbildung für alle Lehrer der Sekundarstufe (NMS, AHS, BMHS) vor; dieser Bachelor kann sowohl an einer Pädagogischen Hochschule als auch an einer Universität erworben werden. Für eine Fixanstelle ist jedoch ein Masterabschluss jedenfalls Voraussetzung und an höheren Schulen ist ein Einsatz laut Unterrichtsministerium überhaupt erst nach dem Master realistisch. Obwohl die Ausbildung zusammengelegt werden soll, betonte Minister Töchterle, dass sich die Zuständigkeit für das jeweilige Lehramt nach der bisherigen Kompetenzverteilung richtet.

Anstatt die Ausbildung der Lehrer an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zu reformieren, wurde die gesamte Ausbildungszeit erhöht und die Ausbildungsmöglichkeiten zwischen pädagogischen Hochschulen und Universitäten durcheinandergewürfelt. Des Weiteren wird nicht darauf eingegangen, dass es massiven Reformbedarf bei der  Übermittlung des erforderlichen Fachwissens an den Pädagogischen Hochschulen gibt, sowie Reformbedarf bei der Übermittlung der Pädagogik an den Universitäten.                                                                                                                                

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende

 

ANFRAGE:

 

1.    Hauptschullehrer und Lehrer an höheren Schulen benötigen eine unterschiedliche pädagogische Ausbildung, da auch die Situationen dementsprechend unterschiedlich sind. Inwiefern haben Sie sich Gedanken über die pädagogische Ausbildung der Lehramtsstudenten gemacht?

2.    An Universitäten ist die pädagogisch-wissenschaftliche Berufsvorbildung und das pädagogische sowie das fachbezogene Praktikum nur ein kleiner Teil des Studiums. Soll die pädagogische Ausbildung der Lehramtsstudenten auch reformiert werden? Wenn ja, inwiefern? Wenn nein, warum nicht?

3.    Es ist allgemein bekannt, dass die pädagogische Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen sehr umfangreich ist, jedoch die fachlichen Kompetenzen nicht ausreichend vermittelt werden. Planen Sie, die fachliche Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen so zu reformieren, dass diese auf das Niveau der Universitäten gehoben wird? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?

4.    Bedeutet eine „gemeinsame Ausbildung aller Lehrer der Sekundarstufe“, wie Sie es bezeichnen, auch identische Studienpläne an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

5.    Durch die geplante Reform wird nun die Ausbildung der Haupt- und Sonderschullehrer von drei auf vier Jahre gehoben. Um jedoch eine Fixanstellung zu bekommen ist noch ein Masterabschluss notwendig. Wie hochschätzen Sie den volkswirtschaftlichen Schaden, wenn durch die geplante Verlängerung der Ausbildungszeit die Lehrerausbildung für junge Menschen nicht mehr attraktiv ist?

6.    Jede Hochschule in Österreich hat unterschiedliche Studienpläne, auch im Bereich der Lehrerbildung. Haben Sie vor, die Studienpläne der Lehramtsstudenten auf Bundesebene zu vereinheitlichen? Wenn ja, wo sehen Sie die Vorteile? Wenn nein, warum nicht?