14737/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.05.2013
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

betreffend Lehrabschlussprüfungen 2012

 

 

In der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Presse“ erschien am 12.03.2013 folgender Artikel:

„Man kennt die Klagen: Lehrlingsanwärter beherrschen oft nicht einmal die Grundrechnungsarten, können kein Deutsch (auch ohne Migrationshintergrund) und gutes Benehmen kann sowieso nicht mehr vorausgesetzt werden. Deshalb werde es immer schwerer, geeignete Auszubildende zu finden, wie Arbeitgeber bei jeder Gelegenheit beklagen. Und wenn man einen Lehrling eingestellt hat, bleibt ein nicht unbedeutendes Risiko, dass er bei der Abschlussprüfung durchfällt. Von 58.034 Lehrlingen, die 2012 zur Lehrabschlussprüfung antraten, sind 18 Prozent durchgefallen. Das ist die höchste Durchfallrate seit 1970.

Die Erfolgsquote hat sich in den vergangenen Jahren laufend verschlechtert: Im Vorjahr schafften 82,1 Prozent den Lehrabschluss, 2011 waren es 82,5 Prozent. 1980 bestanden hingegen noch 88,3 Prozent die Prüfung.

Unter Lehrabsolventen liegt die Arbeitslosigkeit bei sechs, unter Pflichtschulabgängern bei 18 Prozent. Wer die Lehre abbricht oder die Lehrabschlussprüfung nicht schafft, der fällt beim AMS in die Kategorie Hilfsarbeiter. Und weil es immer weniger Hilfsarbeiterjobs gibt, ist die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich in den letzten 20 Jahren stark gestiegen. Die Hälfte der beim AMS gemeldeten haben nur die Pflichtschule abgeschlossen.

Dabei brauchen die heimischen Unternehmen dringend Lehrlinge – als zukünftige Fachkräfte. Laut einer Umfrage der Industriellenvereinigung (IV) aus dem Vorjahr können neun von zehn Betrieben ihren Fachkräftebedarf im Bereich Produktion nicht decken. Gerhard Riemer, IV-Bereichsleiter für Bildung, warnt angesichts dessen vor einer „Akademisierung“: „Wenn alle gescheiter werden, ist das schön und gut. Das heißt aber nicht, dass dadurch der Industriestandort Österreich gesichert ist“, sagte Riemer jüngst.“

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende


Anfrage

 

1.    Woran liegt es, dass die Anzahl der Lehrlinge mit negativer Abschlussprüfung im Jahr 2012 derart gestiegen ist und die höchste Durchfallsrate seit 1970 beschert hat?

 

2.    Was kann gegen die sich zunehmend verschlechternde Erfolgsquote unternommen werden?

 

3.    Sehen Sie seitens Ihres Ministeriums eine andere Möglichkeit als jene, die Lehrlinge, die ihre Abschlussprüfung negativ absolviert haben, in die Kategorie der Hilfsarbeiter einzuordnen?

 

4.    Wie kann dem Facharbeitermangel, der derzeit in österreichischen Betrieben vorherrscht, in Zukunft entgegengewirkt werden?

 

5.    Gibt es Alternativen zur Erhöhung der Qualität einer Lehrausbildung, die nicht mit höheren Durchfallsquoten verbunden sind?

 

6.    Wenn ja, um welche Maßnahmen handelt es sich?

 

7.    Wenn nein, warum nicht?