14792/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.05.2013
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Anfrage

 

der Abgeordneten Kurt Grünewald, Helene Jarmer, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend Verankerung der Österreichischen Gebärdensprache an Österreichs Universitäten

BEGRÜNDUNG

 

Seit 1. September 2005 ist die Österreichische Gebärdensprache in der Bundesverfassung anerkannt (siehe Artikel 8 Abs. 3 BVG). Österreichische Gebärdensprache ist eine autochthone Sprache, die seit Jahrhunderten in diesem Land verwendet wird. Trotz der langen Geschichte und der nun 7 Jahre zurückliegenden verfassungsrechtlichen Anerkennung ist die Österreichische Gebärdensprache bis dato an keiner Universität Österreichs in Form einer Professur, eines Studiums oder eines Instituts angekommen. Auch der Nationale Aktionsplan Behinderung 2012-2020 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention enthält keine Maßnahmen zu diesen Punkten.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Welche Maßnahmen wurden seit 2005 umgesetzt, um die akademische Befassung mit ÖGS, also Gebärdensprach-Forschung, voranzutreiben (bitte um Auflistung der Ziele und jeweiligen Budgets der Maßnahmen)?

 

2)    An der Universität Graz kann seit dem Jahr 2002 im Rahmen des Dolmetschstudiums ÖGS als eine der beiden Fremdsprachen gewählt werden – aber in welcher österreichischen Universität kann man ÖGS als Sprachfach bzw. als Gegenstand von linguistischer Forschung studieren?


3)    An der Universität Klagenfurt leitet Prof. Franz Dotter seit 1996 das Zentrum für Gebärdensprache und Hörbehinderten-Kommunikation, an dem jedoch kein Studium absolviert werden kann – an welcher österreichischen Universität kann man Deaf Studies als Fach oder Wahlfach studieren?

 

4)    An der Universität Wien wird seit 2008 im Rahmen eines Bildungswissenschafts-Studiums das Erweiterungscurriculum ÖGS I und aufbauend EC ÖGS II angeboten.  Aus finanziellen Gründen sind die Plätze im ersten Jahr auf 32, im zweiten Jahr auf nur 16 TeilnehmerInnen beschränkt, bis dato mussten rund 60 % der am EC ÖGS interessierten Studierenden abgelehnt werden – warum werden die Mittel für dieses einzigartige Lehrangebot nicht aufgestockt?

 

5)    Welche österreichische Universität oder FH bietet Lehre zum Themenfeld Gebärdensprache an und in welchem Ausmaß?

 

6)    Welche Maßnahmen sind geplant, um ÖGS-Forschung voranzutreiben?

 

7)    Das Institut für Deutsche Gebärdensprache an der Universität Hamburg beging 2012 sein 25-jähriges Jubiläum – wann wird in Österreich eine Professur für Gebärdensprachforschung eingerichtet?