15229/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.06.2013
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Vock

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Chaos bei der ÖBB-Südbahn im Frühverkehr

 

Am 14.06.2013 kam es im Frühverkehr zwischen Mödling und Liesing zu enormen Zugverspätungen und Zugausfällen. Dabei ist die ÖBB einmal mehr ihrer Informationspflicht gegenüber ihren Kunden nicht nachgekommen.

 

Als Bahnbenützer musste der Anfragesteller folgende Unzulänglichkeiten selbst erleben:

·         Die Überkopfhinweise zeigten nur „Bitte Lautsprecherdurchsagen beachten“! Nur Lautsprecherdurchsagen sind kaum erfolgt! Eventuell hat eine „Computerstimme“, die Züge angekündigt hat, die dann nicht gefahren sind.

·         Die elektronischen Hinweistafeln verwiesen lediglich darauf, dass sich die einzelnen Züge verspäten werden, die Zeit wurde immer wieder nach hinten korrigiert.

·         Die Zugbegleiter am Bahnsteig wussten nur, dass die „Schuld“ für den Ausfall nicht bei der ÖBB liegt, und dass ein Einsatzleiter gerade die Strecke überprüft, um dann eine Freigabe durch das Ministerium zu erlangen, wobei dies auch 2 bis 3 Stunden dauern kann. „Angeblich gibt es einen Schienenersatzverkehr bis Liesing“.

·         Also vor den Bahnhof zu den Bussen und tatsächlich erwartet dort ein überfüllter Bus als „Schienenersatzverkehr“ die Fahrgäste. Dieser Bus quälte sich dann im Frühverkehr durch das Mödlinger Stadtzentrum und chauffierte – unter erheblichen Zeitverlust – die Fahrgäste nach Liesing.

·         Am Bahnsteig angekommen, musste man jedoch feststellen, auch dort warten die Züge in beiden Fahrtrichtungen! Ein Zugbegleiter lief dann auf Bahnsteig 2-3 durch und verlautete, dass der nächste Zug Richtung Wien auf Bahnsteig 3 abfährt.

·         Sobald der Zug gefüllt war, verlautete der Zugbegleiter im Zug, dass der nächste Zug Richtung Wien voraussichtlich von Bahnsteig 1 abfährt, allerdings stand dort keine Zuggarnitur!

·         Ob dies so war, konnte ich nicht mehr feststellen, da ich auf ein Taxi umgestiegen bin!

·         Von anderen Zugbenützern weiß ich jedoch, dass die Strecke Mödling-Wien Mitte nur in zwei Stunden zurückgelegt werden konnte!

 

Aufgrund dieses Sachverhaltes stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie folgende

 


Anfrage

 

 

1.    Welche Auflagen und Verpflichtungen hat die ÖBB um ihre Kunden ordnungsgemäß über Zugausfälle und Zugverspätungen zu informieren?

2.    Ist es üblich, dass auch die Zugbegleiter nicht vollständig über Zugverspätungen und Zugausfälle informiert werden?

3.    Wann muss ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden und wie ist auf diesen Schienenersatzverkehr hinzuweisen?

4.    Warum wird ein Schienenersatzverkehr nur für einen Teil der gesperrten Strecke und nicht für den gesamten gesperrten Streckenverlauf eingerichtet?

5.    Wann wird der ÖBB bewusst, dass im Nahverkehr nicht der Fahrplan für bestimmte Züge entscheidend ist, sondern die Benutzer möglichst schnell von Ort A nach Ort B kommen möchten?

6.    Wann wird der ÖBB bewusst, dass man nur durch eine genaue und oft wiederholte Information den Kunden die Möglichkeit bietet, Entscheidungen zu treffen (zB Umstieg auf das private Kfz, dass eventuell in der P&R-Anlage wartet oder ein Umstieg auf alternative Verkehrsmittel)?

7.    Wann wird der ÖBB bewusst, dass in Notfällen (Zugausfällen) auch andere Verkehrsmittel eine Alternative sein können (zB Anstelle der gesperrten Südbahn-Haltestelle Wien Liesing ein verstärkter Zubringerdienst zur U6) ?

8.    Ist Ihnen bekannt, welches Ereignis dieses Chaos ausgelöst hat?