15953/J XXIV. GP

Eingelangt am 17.09.2013
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Anfrage

 

der Abgeordneten Helene Jarmer, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend Gebärdensprach-Dolmetschstudium am ITAT

BEGRÜNDUNG

 

Das Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft (ITAT) an der Karl-Franzens-Universität Graz[1] versteht sich als „Ort der Bildung und der wissenschaftlichen Reflexion im Bereich der transkulturellen Kommunikation und befasst sich mit den Anforderungen, die sich aus einer globalisierten und gleichzeitig kulturell vielfältigen Gesellschaft ergeben“, wie auf der Homepage beschrieben ist[2]. Es betreibt Forschung zu verschiedenen Formen des Übersetzens und Dolmetschens, deren Strukturen und Prozessen sowie deren kulturhistorischer und gesellschaftspolitischer Relevanz.

Das Institut befasst sich in Lehre und Forschung mit Translation „in einem weiten Sinne“ und umfasst Konferenz- und Gerichtsdolmetschen, Übersetzen von Fachtexten, literarischen Texten, Urkunden etc. ebenso unter den Begriff Translation wie Filmsynchronisation oder Unter- und Übertiteln, Lokalisierung von Software und anderen für den Weltmarkt hergestellten Produkten oder auch die Erstellung von Dokumentation für unterschiedliche BenutzerInnengruppen.

 

Das ITAT wurde 1946 als "Institut für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung" gegründet. Erst im Jahre 1988 wurde eine eigene Lehrkanzel eingerichtet, die mit O. Univ.-Prof. Dr. Erich Prunč als Ordinarius für Übersetzungswissenschaft besetzt wurde. Damit war die Möglichkeit des Ausbaus zu einer vollwertigen akademischen Einrichtung geschaffen.


Das aktuelle Studienangebot am ITAT umfasst die beiden Bachelorstudien „Transkulturelle Kommunikation“ und „Deutsch und Transkulturelle Kommunikation“ (in Kooperation mit dem Institut für Germanistik), welche als Grundlage für die weiterführende Ausbildung in den Masterstudien dient. Laut aktueller telefonischer Auskunft haben in den vergangenen Studienjahren jährlich etwa 200-300 Personen Ihre Ausbildung zum Bachelor begonnen, darunter ein hoher Prozentsatz von Personen aus dem benachbarten Ausland (z.B. Ungarn, Italien). Im ersten Studienjahr brechen geschätzte 30-40% das Bachelorstudium ab (Drop-out-Rate).

Die weiterführende Ausbildung über ein bietet folgende Wahlmöglichkeiten:

·        Masterstudium Übersetzen

·        Masterstudium Dolmetschen mit folgenden Schwerpunkten

-      Konferenzdolmetschen

-      Gesprächs- und Verhandlungsdolmetschen

-      Gebärdensprachdolmetschen

-      Dolmetschen und Übersetzen (mit einer Fremdsprache)

·        Gemeinsames Masterstudium Übersetzen (Joint Degree Ljubljana-Graz)

·        Gemeinsames Masterstudium Dolmetschen (Joint Degree Ljubljana-Graz)

·        Doktoratsstudium Philosophie

Es gibt auch an zwei weiteren Standorten in Österreich die Möglichkeit, Dolmetsch zu studieren, am Zentrum für Translationswissenschaft der Uni Wien[3] sowie am Institut für Translationswissenschaft der Uni Innsbruck[4]

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1.  Wie viele Studierende gibt es derzeit (Studienjahr 2012/13) österreichweit im Bachelorstudium Transkulturelle Kommunikation bzw. anderen Studien, welche zum weiterführenden Masterstudium Gebärdensprachdolmetschen berechtigen? Bitte um Auflistung nach Studienort, Herkunftsland, getrennt nach Frauen und Männern.

2.  Wie viele Studierende gab es in den vergangenen 10 Studienjahren? Bitte um Auflistung wie unter Frage 1).

3.  Wie hoch war in den letzten 10 Jahren (bis heute) die Drop-out-Rate? Bitte um Auflistung wie unter Frage 1).

4.  Wie viele Studierende haben insgesamt (seit dem Bestehen) das Bachelorstudium abgeschlossen? Bitte um Auflistung wie unter Frage 1).


 

5.  Wie viele Studierende haben im Studienjahr 2012/13 ein Masterstudium Dolmetschen mit Schwerpunkt Gebärdensprachdolmetschen begonnen? Wie viele haben insgesamt seit der Umstellung auf die Bologna-Architektur dieses Masterstudium begonnen? Bitte um Auflistung wie unter Frage 1) sowie nach Art des vorangegangenen Bacherlorstudiums.

6.  Wie hoch ist die Drop-out-Rate im Masterstudium? Bitte um Auflistung nach Studienort, Herkunftsland, getrennt nach Frauen und Männern.

7.  Gibt es bezüglich Drop-out-Rate nach Ihrer Einschätzung auffallende Unterschiede zwischen den 3 Standorten? Wenn ja, welche?

8.  Wie viele Studierende haben vor der Umstellung auf die Bologna-Architektur das entsprechende Diplomstudium Gebärdensprachdolmetsch begonnen? Wie viele davon haben Ihr Diplomstudium abgeschlossen? Wie viele Studierende haben ein Doktoratsstudium angeschlossen? Bitte um Auflistung wie unter Frage 1).

9.  Wie hoch sind die Gesamtkosten für das Gebärdensprachdolmetschstudium an den unterschiedlichen Studienorten Graz, Wien, Innsbruck? Wie hoch sind die Ausgaben getrennt nach Studienort? Wieviel kostet ein Studiengang pro Jahr und Person nach Standort?

10.         Wie hoch sind die Personalkosten für das Gebärdensprachdolmetschstudium insgesamt und aufgeschlüsselt nach Standorten? Bitte um einen Auflistung ab dem Studienjahr 2005/06.

11.         Wie hoch sind die Sachkosten für das Gebärdensprachdolmetschstudium insgesamt und aufgeschlüsselt nach Standorten? Bitte um einen Auflistung ab dem Studienjahr 2005/06.

12.         Ist nach Ihrem Ermessen das Angebot an Gebärdensprachdolmetschstudienplätzen in Österreich, frei nach dem Zitat aus Graz (siehe Fussnote 2) „…den Anforderungen, die sich aus einer globalisierten und gleichzeitig kulturell vielfältigen Gesellschaft ergeben…“, ausreichend?

13.         Gibt es Pläne, das Studium Gebärdensprachdolmetsch an den bestehenden Standorten weiter auszubauen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

14.         Gibt es Pläne, das Studium Gebärdensprachdolmetsch an neuen Standorten anzubieten? Wenn ja, an welchen und bis wann? Wenn nein, warum nicht?

 



[1] http://www.uni-graz.at/itat/

[2] http://www.uni-graz.at/uedo1www/uedo1www_institut.htm

[3] http://transvienna.univie.ac.at/                                           

[4] http://www.uibk.ac.at/translation/