53/PET XXIV. GP

Eingebracht am 17.06.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Abgeordnete/r zum Nationalrat

Gerhard Huber

An Frau                      

Präsidentin des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer

Parlament     A-1017Wien

  Wien, am  17.Juni 2010

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

In der Anlage überreiche ich überreichen wir  Ihnen gem. §100 (1) GOG-NR die
Petition betreffend   Importverbot für gentechnisch veränderte Futtermittel.

Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich/
verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Anlage


Petition
Importverbot für gentechnisch veränderte Futtermittel

Die Methoden der Gentech-Lobby

Wie  verzweifelt  die  internationale Gentech-Lobby versucht in Europa nachhaltig Fuß zu fassen zeigt die Abwicklung des Verfahrens rund um die Gentech-Kartoffel Amflora. Gemäß EU-Richtlinie dürfen in Europa, seit dem Jahr 2004, in Gentech-Pflanzen Gen-Sequenz für Antibiotika-Resistenzen nicht mehr zum Einsatz kommen. Die EU-Kommission hat die Gentech-Kartoffel Amflora dennoch am 2. März zugelassen und bricht damit geltendes Recht. Der  Grund ist einfach, die „Entwicklungskosten" für diese Kartoffel müssen hereingespielt werden  und der, an den Weltbörsen prognostizierte, Gewinn des Konzerns muss eingefahren werden - um jeden Preis.

Dass Gentech-Pflanzen wie Amflora während der letzten 13 Jahre in Europa nicht zugelassen wurden,  hat einen medizinischen Grund. Die Gentech-Kartoffel Amflora enthält eine Gen- Sequenz,  die  sie gegen das Antibiotikum Kanamycin" resistent macht.  Antibiotikaresistenz- Gene können dazu führen, dass Krankheiterreger im Darm der Menschen und Tiere die sie aufnehmen  gegen bestimmte  Antibiotika unempfindlich werden, und damit nicht mehr mit diesen Antibiotika  bekämpft werden können. Antibiotikaresistente Bakterien sind der Albtraum" der Medizin und gerade das Anitibiotikum Kanamycin" spielt in der Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen, wie Tuberkulose, eine wichtige Rolle als Mittel der Wahl".

Gerade  da  die  Kartoffel als  Stärkemittel in der Industrie und für Tierfutter verwendet werden soll, stellt  sie  eine Gefahr für  die Gesundheit der Menschen dar. Denn antibiotikaresistente Keime wandern vom Tier zum  Menschen und  Reste  dieser  Stärke  dürfen laut EU-Verordnung bis zu  einem  Verschmutzungsgrad von 0,9 Prozent in Lebensmittel gelangen.

Gentechnik  hat  den  Welthunger  nicht  gestillt - das Märchen der 90-er Jahre verblieb im 20. Jahrhundert

Die  Geschichte,  dass  mit  Gentech-Pflanzen" der Hunger der Welt" gestillt werden kann hat sich  als  Märchen  der  90-er Jahre erwiesen. Denn kein großer Konzern hat sich - abgesehen von Einzelinitiativen mit Universitäten als PR-Aktion - die Mühe gemacht, die Entwicklungsländer  der  Erde  mit  für die jeweilige Region maßgeschneiderten hitze-, salz oder  kältetoleranten"  Gentech-Pflanzen  vor dem Hunger zu bewahren. Das bedeutet nämlich:  Viel  Forschungsgeld  für Pflanzen die vor Ort in den Entwicklungsländern keine Gewinne  erzielen. Im Gegenteil, die Länder der dritten Welt sind für diese Konzerne nur interessant,  wenn  dort  billig  Gentech-Pflanzen  für  den Export in die ERSTE" -Welt angebaut werden können.

Futtermittel - die nächste Hoffnung für Gentech-Konzerne

In Europa versucht die Gentech-Industrie, nach dem nicht erreichten Ziel des flächendeckenden  europaweitem  Anbaues  von Gentech- Pflanzen aller Art, und der immer größer werdenden Ablehnung durch die europäische Bevölkerung, jetzt über die Schiene der Futtermittel  die  Gentechnik doch noch als fixen europäischen Agrar-Bestandteil zu etablieren. Denn bei den  Futtermitteln  wird  die  Gentechnik  der  Zukunft  entschieden und nicht bei dem Saatgut.

Da  die  Produktion gentechnisch veränderter Futtermittel jedoch in der Hand einiger weniger Firmen  liegt,  ist  es  verständlich, dass hier niemand freiwillig bereit ist auf Einnahmen und bereits etablierte weltweite Verkaufsschienen zu verzichten.

Vor  wenigen  Wochen  überraschte  jedoch  der weltgrößte Zertifizierer CERT-ID für Saatgut und Futtermittel  mit  einer  Aussage  die  Aufhorchen lässt: Es ist völlig problemlos Österreich mit gentechnikfreien Futtermitteln zu versorgen und auch ganz Europa bei Soja wieder ohne Engpässe auf gentechnikfrei" umzustellen.


Der „ökologische Fußabdruck": Zukunftsmodell der heimischen Futtermittelproduktion und Hinkefuß der Gentechnik-Lobbyisten

Die Diskussion über den „ökologischen Fußabdruck" die bereits im Unterstufenalter an österreichischen  Schulen  Einzug  hält macht es möglich. Die Fragen einzelner Schüler warum  heimische  Landwirte  Geld  dafür  bekommen, auf ihren Feldern Nichts" anzubauen dafür aber Tonnen von Getreide und Futtermitteln mit einem enormen ökologisch defizitärem Aufwand  über  die Weltmeere gefahren werden müssen, um dann in einem europäisch vernetzten  Autobahn-Mautsystem auf LKW-Lastzügen weitere CO2 -Defizite zu 'hinterlassen,  verstehen  junge"" Menschen gär nicht und immer mehr erwachsene" Menschen stellen das Handeln der politisch Verantwortlichen in Frage, die solche Systeme unterstützen.

Der  gentechnikfreie heimische Eiweißpflanzenanbau ist in der Lage, die Landwirtschaft  in  Österreich  nachhaltig abzusichern und die Kaufkraft bleibt dabei bei den  Landwirten  in  Österreich. Die Umstellung  auf gentechnikfreie Tierernährung steigert das Nettoeinkommen des Landwirtes und regionale Abkommen zwischen Futtermittelproduzenten und Tierhaltern schaffen faire Preise für Alle.

Gentechnik Kennzeichnung als Mittel zur Zermürbung" der KonsumentInnen und Konsumenten?

Gentechnik ist indirekt in viel mehr Produkten drinnen als wir wissen", meint dazu der Gentechnik-Experte  und  Vizerektor der  Universität für Bodenkultur, Josef Glößl in einem Interview mit der Tageszeitung Kurier. Neben Futtermitteln müssten auch Produkte mit GVO-Zusatzstoffen wie Vitamine oder Enzyme nicht gekennzeichnet werden. Aus diesem Grund würde  Glößl  auch eine Kennzeichnung für vertretbar halten - und ist überzeugt: "Eine verstärkte  Kennzeichnung  würde  das  Bewusstsein  schaffen, dass wir täglich damit leben. Dann würde mehr Realitätssinn Einzug halten."

Durch das Einmischen von einem Prozentanteil GVO in Produkte aller Art wäre damit die Kennzeichnungspflicht erfüllt.

ABER:

Ist  das  tatsächlich der Realitätssinn" den wir uns wünschen? Oder ist es Aufgabe der Menschen, der Politik und der Landwirtschaft hier innezuhalten und einen nationalen, österreichischen  Weg zu beschreiten und im gemeinsamen Europa Partner für eine gentechnikfreie Zukunft zu suchen und zu finden!

Daher  fordern  die  Unterzeichner dieser  Petition die Österreichische Bundesregierung auf,  ein  sofortiges  Importverbot  für gentechnisch veränderte Futtermittel zu erlassen und damit in Österreich einen generellen Paradigmenwechsel in der GVO-Politik zu vollziehen.

Der Initiator:             Gerhard Huber

Abgeordneter zum Nationalrat