110/PET XXIV. GP

Eingebracht am 17.06.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien                                                                                                 Wien, 16. Juni 2011

Betreff:           Petition der Marktgemeinde Karlstein an der Thaya zum weltweiten Atomausstieg

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs. 1 GOG-NR überreiche ich die Petition der Marktgemeinde Karlstein an der Thaya zum weltweiten Atomausstieg mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Pirklhuber


An das

Österreichische Parlament
Dr. Karl Lueger-Ring 3
1017 Wien

Sehr geehrte Damen und Herren!

In der Beilage übermitteln wir eine Resolution des Gemeinderates der
Marktgemeinde Karlstein an der Thaya vom 5. Mai 2011, in welcher der
Gemeinderat die Bundespolitik aufruft, sich weiterhin f
ür einen europa- und
weltweiten Atomausstieg einzusetzen, mit der Bitte um weitere Veranlassung.

Mit freundlichem Gruß
Der Bürgermeister

 

Ernst Herynek


Der Gemeinderat der Marktgemeinde Karlstein an der Thaya hat in seiner Sitzung
am 05.05. 2011 folgende

Resolution

an das Österreichische Parlament und die Bundesregierung beschlossen:

Petition zum weltweiten Atomausstieg

Mit Entsetzen und Trauer verfolgen wir die Katastrophe in Japan. Unsere Gedanken und
unser Mitgefühl sind bei den vielen Opfern und ihren Familien.

Wir sind erschüttert, dass 25 Jahre nach Tschernobyl in Japan offenbar ein Super-GAU passiert, mit
unermesslichen Folgen f
ür die Menschen in Japan. Die Jahrhundertkatastrophe in Japan zeigt ganz
klar: Atomkraft ist nicht sicher und wird es auch nie sein. Es ist niemals auszuschließen, dass es durch
Menschliches Versagen (wie vor 25 Jahren in Tschernobyl), durch Sicherheitsmängel (wie bei den
AKW an
Österreichs Grenze) oder Naturkatastrophen wie in Japan zu schweren Unfällen kommen
kann, die unermessliches Leid f
ür hunderttausende Menschen bedeuten.

1978 konnten wir mit einer Volksabstimmung gemeinsam Zwentendorf verhindern. Jetzt wollen wir
den weltweiten Atomausstieg und beginnen hier und jetzt in Europa:

ABSCHALTEN! JETZT!

1. Sofortige Abschaltung aller Hochrisiko-Reaktoren in Europa!

Dazu zählen:

Siedewasserreaktoren vom Typ Fukushima (z.B. Isar 1 in der Nähe von München/Deutschland)
AKW in Erdbebengebieten (z.B. Krsko in Slowenien und Neckarwestheim in Baden-Württemberg)
AKW ohne Schutzh
ülle (Containment), z.B. die grenznahen AKW Mochovce, Bohunice/Slowakei,

Dukovany/Tschechien, Paks/Ungarn
AKW, die
älter als 30 Jahre sind (z.B. AKW Biblis A und B in Hessen/Deutschland) bzw.

deren Versorgungseinrichtungen (Strom, Kühlmittel, etc.) unzureichend gegen Ausfälle oder

Terroranschläge gesichert sind.

2. Stopp für Laufzeitverlängerung und Neubaupläne von AKW!

Ganz wichtig für Österreich: Das AKW Mochovce in der Slowakei darf nicht ausgebaut werden. Es
gab keine EU-gesetzeskonforme Umweltverträglichkeitsprüfung. Deswegen muss die
Bundesregierung ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Slowakei einleiten.

3.    Abschaltplan für alle anderen europäischen AKWs bis 2020!

4.    Stopp der Milliarden-Subventionen an die Atomindustrie!

Der EURATOM-Vertrag muss zum Ausstiegsvertrag werden und darf nicht länger die Atomindustrie
finanzieren.

5. Nachhaltige Investitionen in erneuerbare Energien und Effizienz!

„Ökostrom statt Atomstrom": Energieversorger müssen Pläne vorlegen, wie sie aus
Atomstromimporten aussteigen. Energieeffizienzoffensive: Die österreichische Bundesregierung
muss eine Energieeffizienz-Milliarde bereitstellen.

Diese Gemeinderesolution wird an das Österreichische Parlament und die Österreichische
Bundesregierung weiter geleitet und die Bundespolitik wird damit aufgerufen, sich weiterhin
für einen europa- und weltweiten Atomausstieg einzusetzen.

Für den Gemeinderat der Marktgemeinde Karlstein an der Thaya

Der Bürgermeister

Ernst Herynek